Colosseum

Restoration

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.04.2022
Jahr: 2022
Stil: Prog Rock
Spiellänge: 52:37
Produzent: Clem Clempson & Mark Clarke

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Plattenfirma: Repertoire Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Gentle Giant

Clem Clempson

Chris Farlowe

Titel
01. First In Line
02. Hesitation
03. Need Somebody
04. Tonight
05. A Cowboy's Song
 
06. Innocence
07. If Only Dreams Were Like This
08. I'll Show You Mine
09. Home By Dawn
10. Story Of The Blues
Musiker Instrument
Chris Farlowe Vocals
Clem Clempson Guitars, Vocals, Keyboards
Mark Clarke Bass, Vocals
Nick Steed Organ, Piano, Synth
Kim Nishikawara Saxophone
Malcolm Mortimore Drums, Percussion

So wenig, wie man Anno 1994 mit einer Reunion der Jazz-Rock-Giganten COLOSSEUM gerechnet hätte, hat man wohl dieser Tage mit der Restaurierung der legendären Band gerechnet. Schon gleich gar nicht, nachdem Mastermind Jon Hiseman 2014 verstarb und und dessen Ehefrau Barbara Thompson, wohl nicht zuletzt wegen ihrer Parkinson-Erkrankung, auch nicht mehr verfügbar ist. Anno 2022 ist zwar kein Gründungsmitglied mehr mit von der Partie, aber mit Clem Clempson, Chris Farlowe und Mark Clarke immerhin drei der unbestritten besten Besetzung von COLOSSEUM.

 

Unter den Neuankömmlungen findet sich der kanadische Saxofon-Spezialist Kim Nishikawara und Schlagzeuger Malcolm Mortimore, der unter anderem bereits bei GENTLE GIANT zu Ehren kam. Mit Tochert Ana Gracey, die bei zwei Songs Background-Vocals beisteuert, ist dann doch eine Hiseman mit an Bord. Ansonsten ist natürlich Chris Farlowe der Hauptsänger und der knödelt sich anscheinend ohne Alterserscheinungen durch die Songs. Die zwar unverkennbar jazz-rockig kommen, aber im Vergleich zu früher recht kurz und knackig gehalten sind. Und mit First In Line gleich munter loslegen. Nahezu mainstreamig eingängig gibt man sich stellenweise, was aber dem Teilzeit-Prog-Hörer den Einstieg allemal erleichtert. Im Solo-Part wird’s aber natürlich experimenteller und Clempson und Nishikawara verschaffen sich ihren Freiraum, ebenso, wie Nick Steed an der Orgel. Dürfte Live so richtig Spaß machen.

 

Geradezu hard-rockig kommen Clempsons Riffs zu Beginn von Hesitation “aufge-jazzt“ nur durch das Saxofon und im Mittelteil direkt funky., bzw. soulig. Auch das kann ich mir sehr gut auf der Bühne vorstellen. Eine Tour ist ja bereits in Planung. Der britische Sänger mit dem meißten Soul in der Stimme dürfte ohnehin Chris Farlowe sein und in Need Somebody legt er davon erneut Zeugnis ab, bestens unterstützt von Steeds Hammond-Orgel und Clempsons einfühlsamem Solo. Also, das ist absolut nicht nur was für Jazz Rocker. Die wollen sich sicher am, mit knapp sieben Minuten, längsten Stück des Albums, Tonight, erfreuen. Das präsentiert sich aber als Piano-R&B-Ballade mit einer ganz starken Leistung von Farlowe und bluesigen Slide-Einwürfen von Clempson.

 

 

Cowboys verbindet man ja nun nicht unbedingt mit COLOSSEUM, aber die derben Riffs in Cowboy's Song auch eher selten. Hat man für den härteren Beat Ralph Salmins die Drum-Sticks überlassen? Kommt in meinen Ohren jedenfalls gut, auch wenn ein progressiver Charakter nicht ausbleibt. So oder so gefällt mir der Sound des Albums sehr gut. Jedes Instrument kommt so, wie man sich das vorstellt, alles klar und durchsichtig, nichts wird überfrachtet. Von dieser Qualität profitiert auch Innocence und hier besonders Nishikawaras Sax. If Only Dreams Were Like This spannt den perfekten Bogen zwischen Paul Simon und Billy Joel und dem Big-City-Blues. Zischendurch geben sich die Solisten auch mal gegenseitig die Sporen.

 

 

I'll Show You Mine würde auch mancher Blues Rock-Kapelle nicht schlecht zu Gesicht stehen und ich frag mich mehrmals, ist das wirklich Farlowe, der da singt? Eine weitere Muss-Nummer fürs Konzert! Bluesig geht’s auch in dem balladesken Home By Dawn zu, aber tatsächlich sind hier auch genügend jazzige Elemente drin und wie cool die Typen diesen Song spielen, da kann man nur dasitzen, locker mit den Fingern schnippen, den Kopf leicht wiegen und sich daran freuen.

Die Story Of The Blues erwartet man von COLOSSEUM nicht unbedingt erzählt zu bekommen und es geht auch mehr in gewohntes Jazz Rock-Terrain. Dennoch mit Drive gespielt und von tollen Soli durchsetzt. Aus meiner Sicht ein – erneutes – überzeugendes Comeback dieser Ausnahme-Band im zeitgemäßen Gewand.

 

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