Conception

State Of Deception

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.03.2020
Jahr: 2020
Stil: Power Metal
Spiellänge: 39:23
Produzent: Conception

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Promotion: CMM GmbH


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Amaranthe

Kamelot

Savatage

Titel
01. In Deception
02. Of Raven And Pigs
03. Waywardly Broken
04. No Rewind
05. The Mansion
 
06. By The Blues
07. Anybody Out There
08. She Dragoon
09. Feather Moves (Remastered)
Musiker Instrument
Roy Khan Gesang
Tore Østby Gitarre
Ingar Amlien Bass
Arve Heimdal Schlagzeug
Gastmusiker:
Lars Kvistum Keyboards
Elize Ryd Gesang

Die Band CONCEPTION kann schon auf eine lange – und wendungsreiche – Geschichte zurückblicken. Gegründet wurde sie bereits in den späten Achtzigerjahren von Tore Østby (Gitarre, später auch ARK, JORN und D.C. Cooper), Roy Khan (Gesang, zwischenzeitlich auch bei KAMELOT), Ingar Amlien (Bass, auch CREST OF DARKNESS) und Arve Heimdal (Schlagzeug, zwischenzeitlich auch bei CREST OF DARKNESS sowie NICKLES & DIMES). Bis 1997 veröffentlichte das Quartett die vier Alben “The Last Sunset“, “Parallel Minds“, “In Your Multitude“ und “Flow“ ehe Khan sich KAMELOT anschloss, bei denen er bis 2011 sang. Dann zog er sich für Jahre aus dem Musikgeschäft zurück, ehe er vor zwei Jahren seine Rückkehr zu CONCEPTION bekannt gab. Dabei hatte sich die Band nie offiziell aufgelöst. Damals gab es mit “My Dark Symphony“ auch neue Musik in Form einer EP, der nun das lang erwartete und sehnlichst herbei gewünschte vollwertige – und komplett neue - Album folgt.


(Foto: zur Verfügung gestellt von CMM GmbH)

Das liegt jetzt endlich mit “State Of Deception“ vor (und weist keine einzige Überschneidung mit der EP auf). Nüchtern betrachtet sind darauf neun Stücke mit einer Laufzeit von etwas weniger als 40 Minuten enthalten. Weniger nüchtern äußert sich Khan, der das Album als “das wahrscheinlich Beste, woran ich je beteiligt war” bezeichnet. Die Messlatte ist damit hoch angesetzt, aber dafür ist die Band mehr als bereit, wie Gitarrist Tore Østby erklärt: “Wenn wir nicht denken würden, dass wir etwas noch besseres als vorher machen könnten, wären wir nicht hier! Wir sind super stolz auf jeden einzelnen Song des Albums.” Nun sagt das wohl nahezu jeder Musiker über sein neuestes Werk – aber nach den ersten Durchläufen des neuen Longplayers kann man den beiden Musikern allerdings nur beipflichten.

Der Auftakt mit dem instrumental gehaltenen Intro In Deception erfolgt spannungsgeladen und baut die Stimmung und Erwartungshaltung an das folgende Werk perfekt auf. Der dann eigentliche Opener Of Ravens And Pigs hat dann dank der Hammond-Sounds im Hintergrund und dem eher rockigen statt metallischen Riff ein gewisses DEEP PURPLE-Flair, ehe dann der Mantel im Refrain fällt und die Nummer bekommt spätestens ab dem Gitarren-Solo eine epische Note, die sich zum Ende hin immer mehr steigert und fast in einem Feuerwerk endet. Zudem zeigt Khan mit seiner wandelbaren Stimme endlich wieder, was ihn zu einem der besten Metal-Sänger seiner Generation macht, es ist einfach ein Genuss, ihn wieder zu hören.

Das gilt auch für die folgende erste Single aus dem Album, Waywardly Broken, in der er wie weiland in besten KAMELOT-Tagen bis in höchste Lagen vordringt. Zudem bietet Østby – wie eigentlich auf dem kompletten Album -  sehr abwechslungsreiche Gitarren-Sounds (von heavy distortion bis zu nur leicht angezerrt) auch innerhalb eines Songs auf, die die Lieder sehr spannend halten. Das knackige und sehr raue sowie bedrohlich-düstere No Rewind ist ein echter Banger, der geradezu nach der Live-Bühne schreit. Das anschließende balladeske The Mansion erinnert – auch Dank Gastsängerin Elizy Ryd (AMARANTHE) – an KAMELOT, die ja auf ihren Alben immer auch ähnliche Stücke zu bieten hatten, die aus einer sanften Piano-Ballade erwachsen und in einem packenden Refrain münden. Ergo werden deren Fans diese Nummer mit ihrer sehr eingängigen Melodie sicherlich, wie den Rest des Album auch, lieben.

Auf positive Weise etwas aus der Reihe tanzt dann das folgende By The Blues. Nicht, dass es sich um einen solchen Zwölf-Takter handeln würde. Nein, vielmehr ist es eine traditionelle, stark groovende Metal-Nummer, die sich mit Nachdruck als eines der Highlights des Albums hervortut. Dazu tragen auch die starken Background-Chöre bei, die dem Stück eine zusätzliche Klang-Ebene geben, die die anderen Songs so nicht haben. Zudem entwickelt der Song eine sehr eigene Dynamik und einen hypnotischen Drive. Und vermutlich bezieht sich Gitarrist Tore Østby auch auf diese Nummern, wenn er sich wie folgt zitieren lässt: “Dieses neue Album aufzunehmen war ein emotionaler und aufregender Prozess, wir haben uns tiefer denn je in das Herz und die Seele der Band gegraben. Das Resultat ist dynamisch und intensiv, es fühlt sich wirklich an als wäre es uns gelungen, das, was CONCEPTION 2020 ausmacht, einzufangen!”

Mit Anybody Out There beginnt das letzte Drittel der Songs und hier zeigt die Band ihre Bandbreite, die sich eben auch auf Klassik und sicherlich im speziellen auf den norwegischen Komponisten Edvard Grieg bezieht. Denn die Streicher-Sounds als auch die Sound-Wände von Gitarren und Keyboards sorgen für ein gewisses In Der Halle Des Bergkönigs-Feeling, das ja auch schon SAVATAGE für ihr Stück In The Hall Of The Mountain King sehr erfolgreich adaptiert haben. Aber CONCEPTION lassen sich eben nur inspirieren und nehmen nicht einfach ein berühmtes Vorbild, das sie für ihren Sound-Kosmos adaptieren. Mit She Dragoon hält dann wieder eine gewisse nervöse Dringlichkeit Einzug in das Album, ein Song, der vielleicht am ehesten auch die progressiv-metallische Seite der Band illustriert mit teilweise hektischen Rhythmus-Wechseln und einem entfesselt aufspielenden Østby.

Den Abschluss es Albums macht dann Feather Moves. Eine Nummer, die sehr atmosphärisch und rhythmisch akzentuiert beginnt. Khans Stimme wirkt ob der Verzerrung irgendwie mysteriös und subtil bedrohlich. Daraus entsteht dann aber statt eines harten Rockers eine fragile Ballade, die mit extrem viel Gefühl vorgetragen wird und dennoch auf spielerischer Ebene (insbesondere der Schlagzeug-Rhythmus und die Gitarren-Melodie) auch viel Progressive Rock-Feeling transportiert. Ein wunderbarer Ausklang für ein rundum gelungenes Album, das zudem durch die Tiefe der Texte eine weitere begeisternde Ebene gewinnt. Oder wie Kahn es ausdrückt: “Die Lyrics des Albums drehen sich um menschliche Fehler und Betrug, wie es schon der Albumtitel besagt, sprechen aber auch alles andere von menschlicher Poserei bis hin zum Klimawandel, Religion und Politik an.”

Ganz klar: “State of Deception” ist genau das Album, auf das die Fans seit dem Vorgänger “Flow“ von 1997 so sehnsüchtig gewartet haben. Sicherlich war die “My Dark Symphony“-EP schon voll und ganz nach dem Geschmack der Anhänger, aber das neue Werk demonstriert noch besser die musikalische Bandbreite der Band, die ihre Inspirationen eben auch aus Klassik und Jazz zieht, neben den offensichtlichen Rock- und Metal-Einflüssen, die sie natürlich am stärksten nach Außen trägt. Die Kompositionen sind vielschichtig, abwechslungsreich und vor allem mitreißend. Eine Sache ist damit ganz klar: CONCEPTION sind zurück und machen genau da weiter, wo sie aufgehört haben.

 

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