Chieftains Down the old plank road, RCA/BMG Classic, 2002 |
Paddy Moloney | Uilleann Pipes, Tin Whistle, Vocals | |||
Séan Keane | Fiddle | |||
Kevin Conneff | Bodhrán, Vocals | |||
Matt Molloy | Flute | |||
Derek Bell | Harp, Tiompán, Keyboards | |||
Gäste: | ||||
Barry Bales | Upright bass | |||
Mike Bub | Upright bass | |||
Steve Buckingham | Mountain dulcimer | |||
Jason Carter | Fiddle | |||
Glenn Duncan | Fiddle | |||
Stuart Duncan | Fiddle, Mandolin | |||
Mark Fain | Upright bass | |||
Béla Fleck | Banjo | |||
Shannon Forrest | Drums, Percussions | |||
Vince Gill | Vocals | |||
James Gilmer | Percussions | |||
Patty Griffin | Vocals | |||
John Hagen | Cello | |||
John Hiatt | Vocals | |||
Cody Kilby | Acoustic guitar | |||
Randy Kohrs | Dobro | |||
Alison Krauss | Vocals, Viola | |||
Viktor Krauss | Upright bass | |||
Andy Leftwich | Fiddle | |||
Jeffrey Lesser | Vocals | |||
Lyle Lovett | Vocals | |||
Martina McBride | Vocals | |||
Del McCoury | Vocals, Acoustic guitar | |||
Robbie McCoury | Banjo | |||
Ronnie McCoury | Mandolin | |||
Buddy Miller | Vocals | |||
Julie Miller | Vocals | |||
Jim Mills | Banjo | |||
Tim O'Brien | Vocals, Mandolin | |||
David Rawlings | Vocals | |||
Matt Rollings | Piano | |||
Earl Scruggs | Banjo | |||
Ricky Skaggs | Vocals, Mandolin | |||
Bryan Sutton | Clawhammer banjo, Acoustic guitar, Archtop guitar, Mandolin | |||
Jeff Taylor | Accordion | |||
Gillian Welch | Vocals | |||
Jeff White | Acoustic guitar, vocals | |||
Glenn Worf | Upright bass | |||
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1. Down the old plank road - John Hiatt, Béla Fleck, Jeff White, Tim O'Brian | 8. Ladies pantalettes / Belles of Blackville / First house in Connaught (Reels) - Béla Fleck | |||
2. Country Blues - Buddy & Julie Miller | 9. Whole heap of little horses - Patty Griffin | |||
3. Sally Goodin - Earl Scruggs | 10. Rain and snow - Del McCourey Band | |||
4. Dark as a dungeon - Vince Gill | 11. I'll be all smiles tonight - Martina McBride | |||
5. Cindy - Ricky Skaggs & Kentucky Thunder | 12. Tennessee stud - Jeff White | |||
6. Molly Bán (Bawn) - Alison Krauss | 13. Katie dear - Gillian Welch & David Rawlings | |||
7. Don't let your deal go down - Lyle Lovett | 14. Give the fiddler a dram - Various Artists | |||
39 Alben in 40 Jahren... das ist eine eindrucksvolle Bilanz und im bisweilen recht schnelllebigen Musikbusiness auf jeden Fall rekordverdächtig.
Die Rede ist nicht von den ROLLING STONES oder James Last, sondern von den CHIEFTAINS, der wohl bekanntesten irischen Band.
Diese Band genießt bei Kollegen, Publikum und Kritikern gleichermaßen Anerkennung und man kann es nicht anders sagen: Die CHIEFTAINS haben sich um die traditionelle irische Musik verdient gemacht. Dabei haben Paddy Maloney und seine nicht mehr ganz so jungen Jungs sich jedoch nie darauf beschränkt, im eigenen Saft zu garen, sondern waren stets bereit ihre Musik gegenüber anderen Stilen zu öffnen und zu experimentieren.
Die letzten Alben der CHIEFTAINS "Tears of stone" und "Long black veil" boten gleichermaßen interessante wie illustere Gastauftritte von Künstlern wie Sting, Mick Jagger, Loreena McKennitt, Natalie MacMaster, Ry Cooder oder Mark Knopfler. Sie katapultierte die Band auch ins Blickfeld des Rockpublikums und bescherte den Iren nebenbei zwei Grammys. Warum also nicht diese Konzeption beibehalten?
Doch die CHIEFTAINS wären nicht sie selbst, würden sie nicht 'neue' Wege gehen. Die Idee hinter "Down the old plank road" ist allerdings nicht ganz so neu, denn bereits 1992 veröffentlichte die Band eine Liedersammlung mit dem Titel "Another country", bei der zahlreiche Größen der US-Country-Szene wie Chat Atkins, Emmylou Harris, Willie Nelson oder die NITTY GRITTY DIRT BAND mitwirkten.
Das aktuelle Album geht allerdings noch einen Schritt weiter und taucht tief in die Geschichte amerikanischer Musik ein.
Country und Bluegrass waren schon immer enge Verwandte der irisch-keltischen Folklore, die sich gegenseitig inspirierten. Oft verschwimmen die Genregrenzen mehr, als es eingefleischte Anhänger der einzelnen Musikstile gerne wahrhaben mögen. Wer diese Tatsache in Frage stellt, den wird "Down the old plank road" schnell eines Besseren belehren.
Die Mehrzahl der Songs entstammt zwar der neuen Welt, sind jedoch durchsetzt von irisch-keltischem Flair. Im Gegenzug weisen die eindeutig der grünen Insel zuzuordnenden Jigs und Reels deutliche Bluegrass-Affinitäten auf. Packt einfach ein Banjo dazu und aus 'Green grass' wird 'Bluegrass'.
Die finale Jamsession Give the fiddler a dram spielt hervorragend mit dem musikalischen Austausch zwischen den Kontinenten. Befindet sich der Hörer zu lange in Donegal, dann setzt ein Honky-Tonk-Piano ein und zerrt ihn nach Nashville, bevor ihn eine Irish Fiddle zurück in die Wicklow Mountains holt. Das hat einfach Klasse!
Doch schon zuvor finden sich auf "Down the old plank road" ein paar echte Perlen. Sehr überzeugend sind die unter die Haut gehenden Balladen Dark as a dungeon mit Vince Gill, Whole heap of little horses mit Patty Griffin und Molly Bán mit Allison Kraus. Hier paaren sich auf exzellente Weise Gefühl mit Tiefgang und Dramatik.
Auch Don't let your deal go down mit Lyle Lovett besticht durch dramatischen Gesang, sorgt aber mit der fröhlicher Folkinstrumentierung für einen reizvollen Kontrast.
Ricky Skaggs & KENTUCKY THUNDER überzeugen als Gäste bei der trockenen Country-Nummer Cindy genauso wie Jeff White bei Tennessee stud.
Rain and snow mit der DEL MCCOURY BAND ist Bluegrass in seiner pursten Form. Das kommt mir definitiv zu amerikanisch und zu wenig irisch daher. Martina McBrides Beitrag I'll be all smiles tonight kostet mich lediglich ein müdes Gesäßrunzeln. Klischeebeladener Country-Kitsch, eben so das typische 'Ich hänge alleine an der Bar und sabbere in mein Bier, weil Lucille nicht um die Ecke kommt'. Das muss ich wirklich nicht haben! Katie dear mit Gillian Welch und David Rawlings wäre ohne die Folkzusätze der CHIEFTAINS ähnlich grausam.
Trotzdem, auf "Down the old plank road" überwiegen die positiven Momente. Cowboys und Folkies sollten sich dieses hörenswerte Album gleichermaßen auf ihrem Einkaufszettel notieren.