Chris Robinson Brotherhood Anyway You Love, We Know How You Feel, Silver Arrow, 2016 |
Chris Robinson | Vocals, Guitar, Harp | |||
Neal Casal | Guitar, Vocals | |||
Adam MacDougall | Keyboards, Vocals | |||
Tony Leone | Drums, Percussion, Mandolin | |||
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01. Narcissus Soaking Wet | 05. Some Gardens Green | |||
02. Forever As The Moon | 06. Leave My Guitar Alone | |||
03. Ain't It Hard But Fair | 07. Oak Apple Day | |||
04. Give Us Back Our Eleven Days | 08. California Hymn | |||
Waiting For My Man sangen einst die erwartungsfreudigen VELVET UNDERGROUND in den Swinging Sixties. Doch offensichtlich hat der immer noch tätige Dealer den Großteil seines Dope bei der Chris Robinson Bruderschaft vertickt. Die lieben Jungs um die ex-Schwarzkrähe Chris Robinson und ex-Ryan Adams Gefolgsmann Neal Casal haben auf ihrem neuen Album "Anyway You Love, We Know How You Feel" soviel Gras verpafft, dass sie anscheinend in ein Zeitloch fielen und sich nun über elf fehlende Tage beklagen. Das psychedelisch kreiselnde Give Us Back Our Eleven Days zeigt sie auf der Suche nach der richtigen Tür. Kreischen, Zirpen, Zischen in der Echokammer. Ausweglos. Die Armen.
Waren sie auf ihrem letzten Album "Phosphorescent Harvest" noch richtig gut in Form und kredenzten uns recht straff durchkomponierte Lieder mit beachtlichem Wiedererkennungswert, haben sie sich auf ihrem neuesten Machwerk wieder verstärkt in den Jam-Modus gekickt und beglücken sich mit tranigen Songs wie Some Gardens Green wahrscheinlich selbst noch am meisten.
Andere Nummern wie das lustig tänzelnde Oak Apple Day hinterlassen den Eindruck, als sei die Bruderschaft in ihrer einträchtigen Landkommune einfach nicht fokussiert genug, um den Ansprüchen des erwartungsfreudigen Hörers gerecht zu werden. Da räkeln sich GRATEFUL DEAD und THE BAND über die trockene Grasnarbe.
Obwohl sich der rhythmisch sehr ansprechende Opener Narcissus Soaking Wet vielversprechend funky in Szene setzt und über sieben Minuten die Spannung zu halten vermag, bleibt die Bruderschaft zwar mit dem an "Cabin Fever" BLACK CROWES erinnernden Forever As The Moon noch ziemlich gut in der Spur und lässt mit dem lässigen Ain't It Hard But Fair ihr GRATEFUL DEAD infiziertes Blut kurz aufkochen, verlieren im Anschluss aber den Faden und suhlen sich in ihrer eigenen Nettigkeit.
Das kann man gut finden, muss man aber nicht. Wenn man bedenkt wieviel Potential allein in Chris Robinson und Neal Casal stecken, wundert man sich schon ein wenig über diese durchschnittliche Platte. Den richtig guten Stoff haben dann wohl damals doch die verrückten VELVET UNDERGROUND abbekommen.