Titel |
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01. In The Summertime |
02. You're A Big Girl Now |
03. Standing In The Doorway |
04. Sweetheart Like You |
05. Blind Willie McTell |
06. Love Minus Zero / No Limit |
07. Don't Fall Apart On Me Tonight |
08. Tomorrow Is A Long Time |
09. Every Grain Of Sand |
Musiker | Instrument |
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Chrissie Hynde | Vocals, Guitar |
James Walbourne | Piano, Keyboards, Acoustic Guitar, High String Guitar, Mandolin, Background Vocals |
Additional Musician: | |
Tchad Blake | Percussion, Keyboards |
Gibt es einen Dylan-Song, der noch nicht gecovert wurde? Ich behaupte: Nein. Es gibt ja Leute, die behaupten, Dylan covert sich auf der Bühne permanent selbst, mit immer neuen Varianten seiner Songs, sodass selbst Eingefleischte oft Probleme haben, den jeweiligen Titel zu erkennen.
So gesehen, stellt sich die Frage: Warum jetzt ein “Chrissie Hynde sings Bob Dylan“-Album?
Nun, die Antwort liefert die PRETENDERS-Chefin selbst. Ihr Gitarrist, James Walbourne hatte ihr im letzten Jahr, während des ersten Lockdowns, die neue Bob Dylan-Single Murder Most Foul geschickt und plötzlich “wurde ich aus dieser mürrischen Stimmung, in der ich mich befand, herausgerissen“. (Es gibt ja Leute, die behaupten, Chrissie befände sich die meiste Zeit in einer “mürrischen Stimmung“, aber das ist eine andere Geschichte...)
Inspiriert und beflügelt wie sie war, wurde die Idee eines Dylan-Cover-Albums geboren. Und das entstand überwiegend in dem sich Frau Hynde und Herr Walbourne ihre Beiträge per Handy hin und her schickten. Also nicht wundern, wenn die Songs eher einen spartanischen Charakter und der Sound nicht immer absolutes High-End ist. Nichtsdestotrotz ist schon Chrissie Hyndes charakteristische Stimme geeignet, dass es äußerst angenehm aus den Speakern plätschert. Wer nicht so mit Dylans christlicher Phase vertraut ist, kennt vielleicht auch In The Summertime vom “Shot Of Love“ Album (1981) gar nicht so gut. Wird locker zur Akustischen geschrammelt und hat leichtes Demo-Flair, aber man wippt gerne mit dem Fuß dazu. Ähnlich You're A Big Girl Now, von Dylans ungleich beliebterem “Blood On The Tracks“ (1975).
Neueren Datums ist der Titeltrack dieses Albums (von “Time Out Of Mind“, 1997), welcher zum einen durch das Piano eine neue Farbe in den Sound bringt und zum anderen durch Chrissies melancholischen Gesang gewinnt und klingt, als wäre das schon immer “ihr Song“ gewesen. Überhaupt muss man sagen, dass sie sich die Songs sehr zu eigen macht. Ob die beiden Songs vom “Infidels“-Album – Sweetheart Like You und Don' Fall Apart On Me Tonight - , von denen vor allem Letzterer mit seinem bluesigen Ansatz gefällt, oder die zweite Nummer von “Shot Of Love“, Every Grain Of Sand, die mit jedem Durchlauf besser wird.
Songs wie Blind Willie McTell oder Love Minus Zero/No Limit kann man nicht besser machen, aber man kann sich ihrer würdig erweisen. Ersteres fast zart und zurückhaltend gespielt und trotzdem eindringlich, Zweiteres nahezu fröhlich und am ehesten an das Original erinnernd. Es gibt ja Leute, … nein, in der Tat soll Bob Dylan Elvis Presleys Version von Tomorrow Is A Long Time am besten gefallen. Die stammt aus dem Jahr 1966 und zu dem Zeitpunkt war der Song von Dylan selbst noch nicht auf Tonträger veröffentlicht worden. Was er über Chrissie Hyndes Version denkt, weiß man nicht, aber zweifellos kann man sich dazu herrlich seinen Träumen hingeben.
Dies verpackt in einem schönen Digi-Pack inkl. eines kleinen, doppelseitigen Posters, welches die Stimmung des Albums sehr gut einfängt.