Chris Robinson

This Magnificent Distance

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.08.2004
Jahr: 2004

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Chris Robinson Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Chris Robinson
This Magnificent Distance, Vector Recordings, 2004
Chris Robinson Vocals, Guitar, Harmonica
Paul Stacey Electric Guitar, Acoustic Guitar, Bass, Piano, Organ
Jeremy Stacey Drums
George Laks Keyboards
George Reiff Bass
Gäste:
Ethan Johns Drums (Mother Of Stone & Like A Tumbleweed In Eden)
Audley Freed Guitar (Mother Of Stone & Like A Tumbleweed In Eden)
Richard Canson Keyboards (Mother Of Stone & Like A Tumbleweed In Eden)
Produziert von: Chris Robinson Länge: 65 Min 53 Sek Medium: CD
1. 40 Days7. ...If You See California
2. Girl On The Mountain8. The Never Empty Table
3. Mother Of Stone9. Eagles On The Highway
4. Train Robbers10. Surgical Glove
5. Like A Tumbleweed In Eden11. Piece Of Wind
6. When The Cold Wind Blows At The Dark End Of Night12. Sea Of Love

Dacht ich mir doch, dass es bei dem Chris wieder etwas zockiger zugeht, wenn die "frisch verliebt und verheiratet" Wehen nachlassen. War sein erstes Solo-Album nach den BLACK CROWES noch sehr von Liebesschwüren geprägt (hochwertige allemal) ist auf dem Nachfolger einiges mehr an Pfeffer im Spiel.

Schon die ersten Akkorde von 40 Days orgeln sich munter ins Ohr und wenn die Riffs der Gitarre einsetzen, fühlt man sich aber schnell wie im Krähennest! Der Ablauf mag nicht sonderlich innovativ sein, aber genau so funktionieren gute Songs. Ein flotter Rhythmus, der antreibende Gesang von Mr. Robinson und ein einprägsamer Refrain. Dazu scheppern die Gitarre herrlich dazwischen als wenn Ron Wood mit Vitamininjektion unterwegs wäre. Klasse Einstieg!
Wir wollen's ja nicht gleich übertreiben, also gleich ein paar Gänge zurück geschaltet und sich im psychedelisch angehauchten BEATLES-Balladen-Lager breit gemacht. Da Chris aber immer noch genügend Aggressivität in seiner Stimme unterbringt, ist das Girl On The Mountain, mit leichtem Blues-Einschlag, durchaus noch äußerst anmachend und könnte ohne weiteres auf dem dritten CROWES-Album untergekommen sein. Wenn da mal nicht wenigstens Räucherstäbchen im Studio gebrannt haben...
Bei Mother Of Stone ist der letzte Leadgitarrist der Crowes, Audley Freed mit an Bord, es bleibt aber eher laid-back. Zum Refrain hin wird immer etwas gesteigert und akustische wie elektrische Gitarren sorgen für einen geilen Groove. Die Lead-Gitarre (Audley?) steuert etliche Southern-beeinflusste Sounds und Licks bei, die auch den ALLMAN BROTHERS nicht schlecht ständen.

Ich weiß nicht, irgendwie erinnert mich der Gesang von Chris öfter an den seligen John Lennon, vor allem dann wenn er, wie in Train Robbers, sich von ruhigerem in mehr druckvollen Gesang steigert. Der Song ist überhaupt eine tolle Ballade, die live eine Höhepunkt sein muss, nicht zuletzt mit diesen heftigen Lead-Breaks in der Mitte und mitreißenden Steigerungen. Wenn sich die Band zum Finale noch mal richtig reinkniet, vermisst man (und das aus meinem Munde?) Chris' frühere Kumpanen kaum noch.
[Wirst Du jetzt weich, oder was? Red., Abt. "Vermisst"]
Auch Like A Tumbleweed In Eden bewegt sich überwiegend im ruhigeren Fahrwasser. "Wednesday morning at 5 o'clock, as the day begins.", naja, so ungefähr hätte Paul McCartney den Gesang begonnen, aber, keine Sorge, auch hier findet die Band genug Ecken um nicht in die Beliebigkeit abzudriften und auch wenn's nur ein kurzes Solo ist, macht sich Audley Freed hier noch mal gut bemerkbar.

Irgendwie erwartet man doch langsam mal wieder etwas Schub, was Chris Robinson hörbar wenig beeindruckt, denn er lässt eine weitere Ballade folgen... allerdings mutiert When The Cold Wind... nach einiger Zeit zu einem Monster und mehr Energie könnten die meisten Heavy-Rocker in den Mittelteil auch nicht reinlegen. Bald geht es aber wieder in den, fast klassisch anmutenden, Strophenteil um sich bald darauf wieder gewaltig aufzuschwingen. Ist es jetzt die Hitze des Tages oder erdrückt einen die Gewalt dieses Songs, der zwischen lockerem Folk und Heavy-Groove-Rock pendelt, fast?
Nach fast acht Minuten bin ganz schön geschafft. Da kommt mir die locker-flockige Akustik-Atmosphäre von ...If You See California ganz recht. Titelgemäß sind da auch einige Westcoast-Elemente vorhanden - vom Backgroundgesang bis zu den z.T. flirrenden Tönen.
Es ist gerade so angenehm, dass wir noch ein bisschen in der Sonne liegen bleiben und uns bei Chris' Version vom "Tischlein-deck-dich", hier The Never Empty Table, räkeln. Wieder bleibt's überwiegend akustisch und der "Sturm" bleibt hier aus. Erinnert mich, vor allem vom Gesang her, ziemlich stark an Good Friday (von "Three Snakes And One Charm").
Eagles On The Highway hat einen leichten Country-Einschlag und schlendert zunächst etwas unsicher entlang, bevor es Fahrt aufnimmt und mit boogie-ähnlichen Schritten losmarschiert. Das wechselt natürlich wie üblich ein paar Mal hin und her und steigert sich jedes Mal etwas mehr. Auch da fallen mir Ähnlichkeiten zu manchem Lennon-Song gegen Ende der 60er ein. Ähnlich ist Surgical Glove strukturiert, in dem ich sogar ein paar Verweise an den Glam-Rock (so Hunter/Ronson und Bowie Zeiten) zu hören meine. Diesen Eindruck unterstützt noch der Break, wenn alles plötzlich noch mal anzieht und Slide-Gitarren über dem auffordernden Groove brillieren. Das kommt dann richtig gut und könnte auch noch etwas länger gehen.

Na, hoppla! Als wenn da noch was nachgeholt werden soll, wird bei Sea Of Love mit unerwartet heftigen Gitarren und einem schweren Rhythmus gerockt, als gelte es CRAZY HORSE Konkurrenz zu machen. Da hätte Neil Young bestimmt auch gern mitgelärmt.
Ja, ihr habt's gemerkt (und ich auch): Da stimmt wieder mal das CD-Cover, inkl. Booklet, nicht mit der CD überein. Sprich: Die letzten beiden Songs sind vertauscht.
Macht aber nix, denn so sitzt halt einer der besten Songs ganz am Ende. Wieder vollgestopft mit Riffs die allesamt vom vorletzten BLACK CROWES-Album "By Your Side" geklaut sein müssen, geht es richtig gut ab und Chris bläst eine scharfe Blues-Harp dazu, die den Song nach ein paar Minuten in einen Jesus Just Left Chicago-Bluesrhythmus leiten.
Gut, wenn Jesus weg ist, gehen wir dann mal auch und lassen uns ein paar von den hängen gebliebenen Melodien durch den Kopf gehen, von denen es immerhin ein paar mehr gibt als beim Vorgängeralbum. Für CROWES-Fans jedenfalls unverzichtbar und für die anderen immer noch eine gute, abwechslungsreiche Scheibe, die auch noch gut klingt.

Epi Schmidt, 06.08.2004

 

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