Climax Blues Band Shine On, Repertoire Records, 2012 (1978) |
Colin Cooper | Vocals and Saxes | |||
Peter Haycock | Vocals and Guitars | |||
Derek Holt | Vocals, Bass Guitar and Keyboards | |||
John Cuffley | Drums | |||
Pete Fileul | Keyboards | |||
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01. Makin' Love | 06. Teardrops | |||
02. Mistress Moonshine | 07. Like A Movie | |||
03. When Talkin' Is Too Much Trouble | 08. Champagne & Rock 'N Roll | |||
04. The Gospel Singer | Bonus Track: | |||
05. Whatcha Feel | 09. Makin' Love (Edit) | |||
In den späten 70ern war das „Chicago“ bei der CLIMAX BLUES BAND längst aus dem Namen verschwunden und auch mit dem Blues war es nicht mehr so weit her. Für mich war das nicht so schlimm, denn nach Blues stand mir damals der Sinn noch nicht so sehr. Zum Kauf des Album „Shine On“ verleiteten mich damals sowohl die stimmungsvollen Bilder im Inneren des Klappcovers, die eine langhaarige Band – durchaus Hard Rock verdächtig - auf Festivals vor Zehntausenden von Leuten zeigte und auch der Ohrwurm „Couldn’t Get It Right“. Wer solche Qualitäten hatte, der musste doch auch ein passables Rockalbum auf der Pfanne haben. Letztlich war die Musik für mein adoleszentes Alter nicht rockig genug und lediglich „Champagne & Rock’n’Roll“ bescherten der LP ein paar zusätzliche Runden auf meinem Plattenteller.
Inzwischen und bei dieser restaurierten Wiederveröffentlichung geht mir der Westcoast-Sound, mit leichten Country-Zutaten, etwas genehmer über die Hörnerven. Zeitweilig eifert man da dem verführerischen Gesang und Stil der EAGLES hinterher, ohne deren perfekten Satzgesang zu erreichen. In der Single Makin' Love finden sich die "Adler", ebenso wie die DOOBIE BROTHERS und ganz besonders muss ich hier an die NITTY GRITTY DIRT BAND denken. Wer hätte nicht noch deren American Dream auf der Hinterkopf-Festplatte gespeichert?
Was es bei der CLIMAX BLUES BAND ausmacht - wenn auch deren Klimax (= Höhepunkt), meiner Ansicht nach, hier bereits überschritten war - ist das Saxofon von Colin Cooper, der Harmoniegesang und der locker-leichte Groove. Das im Allgemeinen gut ins Ohr und beschert dem Hörer ein gewisses Good-Time-Feeling. Das setzt sich im hippieseken Mistress Mooshine fort und Pete Haycock darf hier etwas im Southern Rock Stil solieren. Direkt hypnotisierend.
Bei When Talking Is Too Much Trouble meint man dann wirklich einen EAGLES-Song zu hören und nur das fehlen von Don Henleys oder Glenn Freys markanten Gesang rettet vor der Verwechslung. Und Coopers Sax-Einsatz verweist im Gegenzug auf die CLIMAX BLUES BAND.
Bei The Gospel Singer wird es wieder country-mäßiger und auch etwas - natürlich - Gospel klingt im hymnischen Refrain rein. Eine schöne, stimmungsvolle Ballade. Der Hallelujah-Gesang nervt mich mit der Zeit, aber ansonsten eine schöne Nummer.
Bei Watcha Feel wird's dann richtig funky und ich fühle mich etwas an STRETCHs Why Did You Do It erinnert, wobei es hier dann deutlich jazziger wird. Gute Groove'n'Dance Nummer.
Teardrops klingt zu Beginn wie eine Billy Joel-Midtempo-Ballade, mit dem Harmoniegesang von POCO. Keine Angst, klingt gut und hat sowohl den New York-Blues, als auch den Westcoast-Groove.
Nochmal Richtung Funk geht’s mit Like A Movie (gleichzeitig ein Vorgeschmack auf das bald kommende Gotta Have More Love), bevor man bei Champagne & Rock 'N Roll einen schönen Good-Time-Boogie als Abschluss liefert. Kein Über-Rocker, aber ein anmachender Rock'n'Roll, der nochmal Stimmung in die Bude bringt. Geht auch mit Bier, wenn der Champagner aus ist.
Die - wie immer bei Repertorie - schön gestaltete, remasterte, Edition bringt als Bonus zwar nur eine gekürzte (Single-?) Version von Makin' Love, aber macht mir doch einigermaßen Spaß und so werde ich mein damals gekauftes Album jetzt doch hin und wieder mal hören.