Col. Parker

Rock N Roll Music

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.05.2002
Jahr: 2001

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Col. Parker
Rock n Roll Music, V2 Records, 2001
Gilby Clarke Guitars, Lead Vocals
Slim Jim Drums, Percussion, Washboard, Jews Harp
Muddy Stardust Bass, Lead & Backing Vocals
Teddy Zigzag Hammond Organ, Piano, Backing Vocals
Gäste:
Chris Mostert Saxophone
Jeff Baxter Peadl Steel
Roberta Freeman Backing Vocals
Produziert von: Gilby Clarke Länge: 45 Min 34 Sek Medium: CD
1. Dropping Out7. Angel's Run
2. Can't Get That Stuff8. Pills
3. Harmony9. Mercedes Benz
4. All The Kings Horses10. Pushing 40 Blooze
5. Blink Of An Eye11. Down Home Cookin'
6. Mother Mary's Son12. Lord Only Knows

Wenn man durch den CD-Laden stöbert, ob im Internet oder klassisch an der Ecke, wird einen das wenig inspirierte Cover der Col. Parker-CD wohl kaum anziehen. Ziemlich obskure Zeichnung und auch der Titel lässt einen höchstens auf einen drittklassigen Sampler schließen...
So kann man sich täuschen!

Naja, manchmal braucht man halt jemand, der einen mit der Nase (oder den Ohren) auf ein Goldstück stößt. (Danke, Marco!)

Bei Col. Parker handelt es sich schlicht um den alten GUNS N'ROSES-Klampfer Gilby Clarke, sowie den STRAY CATS-Schlagwerker Slim Jim Phantom, plus zwei mir nicht näher bekannte Rocker.
Anscheinend halten die vier schon längere Zeit Donnerstags Sessions in Slim Jim's Cat Club in L.A. ab (selbst der Axel R. soll schon mit eingestiegen sein!), bei der in erster Linie der Back-Katalog der STONES, FACES, Chuck Berry, MOTT THE HOOPLE etc. ausgeschlachtet wurde. Wie's der Zufall so will, steht ein Plattenfirmen-Mensch im Publikum und - zack - wird ein Record-Deal gemacht.
Zunächst als Cover-CD mit alten Klassikern geplant, wird schnell klar, dass die Jungs noch immer in der Lage sind ihr eigenes Zeug zu schreiben.

Wie gesagt, der Titel ist nicht gerade originell, ....aber er kommt doch zum richtigen Punkt!
Ein kurzes E-Gitarren Riff, eine Hammond wird "hochgefahren" und der Riff-Rocker Dropping Out eröffnet dieses Album. Mit seinen eingestreuten Boogie-Riffs sehr an Izzy Stradlin's Solo-CDs erinnernd, geht der Song straight nach vorn. Auch Gilby's Gesang ist sehr "Izzy-mäßig". Wen wundert's?
Can't Get That Stuff, mit seinem Akustikgitarren-Intro und dem Honky Tonk-Piano klingt absolut wie die STONES oder die FACES der frühen 70er. Auch das Piano-Solo wäre eines Ian Stewart/Ian MacLagan würdig.
Bei Harmony übernimmt Muddy Stardust (?) den Leadgesang, und, Donnerwetter, wenn ich's nicht wüsste, würde ich schwören die Aufnahme ist von einer alten Faces/Rod Stewart Scheibe! Voll im Stile von Maggie Mae holpert die Band durch diese Country-Ballade.
Ach, lang, lang ist's her, das Roddie so was hingekriegt hat - ohne all den Schmalz und Pomp heutzutage...
In die selbe Kerbe haut All The Kings Horses, allerdings mit mehr E-Gitarren-Anteil. Speziell beim Refrain wird ein treibendes Riff reingeknallt. Tolle Hammond! Ein flotter Country-Rock der wieder stärker nach Izzy Stradlin klingt, was nicht zuletzt an Gilby's Gesang liegt.

Ein glasklares Chuck Berry-Riff - ein Piano holpert los: Blink Of An Eye kommt als Geradeaus-Rocker in bester JASON & THE SCORCHERS-Manier, was auch noch durch das Berry-/Keith Richards-Solo unterstütz wird.
Das Intro von Mother Mary's Son könnte auch auf der ersten GEORGIA SATELLITES-Platte untergekommen sein. Dann geht's in einen etwas abgehackten Rhythmus, der in den eingängigen, etwas soften, Refrain (mit Akustikgitarren und Hammondorgel) mündet. Bleibt im Ohr!
Angel's Run bringt wieder Muddy ans Mikro und Jeff Baxter spielt eine wunderschöne Pedal-Steel, die einige Countryelemente in dieses Ballade zaubern.

Ganz um Coverversionen sind sie dann doch nicht herum gekommen: Pills der legendären NEW YORK DOLLS ist die erste davon. Dafür holen sie sich noch einen Gast-Gitarristen. Wer könnte besser passen als der alte Sleazer Tracii Guns (L.A. GINS)? Hier wird gnadenlos, fast schon punkig, nach vorne gerockt ohne große Rücksicht auf Melodien. Mr. Stradlin hätte seine Freude daran.
Die zweite Coverversion, und mein persönliches Highlight, ist der alte Janis Joplin Hit Mercedes Benz. Aber keine Angst, es wird kein A-capella-Song. Es fängt an wie ein Country-Blues mit Akustikgitarre und Slide. ABER nach der ersten Strophe kommen die E-Gitarren raus, das Piano setzt ein und schon bald wippt der Fuß und kurz darauf der ganze Körper mit. Es wird "gerifft" und "geslidet" und gegrölt. Macht richtig Spaß! Schönes Slide-Solo. Diese Version könnte endlich mal das abgenudelte Knockin' On Heaven's Door bei Jam-Sessions ersetzen. Leider ist der Song viel zu schnell vorbei.

Die QUIREBOYS könnten Pate gestanden haben bei Pushing 40 Blooze. Die riffende Gitarre, die Slide Guitar, die Harp... Moment! Ist gar keine Harp sondern ein Saxophon! Da hätt' ich mich aber ganz schön getäuscht.
"Seven Days" singt Muddy, aber es handelt sich nicht um den Dylan-Song, sondern um den "Southern-Blues-Stomp" Down Home Cookin'. "Kiss me goodbye my Redneck-Angel,... New York City here I come, back to Brooklin...". Trotz der tollen Pedal-Steel scheint er sich doch im Süden nicht so heimisch zu fühlen: "Down Home Cookin' left a bad taste in my mouth...". Eine Super-Ballade!
Wie die STONES anno '74/'75 klingt Lord Only Knows. Vor allem durch den Flanger (oder was auch immer) bei der Gitarre, sowie den Hall auf der Stimme, sowie dem süßlichen Fistelstimmen-Backgroundgesang. Auch ein paar BEATLES-Einflüsse sind drin. Eine Slow-Ballade als perfekter Abschluss für die nächtliche Session. Genau richtig um das letzte Bier zu trinken.

Diese CD hat natürlich einen Vorteil: Auf START gedrückt und ein neues Bier aufgemacht und los geht's von vorne!!!
Ach so, ja, bei Col. Parker handelt es sich natürlich um Elvis Presley's zwielichtigen Manager.

Epi Schmidt, 01.05.2002

 

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