City Boy

The Albums 1976 - 1981

( English translation by Google Translation by Google )

LP-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 1971

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


City Boy
Albums, 1976-1981
Lol Mason Lead Vocals, Percussion
Steve Broughton Lead Vocals, Acoustic Guitars
Mike Slamer Lead Guitars, Vocals
Max Thomas Keyboards, Guitars, Vocals
Chris Dunn Bass, Acoustic Guitars, Vocals
Roger Kent Drums, Percussion
Produzent: Robert John 'Mutt' Lange (LP 1-5), Tim Friese-Green (LP 6) Medium: LP

Mitte der 70er Jahre gab es einen Boom an guten britischen Rockbands.
Im Vergleich zur heutigen Zeit gründeten sich ständig neue Bands, die einen für Jahre, andere nur für ein Album. Genau in der Mitte lagen CITY BOY, eine der besten britischen Rockbands überhaupt.

Die Gründungsmitglieder Lol Mason (lead vocals, percussion), Steve Broughton (lead vocals, guitars), Max Thomas (keyboards,guitars,vocals), Mike Slamer (lead guitars, vocals), Chris Dunn (bass,guitars,vocals) und Roger Kent (drums) brachten 1976 ihr Debütalbum CITY BOY auf den Markt.
Produzent war kein Geringerer als Robert John “Mutt” Lange, einer der wichtigsten Produzenten und Songschreiber der Rockgeschichte (AC/DC, Foreigner,Graham Parker, Def Leppard, Bryan Adams, Shania Twain ....).

Schon auf ihrem Debütalbum fällt der kompositorische Einfallsreichtum der City Boys auf. Vielfalt ist Trumpf. Und wie ein Song anfängt, so muß er bei City Boy schon gar nicht enden. Es ist schon erstaunlich, wieviel Breaks und verrückte Ideen die Jungs in ein 3-Minuten Stück unterbringen konnten.

Die größte Stärke von City Boy war letztlich ihr einzigartiger Gesang. Oft sangen Mason und Broughton im Duett. Die CHoM-Arrangements waren extrem aufregend und dazu noch erfrischend frech und höchst ausgefallen.

Deadly Delicious und Doctor Doctor zeigen schön früh ihren Hang zu vertrackten und doch jederzeit melodischen Rhythmen. Wo andere Bands sich über die schöne Melodie freuen, können City Boy nicht anders, als noch irgendwelche Verrücktheiten in ihre Songs einzubauen. Deadly Delicious startet als melodiöser Rocker. Völlig unerwartet gibt es in der Mitte ein Break mit Marimbas und relaxtem Chor. Danach geht es munter rockig weiter. Doctor Doctor kann man auch nicht als normalen Heavy Track abtun. Die Gesangs- passagen strotzen nur so von extremen Schwierigkeiten. Die Jungs bedienen fast ständig die komplette Tonleiter.
Oldball Dance verwöhnt mit tollen Gitarren. Die Sänger setzen auch hier ihre Stimmen als Instrument ein. Hap-ki-do Kid zeigt schon textlich wo’s langeht. Ein toller Song, vollgepackt mit vertrackten Kostbarkeiten.
The Greatest Story ever told beginnt mit Gitarren-Arrangements die an einen anfahrenden Zug erinnern. Jetzt wird’s heftig denkt man. Weit gefehlt. Eine wunderschöne Ballade entwickelt sich aus den anfänglichen Gitarren-Attacken.

Noch im gleichen Jahr erscheint das nächste Album DINNER AT THE RITZ, wieder unter der Regie von Robert John Lange.
Momma’s Boy knallt sogleich heftig aus den Rillen. Hard Rock mit genialen Vocal-Harmonien.
Dinner at the Ritz, der Titelsong ist wieder vollkommen unberechenbar in seiner Abfolge. Eine Rockperle der Musikgeschichte in der nichts so ist, wie es scheint. Es rockt und die Gitarren machen ordentlich Dampf. Doch dann kommt der Break mit einer unerwarteten Western-Piano Einlage um danach in’s rockige Finale zu münden.
State Secrets ist schon fast als kleine Rockoper zu deuten. Von Schmalz und Pomp allerdings meilenweit entfernt. Der Gesang erklingt auf höchstem Niveau.
Goodby Blue Monday ist reinrassiger Boogie. Einfach und Geradeaus ist hier die Devise von City Boy. Es muß nicht immer schwierig sein. Das ist halt ihre Stärke. Sie übertreiben es nicht. Alles wird der Melodie untergeordnet, auch die vertracktesten Arrangements.

YOUNG MEN GONE WEST, ihr drittes Album, macht da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. Prächtige Songs in Hülle und Fülle.
Dear Jean, der Rockopener mit den prächtigen Gitarren und Gesangs-Duellen.
Bordello Night, der gekonnt Latin Elemente unterbringt. Und dann dieser Chor (uuh-is a bordello night). Dazu Kastagnetten. Wo hört man das sonst. Grandios.
Honeymooners erklingt im damalig typischen Steely Dan Sound. Ein Song mit tollen Breaks bis zum Abwinken.
Auf She’s got Style wird’s rockig und poppig. Wieder eine völlig andere Musik.
Bad for Business überrascht mit knalliger Bluesgitarre, als heftig abgefahrener Mega-Rocker.
Young Men Gone West selbst ist eine der schönsten Balladen der Rockmusk. Was für ein Refrain.
The Man who ate his car, was für ein verrückter Titel, rockt wie die Pest mit singenden Gitarren rechts und links.

1978 dann das vierte Album BOOK EARLY.
Weiterhin hält Robert John Lange seine musikalischen Hände über die Band.
Book Early startet mit der Disco Verarschung 5.7.0.5. Ein knallharter Rocker mit BeeGees-Kastraten-Gesangschor.Der Song hat Witz und Klasse.
Summer in the Schoolyard ist Rock im 9/8 Rhythmus oder so. Anders kann man das verrückte Tempo nicht beschreiben. Imposant.
Goodbye Laurelie ist wieder eine dieser tollen City Boy Balladen. Wunderschön, auch für einen Romantik-Sampler bestens geeignet.
Cigarrettes gefällt auch Nichtrauchern ungemein. Das ist wieder Rock’n Roll auf der Ãœberholspur.
Als Rock-Arie entpuppt sich das verschlungene World Loves a Dancer.

Die musikalische Qualität ihrer Songs hat sich auf den bisherigen vier Alben nicht verschlechtert oder ist womöglich steifer Routine gewichen.

Auch auf ihrem 5. Album THE DAY THE EARTH CAUGHT FIRE sind Besetzung und Produzent unverändert. Das gilt auch für die Musik.
The Day the Earth caught Fire ist ein toller, rockiger Opener mit phantastischen Breaks und dem typischen City Boy Weltklasse-Gesang.
Auf Interrupt Melody meets Black Sabbath die Manhattan Transfer. Der Vergleich klingt abenteuerlich, hört sich aber toll an.
Up in the Eighties ist ein mittelschneller Rocker mit Super-Piano und einem herrlichen Gitarren-Solo.
Heavy rockig ertönt Machines. Thin Lizzy standen hier wohl Pate.
Ambition ist kompliziert arrangierter Rock der Güteklasse A. Gitarren satt und Gesangs- passagen, die einem Ring der Nibelungen zur Ehre gereichen würden.

Nach diesem Album ändert sich die Bandbesetzung. Steve Broughton und Chris Dunn verlassen CITY BOY. Neuer Produzent auf ihrem sechsten Album ist Tim Friese-Greene (Catherine Wheel,Boomtown Rats, Talk Talk), der vorher am Mixpult saß.

Der Stil hat sich nur unwentlich geändert. HEADS ARE ROLLING fällt insgesamt etwas rockiger aus als die Vorgänger.
Mister Shoes macht sogleich großen, rockigen Spaß als Eröffnungstrack.
Heads are Rolling erweist sich als genial verrücktes und abwechslungsreiches Rockjuwel. Wieder dieser tolle Satzgesang und jede Menge Gitarren.
Need a Little Loving ist ebenfalls ungemein heavy und mit rotzigen Gitarren-Breaks.
Chance in the Weather groovt und rockt herrlich und ist vollgepackt mit wahnwitzigen Gesangs-Breaks.
Bloody Sunday wiederrum ist voll von kräftigen Gitarrensounds.
Life on the Balcony beginnt als hochmelodische Ballade und mündet in ein rockiges Finale. Ein grandioser Song.

Eigentlich war für mich nach diesem Album das Ende von City Boy eingeläutet worden. Aber 1981 erschien als Eigenproduktion noch ein City Boy Album unter dem Titel ITS PERSONAL in der Besetzung von Heads are Rolling. Leider wurde dieses Album damals nur im skandinavischen Raum veröffentlicht.
Ich habe es in all den Jahren nie zu Gesicht bzw. zu Ohren bekommen.

Als einziger Musiker ist heute noch Mike Slamer bei STEELHOUSE LANE aktiv.

City Boy waren eine der herausragenden britischen Bands in den 70er Jahren. Man kann sie durchaus mit 10 CC vergleichen. Allerdings waren ihre Songs wesentlich mehr Rock-orientiert, während 10 CC damals mehr eine Pop Band waren.

Große Erfolge hatten City Boy trotz ihrer sechs Alben leider nicht gehabt. Was bleibt sind jede Menge hochklassiger Songs mit ihrem unnachahmlichen Sound.
Die Klangqualität ihrer Alben war für damalige Verhältnisse sehr sauber, druckvoll und durchsichtig.

Glücklicherweise sind ihre Meisterwerke auch heute noch als digital remasterte CD’s erhältlich. Viel zu remastern gab es allerdings nicht, aufgrund der ausgezeichneten Ursprungsaufnahmen.

Joachim Domrath 22.04.2001

 

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