Chuck Prophet Let Freedom Ring!, Cooking Vinyl, 2009 |
Chuck Prophet | Guitars, Vocals | |||
Greg Leisz | Pedal Steel, Guitars | |||
Rusty Miller | Bass | |||
Ernest 'Boom' Carter | Drums | |||
Kelly Stoltz | Backing Vocals | |||
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01. Sonny Liston's Blues | 07. Barely Exist | |||
02. What Can A Mother Do? | 08. Hot Talk | |||
03. Where The Hell Is Henry? | 09. Love Won't Keep Us Apart | |||
04. Let Freedom Ring! | 10. Good Time Crowd | |||
05. You And Me Baby (Holding On) | 11. Leave The Window Open | |||
06. American Man | ||||
Welch skurriles Bild: Chuck Prophet mit Mundschutz im Aufnahmestudio. Ich frag mich nur, wie er die Gesangsspuren aufgenommen hat. Keine Ahnung, ob die Schweinegrippenhysterie in Mexico-City die Prophet-Mannschaft zu Beginn des Jahres wirklich dazu veranlasste, mit Mundschutzen durch die Gegend zu wandeln, doch die Mär besagt, dass neben diesen viralen Angriffen auch noch ein Erdbeben die Stadt erschütterte und die 8-tägigen Recording Sessions von "Let Freedom Ring!" zu einem echten Abenteuer geraten ließ.
Da sich Chuck Prophet gerne von seiner Umgebung inspirieren lässt und zu diesem Zwecke in den 25-Millionen-Moloch Mexico City reiste, um die vibrierende Energie und das unablässige Treiben der Großstadt in seine Songs zu integrieren, kamen ihm die oben erwähnten außergewöhnlichen Umstände sicherlich nicht unrecht. "Let Freedom Ring!" strotzt tatsächlich vor roher Energie, der Sound, den Prophet mit seinem namhaften Co-Produzenten Greg Leisz inszeniert, klingt wie ein Bündel gewetzter Messer, während eine Armee von Gitarren unbeirrt geradeaus marschiert und die Keyboards zu einem Dasein im Schattenreich verdonnern. Stattdessen gibt's hie und da eine Fiddle, eine Mundharmonika oder eine Pedal Steel. Prophet singt wie er singt, nicht schön, aber immer ergreifend und mit einem Auge auf Bob Dylan schielend. Seine Gitarrenarbeit ist und bleibt exquisit, verwendet er doch auf fast jedem Song unterschiedliche Toneinstellungen, Vibrato, Hall und kurze Echos, Flanger und Fuzz-Boxes, so dass sämtliche Titel mit wohltuender Frische und Lebendigkeit brillieren, die trotz aller traditionellen Muster, auf denen Prophets Songwriting nach wie vor basiert, niemals aufgesetzt oder krampfhaft erzwungen scheint. Prophet und seine Musiker klingen, wie üblich bei Chuck, sehr motiviert, ausgeschlafen und voller Tatendrang und an den richtigen Stellen sensibel und behutsam. Gerade die Balladen, die der clevere Prophet mit großartiger Musikalität ausgestaltet, zeigen seine Meisterschaft. Wo andere Balladen gerne mal im Banalen, im Schlafmützigen oder Schwülstigen versumpfen, rütteln Prophets Schleicher mit prickelnder Finesse an deinen musikalischen Nerven.
So zeigt "Let Freedom Ring!" wieder einmal, dass dieser tolle Musiker aus San Francisco mit seinem neunten Album sein Pulver noch längst nicht verschossen hat und ein sattes Ausruhen auf den Lorbeeren der Vergangenheit für ihn nicht in Frage kommt. Ein prima Album.