Chuck Leavell Back To The Woods, CrosCut Records, 2013 |
Chuck Leavell | Piano, Vocals, Organ | |||
Chris Enghauser | Stand-Up Bass | |||
Louis Romanos | Drums | |||
Danny Barnes | Guitar, Banjo, Tuba, Vocals | |||
Keith Richards | Guitar | |||
John Mayer | Guitar | |||
Candi Staton | Vocals | |||
Col Bruce Hampton | Vocals | |||
David Blackmon | Violin | |||
Randall Bramblett | Tenor Saxophone | |||
Tom Ryan | Baritone Sax | |||
Neal Fountain | Guitar | |||
| ||||
01.No Special Rider | 09. Boots And Shoes | |||
02. Evening Train | 10. Mean Mistreater | |||
03. Wish Me Well | 11. Southern Casey Jones | |||
04. Low Down Dirty Dog | 12. If You Haven't Any Hay | |||
05. Losing Hand | 13. Memphis Town | |||
06. Naptown Blues | 14. The Blues Is All Wrong | |||
07. Back To The Woods | 15. Vicksburg Blues | |||
08. I Got To Go Blues | ||||
Zähle mir aus dem Stegreif vier Blues-Pianisten auf und ich nenne Dich Fachmann. Kommst Du nur auf Otis Spann (Mitglied in Muddy Waters' Band), so wie wahrscheinlich die meisten, wird es Zeit, sich mit Chuck Leavells neuester Platte zu beschäftigen. Chuck Leavell, den die meisten alten Rockfans aus seinen Tagen mit den Mittsiebziger ALLMAN BROTHERS in Verbindung bringen (u.a. "Brothers And Sisters") oder respektvoll seine Dauergastrolle bei den ROLLING STONES zur Kenntnis nehmen oder zuletzt auch seine Credits auf dem aktuellen John Mayer Album "Born And Raised" würdigten, zollt mit seinem neuen Soloalbum "Back To The Woods" eben jenen Musikern Respekt, die innerhalb der Musikhistorie immer ein wenig zu kurz kamen.
Leavell, selbst ein großartiger Tastenspieler, unterstreicht in diesen 15 ausgesuchten Klassikern die Bedeutung jener großen, stilprägenden Pianisten des Blues, die im Gegensatz zu den stets hofierten Gitarristen ein eher bescheidenes Schattendasein fristeten. Leroy Carr, Memphis Slim, Little Brother Montgomery, Leona Manning und Skip James (auch als Gitarrist und Sänger bekannt) haben Leavells Pianospiel nachhaltig geprägt und seit frühen Tagen beeinflusst.
Insofern klingt "Back To The Woods" natürlich recht pianolastig, lebt neben Chucks glasklarem, perlendem Spiel aber auch von den hervorragenden, einfühlsam agierenden Bandmitgliedern wie Stand-Up Bass Spieler Chris Enghauser und Drummer Louis Romanos. Zahlreiche Gäste wie Keith Richards, John Mayer, Danny Barnes (BAD LIVERS) und Randall Bramblett erweitern das Spektrum, das zumeist zwischen Ragtime und Boogie-Woogie pendelt, um schillernde Farben, variieren Tempo und Dynamik und sorgen für einen entspannten, präzise federnden Groove, den manch andere Blues-Combo nicht so locker hinbekommt. Man höre und staune über Glanzlichter wie Losing hand; Naptown Blues; Boots and shoes und Mean mistreater.
Chuck Leavells eigene Gesangsleistungen gehören zwar nicht unbedingt in die Premiumklasse, schmälern aber dennoch nicht den Genuss, weil sie mit genügend Herzblut vorgetragen werden. Gastsänger wie Col. Bruce Hampton und besonders Candi Staton mit ihren zwei Auftritten sorgen da schon eher für Szenenapplaus. Die Songs, die größtenteils schon mehr als 70 Jahre auf dem Buckel haben, wirken frisch und lebhaft und machen einmal mehr klar, wie vital der gute alte Blues doch sein kann. Und wer so fantastisch Piano zu spielen vermag wie Chuck Leavell, dem gebührt der allergrößte Respekt. Leavells Intention von einem stimmigen und lebendigen "Tribute to the pioneers of Blues piano" geht hier voll auf. Empfehlung an alle Blues-Freunde.