Chris Cacavas

Markus Rill

Aschaffenburg, Colos-Saal, 22.04.2004

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Konzertbericht

Reviewdatum: 22.04.2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Aschaffenburg, Colos-Saal, 22.04.2004

Chris Cacavas Bisher wahrscheinlich der schönste und wärmste Tag in diesem Jahr. Da willst du dich in ein dunkles, muffiges Loch quetschen und mit ohrenbetäubender Lautstärke beschallen lassen? Du warst doch vorgestern erst auf Konzert! Du könntest bei dem schönen Wetter doch mal etwas im Garten helfen!
"Ich muss los, tschüss, Baby!"

Chris Cacavas im Colos-Saal (von wegen "Loch"! Einer der besten Live-Clubs überhaupt!!), da muss man hin! Bevor ich jetzt zu sehr angebe... Als mir, nachdem ich mich nach der Gästeliste erkundigte, ein grauhaariger Typ entgegen kommt, frage ich ihn doch glatt wer er ist. "I'm Chris Cacavas", sagt er. Tja, äähm, kann ich was dafür, dass auf der neuen CD kein Bild von ihm ist...? (Außerdem: Hannes Löhr hat mal gesagt "Walter Eschweiler würde auch Franz Beckenbauer fragen: 'Wie heißen Sie?'")

Wie auch immer, außer mir sind doch schon ein Dutzend Besucher im Konzertraum, was sich aber noch bessern wird. Das Vorprogramm bestreitet: Markus Rill. Den durfte ich ja bereits zwei Tage vorher in Frankfurt erleben. Im Unterschied zu seinem Auftritt im Sinkkasten, tritt er heute Abend nicht mit kompletter Band, sondern nur in Begleitung eines seiner Gitarristen auf.
Die Setlist unterscheidet sich nicht großartig vom Frankfurter Programm. Ab dem zweiten Song, Trouble With The Law, wird Markus Rill von seinem Gitarristen, hier an der Mandoline, unterstützt. Bei dem Titelsong der in Nashville aufgenommenen neuen CD "Hobo Dream" ist dann die E-Gitarre das begleitende Instrument. Auch heute kommen die Songs gut rüber - Singer/Songwriter/Countrymusik mit hohem Wiedererkennungswert. Markus Rill kann hier auf heimischen Boden auch mal demonstrieren wie man "Ascheberch" richtig ausspricht, kommt allerdings bei der Technik des Mundharmonikahalters etwas in Schwierigkeiten...
Eine knappe 3/4 Stunde unterhält Markus Rill so die anwachsende Besucherschar ("... während sich Chris Cacavas Ali McBeal im Fernsehen ansieht". Zumindest einen Teil des Auftritts der 'Vorgruppe' hat sich Chris aus dem Publikum angesehen).
Stark, das Townes Van Zandt-Cover Waiting Around To Die, welches zuvor aus dem Publikum gefordert wurde. Girl Called Joe, Eye For An Eye und das powervolle Shipraid beschließen den Set.

Chris Cacavas überrascht wohl die wenigsten im Publikum mit einer deutschen Ansage. Seit einigen Jahren hat der Amerikaner ja in Deutschland ein neues Domizil gefunden.
Zunächst begibt er sich ans Keyboard und relativ ruhig, etwas an Tom Petty erinnernd, startet sein Konzert. Gleich nach dem ersten Song offenbaren sich ein paar technische Probleme, die von der Band mit diversen Ansagen überbrückt werden und auch bald behoben sind.
Mit dem Desert Rock von "Already Gone", des ersten Titels seiner neuen CD, wird's auch gleich schon etwas heftiger. Chris ist inzwischen zur Gitarre gewechselt und es folgt Don't Think Twice von "Bumbling Home From The Stars" (2002).

Chris Cacavas Gleich zwei zusätzliche Gitarristen, Jesse Wilder und Jason Victor, hat Mr. Cacavas mit auf der Bühne und so macht diese "3-Gitarren-Armee" vor allem bei dem fetzigen Breakdown, wiederum vom neuen Album "Self Taut", reichlich Druck.
Zwischendurch entfaltet Chris einen Zettel und identifiziert ihn: "It's a shopping list! Milk, eggs, drugs...". Die folgende "Droge" heißt Sentimental und kommt titelgemäß etwas ruhiger. Ansonsten hält er sich mit Ansagen weitestgehend zurück und unterstreicht damit die öfters aufkommenden Neil Young-Ähnlichkeiten.

Ganz offensichtlich hat Chris Cacavas wieder mehr "Bock auf Rock", denn Songs wie Sucker oder On My Back kommen hier live ein ganzes Stück heftiger als die Studio-Versionen. Gerade das letztere, welches auf der CD etwas nach den BYRDS klingt, geht schon fast als Punk durch. Erinnerungen an seine Zeiten bei GREEN ON RED kommen auf.
Bei Altered Now, das eigentlich mehr nach Tom Petty klingt, stürzt sich Chris gegen Ende in ein wildes Gitarrensolo, welches Neil Young alle Ehre machen würde.

Chris Cacavas Natürlich gibt's auch ruhigere, getragenere Stücke wie California oder das ohrwurmmäßige Perfect Show.
Bassist Ed Kampwirth und Drummer Brandon Laws liefern einen absolut perfekten, abwechslungsreichen aber immer soliden Rhythmus. Gitarrist Jesse Wilder wechselt öfter mal ans Keyboard, während Jason Victor die Songs ab und zu mit der Lap Steel Guitar bereichert. Bei It's All Over hat dann auch er seinen Part an den Tasten.
Mit zunehmender Spieldauer werden die Songs härter gespielt, die Soundeffekte kommen häufiger und massiver vor und bei Things I Can't Say steigert sich die Band in eine wahre Feedback-Orgie.

Einen Song lang wird verschnauft, aber bei den Zugaben geht's dann wieder richtig heftig zu. Awol (von "Bumbling Home From The Stars") lärmt dermaßen, dass auch CRAZY HORSE nichts mehr draufpacken könnten.
Donnerwetter, so viel Power hätte ich nicht erwartet. Die neue CD hat es ja schon angedeutet, aber live kommen vor allem die Songs der vorhergehenden Scheiben eine ganze Ecke härter - und besser!
Als letzter Song folgt der Track, der sich auch auf der neuen CD "Self Taut" ganz am Ende als "versteckter Track" anfügt und dessen Titel mir leider verborgen bleibt. Egal, Chris Cacavas & The Slivers Of Hope rocken nochmal richtig hart ab und entlassen ein begeistertes Publikum in eine immer noch warme Aschaffenburger Nacht.

Wem Neil Young zu teuer, oder Tom Petty öfter zu lahm ist, der sollte sich bei den nächsten Auftritten von Chris Cacavas blicken lassen - Zufriedenheit garantiert!

Epi Schmidt, 23.04.2004

 

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