Chuck Berry In The 1950s, Chrome Dreams, 2012 |
Chuck Berry | Vocals, Guitar | |||
u.a. mit Johnnie Johnson, John Lennon und weiteren | ||||
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Disc 1: | ||||
"After School Session" (1957): | "One Dozen Berrys" (1958): | |||
01. School Days | 13. Sweet Little Sixteen | |||
02. Deep Feeling | 14. Blue Feeling | |||
03. Too Much Monkey Business | 15. La Juanda | |||
04. Wee Wee Hours | 16. Rockin' At The Philharmonic | |||
05. Roly Poly | 17. Oh Baby Doll | |||
06. No Money Down | 18. Guitar Boogie | |||
07. Brown Eyed Handsome Man | 19. Reelin' And Rockin' | |||
08. Berry Pickin' | 20. In-Go | |||
09. Together (We'll Always Be) | 21. Rock And Roll Music | |||
10. Havana Moon | 22. How You've Changed | |||
11. Downbound Train | 23. Low Feeling | |||
12. Drifting Heart | 24. It Don't Take But A Few Minutes | |||
Disc 2: | ||||
"Chuck Berry Is On Top" (1959) | "Rockin' At The Hops" (1960) | |||
01. Almost Grown | 13. Bye Bye Johnny | |||
02. Carol | 14. Worried Life Blues | |||
03. Maybelline | 15. Down The Road A Piece | |||
04. Sweet Little Rock N Roller | 16. Confessin' The Blues | |||
05. Anthony Boy | 17. Too Pooped To Pop | |||
06. Johnny Be Goode | 18. Mad Lad | |||
07. Little Queenie | 19. I Got To Find My Baby | |||
08. Jo Jo Gunne | 20. Betty Jean | |||
09. Roll Over Beethoven | 21. Childhood Sweeheart | |||
10. Around And Around | 22. Broken Arrow | |||
11.Hey Pedro | 23.Driftin' Blues | |||
12.Blues For Hawaiians | 24.Let It Rock | |||
Disc 3: | ||||
Non-Album Singles & B'Sides: | Bonus Tracks: | |||
01. Thirty Days (1955) | 12. Joe Alexander & The Cubans - Oh Maria | |||
02. You Can't Catch Me (1956) | 13. Joe Alexander & The Cubans - I Hope These Words Will Find You Well | |||
03. Beautiful Delilah (1958) | 14. The Ecuadors - Say You'll Be Mine | |||
04. Vacation Time (1958) | 15. The Ecuadors - Let Me Sleep Women | |||
05. Merry Christmas Baby (1958) | 16. Roll Over Beethoven (Live, Allan Freed Show, 1956) | |||
06. Run Rudolph Run (1958) | 17. Chuck Berry & John Lennon - Memphis Tennessee | |||
07. That's My Desire (1959) | 18. Interview with Chuck Berry (1972) | |||
08. Back In The USA (1959) | 19. Chuck Berry & John Lennon - Johnny B Goode | |||
09. Memphis Tennessee (1959) | 20. Interview (John Davidson Show 1980) | |||
10. Jaguar And The Thunderbird (1960) | 21. Interview (FM Radio 1983) | |||
11. Our Little Rendezvous | 22. Interview (mit Johnny Carson 1987) | |||
Vor nicht allzu langer Zeit war ich kein großer Fan von den Produkten dieser Plattenfirma, aber mittlerweile hat sich bei "Chrome Dreams" doch einiges getan und nur die Veröffentlichung zweifelhafter Mitschnitte oder halboffizieller Aufnahmen reicht auf die Dauer nicht. Wie gesagt, gibt es mittlerweile da schon einiges, was sehr interessant ist. Wie diese kleine Box etwa. Chuck Berry muss man niemand vorstellen und allein die Songtitel in die Tastatur zu hämmern macht Spaß (was selten genug der Fall ist)! Als wäre schon in den Buchstaben der Rhythmus drin.
Wer jetzt genau den Rock'n'Roll erfunden hat, darüber wird man auch in hundert Jahren noch streiten, denn da waren doch Mehrere dran beteiligt. Mit in vorderster Linie steht aber zweifellos Chuck Berry. Allein schon wegen seiner unsterblichen und millionenfach abgekupferten Gitarren-Licks. Mancher Gitarrist wäre ohne die Vorlagen von Chuck Berry gar nicht denkbar und oft genug wurde der Meister auch namentlich genannt. Peter Maffay will ich hier mal für die deutschsprachige Fraktion zitieren: "Wir sind alle Kinder von Chuck Berry", und Bob Seger würdigt ihn in Rock'n'Roll Never Forgets mit "all of Chuck's children are out there playing his licks". Wie gesagt, allein die Songtitel sind in den Genen der Rockmusik und ihrer Hörer fest verwurzelt und hier sind sie alle vertreten: Alle Songs die Chuck Berry in den 50ern veröffentlich hat und somit ist man zum einen mit dem wichtigsten versorgt und zum anderen entgeht man diesem unsäglichen Ding-a-ling-a-ling, welches sonst bei Best Of - Scheiben von Chuck immer drauf ist.
Schön nach seinen Alben gegliedert findet sich hier jeder wichtige Rock'n'Roll-Titel. Von School Days über Brown Eyed Handsome Man und Sweet Little Sixtenn bis Rock And Roll Music. Allein auf der ersten CD, und somit auf den ersten beiden Alben, sind gut zehn Klassiker dieses Genres und die Interpreten aufzuzählen, die diese Lieder gecovert haben, würde Wochen dauern. Oft genug wurden die Songs dabei auch arg "verwüstet" und verhunzt. Die sich oft so leicht anhörenden Intros und Licks wurden schlampig gecovert und - ob ihrer vermeintlichen Einfachheit - hingeschludert.
Hier ist also die Chance, seine "Hausaufgaben" noch einmal in Angriff zu nehmen und etwas Nachhilfe in Anspruch zu nehmen. Sofern man denn Gitarrist ist. Ansonsten freut man sich einfach an allen Alben die Chuck Berry zu seiner besten Zeit veröffentlicht hat. Lässt alte Zeiten aufleben, schwelgt in Erinnerungen, lässt sich von der Energie dieser Musik mitreißen.
Almost Grown wurde später in dem Rock'n'Roll-Pflichtfilm "American Graffiti" verwendet und zahlreiche weitere Filme profitierten vom Elan dieser Songs. Ob in den 50ern oder im folgenden Jahrtausend. Die STONES begannen ihre Karriere mit Berrys Carol, die BEATLES begeisterten u.a. mit Roll Over Beethoven und die BEACH BOYS bedienten sich ebenfalls großzügig. Also das ist Rock'n'Roll-Ur-Suppe - absolut unverzichtbar.
Auf der dritten CD findet sich dann noch, was auf den Alben nicht untergebracht wurde. In den 50ern waren noch Singles das Hauptmedium und manche Songs erschienen nur als 45er. Bis auf drei Titel - die als B-Seite Verwendung fanden - sind das nochmals acht All-Time-Klassiker und für die Goldgräberr gibt’s obendrein vier Songs, bei denen Chuck nur als Gitarrist tätig war. Ja, auch Chuck hat mal klein angefangen und jeden Job annehmen müssen. Das hat man eben auch bei so karibisch angehauchter Musik die Saiten gezupft.
Wie gern Chuck Berry gern selbst bei seinen Intros geschlampt hat, hört man bei der Live-Aufnahme von Roll Over Beethoven und mit einem seiner glühendsten Verehrer traf er auch ein paar Mal zusammen. So stand er mit John Lennon für Memphis Tennessee - furchterregend Yoko Ono im Hintergrund! - und für Johnny B Goode (beides in der Mike Douglas Show, 1972) auf der Bühne.
Die Qualität der Aufnahme muss da einfach hinter dem historischen Wert zurückstehen, ebenso wie Aussagen in den Interviews. Unterhaltsam sind auch diese und zeigen, dass Berry ein schier unschlagbarer Entertainer war und er hatte das Werkzeug und die Songs dazu.
Ich denke mit dieser Box und vielleicht ein oder zwei Live-Mitschnitten, sowie dem Soundtrack "Hail! Hail! Rock'n'Roll", hat man alles, was man vom Rock'n'Roll-Großmeister haben muss. Und jetzt: "Go, go Johnny, go, go go...."