Chris Kramer Unterwegs zur Sonne, Blow Till Midnight Records, 2013 |
Chris Kramer | Gesang, Mundharmonika, Dobro, Banjo | |||
Martin Engelien | Bass | |||
Charly T. | Schlagzeug | |||
Dennis Hormes | Elektrische & Akustische Gitarren | |||
Bo Heart | Klavier, Orgel, Chor | |||
Benni Bilgeri | Gitarre | |||
Mel Gaynor | Schlagzeug | |||
Chuck Leavell | Klavier | |||
Max Klaas | Perkussion | |||
Jens Filser | Akusitikgitarre | |||
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01. Unterwegs zur Sonne | 08. Lass uns tanzen gehen | |||
02. Gangster Blues | 09. Erst hatte ich kein Glück... | |||
03. So weit das Auge reicht | 10. Ich sitz hier im Stau auf der Autobahn | |||
04. Isil Calad | 11. Weitergehen | |||
05. Freier Fall | 12. Wind in unseren Segeln | |||
06. Könige der Sonne | 13. Bis wir uns wiedersehen | |||
07. Ich gab Dir meine Liebe | ||||
Inzwischen hat man sich daran gewöhnt: Chris Kramer, der Sänger, Gitarrist und exzellente Harp-Spieler aus Marl präsentiert Blues und R & B mit deutschen Texten. Abwechselnd nachdenklich, zynisch, forsch, fordernd und immer wieder unaufdringlich amüsant. Alles gepaart mit einer sympathischen Portion Optimismus. Okay, sentimental wird der Herr Kramer mithin, aber Larmoyanz kommt in seinem musikalischen Lebensentwurf glücklicherweise nicht vor.
Kramers Ruhrgebietswurzeln verfangen sich auf seinem neuen Album "Unterwegs zur Sonne" sogar im Fußballmetier. Erst hatte ich kein Glück (dann kam auch noch Pech dazu) nimmt die fußballnärrische Affenliebe des Ruhrpöttlers mit einem gehörigen Augenzwinkern aufs Korn und bedient sich so mancher verbalen Plattheit des ach so beliebten Fußballerjargons. Volltreffer. Dieser Song sollte fester Bestandteil der samstagnachmittäglichen Bundesligaberichterstattung im Radio werden.
Ansonsten musiziert Kramer im Kreise seiner altbekannten Kollegen wie Martin Engelien, Bo Heart, Chuck Leavell und Dennis Hormes ein wenig unmissverständlicher, direkter und wurzelnäher als auf seinem letzten Werk "Kramer kommt!", das mit einigen durchaus verzeihlichen Schlenkern in Richtung Mainstream für klitzekleine Irritationen sorgte. Die durchweg straighte bluesig-rockige Note wird durch gelenkige R & B Kurven erweitert (Gangster Blues), tänzelt rasant über ein gebohnertes Rock'nRoll-Parkett (Lass uns tanzen gehen) oder wiegt sich hingebungsvoll in einem leichten Reggae und Calypso-Wind (Weitergehen).
Chris Kramers "Unterwegs zur Sonne" sorgt also gekonnt und souverän für Abwechslung, bedient hier und da auch das eine oder andere Klischee, traut sich am Ende aber dennoch, eine glutheiße Feuerzeugballade anzubieten (Bis wir uns wiedersehen), die Gitarrist Dennis Hormes mit seinem megascharfen Solo in den flackernden Nachthimmel schießt und Marius Müller Westernhagen staunend auf die Plätze verweist. Gelungen.