Colosseum

Live05

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.09.2010
Jahr: 2010
Stil: Jazz Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Colosseum
Live05, Ruf Records, 2010
Chris FarloweVocals
Clem ClempsonGuitars, Vocals
Mark ClarkeBass Guitar, Vocals
Dave GreensladeHammond Organ, Electric Piano
Barbara ThompsonSop/Alto/Tenor Saxes
Jon HisemanDrums
Produziert von: Clem Clempson, Dave Greenslade and Jon Hiseman Länge: 99 Min 05 Sek Medium: CD
CD 1 - First Set:
01. Showtime05. Rope Ladder To The Moon
02. Come Right Back06. January's Search
03. Theme For An Imaginary Western07. February's Valentyne
04. Lights08. The Grass Is Always Greener
CD 2 - Second Set
01. Those About to Die04. Tomorrow's Blues
02. Stormy Monday Blues05. Drum Intro To LA
03. No Pleasin'06. Lost Angeles

Das ist nichts für euch, ihr Schnurgeradeaus-Rocker und Drei-Akkorde-Schrubber. Das geht’s schon etwas diffiziler - manch mögen sagen "wirrer" - zu. Aber schließlich geht es hier auch um das Flagschiff der Jazz-Rock-Szene: COLOSSEUM.
Da trifft öfters das Attribut Jazz, seltener Rock zu, aber ihren Platz in der Musikhistorie haben sie sicher. Das liegt nicht zuletzt am Ausnahmeschlagzeuger Jon Hiseman. Aber auch am ungeheuer flexiblen Gitarristen Clem Clempson - der zwischenzeitlich mal bei HUMBLE PIE den Blues-Rocker gab und bei COLOSSEUM von Gary Moore ersetzt wurde. Und, nicht zu vergessen, am Saxofonisten Dick Heckstall-Smith, der leider 2004 verstarb. Seinen Platz nahm - und das sehr kompetent - Barbara Thompson ein. Man hat hier also fast die klassische COLOSSEUM-Besetzung am Start, die legendäre 71er Live-Album eingespielt hat.
Entsprechend sind ein Großteil jener Lieder hier vertreten. Mitgeschnitten wurde die ganze 2005er Tour, aber die Aufnahmen stammen fast komplett aus zwei Konzerten: Die erste CD vom 11.6.2005, aus dem Theaterhaus Stuttgart, die zweite Scheibe, respektive der "Second Set", aus dem Treibhaus in Innsbruck, vom 30.06.2005. Nur Lights und Rope Ladder To The Moon wurden in der MusicHall Worpswede, am 24. April 05 aufgezeichnet.
Dass die Band wie "aus einem Guss" klingt, liegt aber zweifelsohne mehr an deren Mitgliedern. Die sind in die Jahre gekommen, aber immer noch ein perfektes Team. Das demonstriert sich bereits mit Come Rigth Back. Ob die scharfen Bläser- und Keyboardsätze, die präzisen Läufe von Clem Clempson und die ebenso virtuosen wie antreibenden Wirbel von Hiseman auf dem Schlagzeug.
Der Gesang von Chris Farlowe ist eh legendär und wenn seine soulige Stimme auch etwas an Rauheit zugelegt hat, so klingt so doch immer noch beeindruckt und wenn sie sich in Theme For An Imaginary Western (ja, kennen wir auch von MOUNTAIN und anderen Bands) im Duett hochschraubt, dann spürt - und hört - man förmlich, wie Clempson das in seinem Solo anfeuert.

Natürlich ist da auch viel jazziges "Gedudel" dabei und manchmal braucht man schon gute Nerven, wenn sich Mrs. Thompson in eine Saxofon-Ekstase reinsteigert.
Was aber richtig gut kommt, sind die letzten Nummern auf dem ersten Silberling. Da kommen vor allem von Dave Greenslade manchmal solche Hammond-Breitwände und klassisch inspirierte Orgel-Soli, dass man sich direkt an Jon Lord und DEEP PURPLE vor 40 Jahren erinnert fühlt.
Wie sehr das Feuer in der Band noch lodert und zu welch schwindelerregenden Leistungen sie fähig sind, untermauert Those About To Die und in dem folgenden Stormy Monday Blues kommt auch das Feeling nicht zu kurz. Ist doch immer wieder verwunderlich, dass solch tausend Mal gehörte Schinken doch noch zu begeistern wissen. Was natürlich an den inspirierten Interpreten liegt, die immer in der Lage sind den ein oder anderen Überraschungstrick aus der Tasche, bzw. den Tasten oder Saiten, zu ziehen.
Oder eben mal zwischendurch boogiemäßig Gas zu geben, wie in No Pleasin'. Natürlich gibt’s fast überall auch Raum für Improvisationen, die auch genutzt werden, aber bei solch ausgefuchsten Typen, klingt auch das, als würde es schon immer so gehört haben.
Höhepunkt ist dann das - mit einer Art "Vorhöhepunkt", dem Drum Intro To LA eingeleitete - Lost Angeles, welches schon besagtes 71er Live-Album würdig beschlossen hat. Da geht es über eine Viertelstunde nochmals so richtig ab und alle Register werden gezogen.
Also, wer mit Jazz-Rock etwas anfangen kann, oder es experimenteller mag, der kann sich mit diesem Album richtig Lust auf die anstehende Tour im Herbst machen. Da stehen COLOSSEUM wieder auf deutschen Bühnen und erfahrungsgemäß, kommt das im Konzert alles noch um etliches besser. Auch wenn man das angesichts dieser Scheibe kaum für möglich hält.

Epi Schmidt, 11.09.2010

 

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