Cheap Trick Original Album Classics, Sony Music, 2011 |
Robin Zander | Vocals, Guitar | |||
Rick Nielsen | Guitar, Vocals | |||
Tom Peterson | Bass | |||
Bun E. Carlos | Drums | |||
John Brant | Bass on "One On One" | |||
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"At Budokan": | (1979) | |||
01. Hello There | 06. Ain't That A Shame | |||
02. Come On, Come On | 07. I Want You To Want Me | |||
03. Lookout | 08. Surrender | |||
04. Big Eyes | 09. Goodnight | |||
05. Need Your Love | 10. Clock Strikes Ten | |||
"Dream Police": | (1979) | |||
01. Dream Police | 08. I Know What I Want | |||
02. Way Of The World | 09. Need Your Love | |||
03. The House Is Rockin' (With Domestic Problems) | 10. The House Is Rockin' (With Domestic Problems) (Live) | |||
04. Gonna Raise Hell | 11. Way Of The World (Album Version) | |||
05. I'll Be With You Tonight | 12. Dream Police (No Strings Version) | |||
06. Voices | 13. I Know What I Want (Live) | |||
07. Writing On The Wall | ||||
"One On One": | (1982) | |||
01. I Want You | 07. Time Is Runnin' | |||
02. One On One | 08. Saturday At Midnight | |||
03. If You Want My Love | 09. Love's Got A Hold On Me | |||
04. Oo La La La | 10. I Want Be Man | |||
05. Lookin' Out For Number One | 11. Four Letter Word | |||
06. She's Tight | ||||
"Lap Of Luxury": | (1988) | |||
01. Let Go | 06. Don't Be Cruel | |||
02. No Mercy | 07. Wrong Side Of Love | |||
03. The Flame | 08. All We Need Is a Dream | |||
04. Space | 09. Ghost Town | |||
05. Never Had A Lot To Lose | 10. All Wound Up | |||
"Busted": | (1990) | |||
01. Back 'N Blue | 07. Walk Away | |||
02. I Can Understand It | 08. You Drive, I'll Steer | |||
03. Wherever Would It Be? | 09. When You Need Someone | |||
04. If You Need Me | 10. Had To Make You Mine | |||
05. Can't Stop Fallin' Into Love | 11. Rock'n'Roll Tonight | |||
06. Busted | ||||
Zugegeben, ich selbst hatte ja mit einer nahezu jahrzehntelangen Ignoranz gegenüber CHEAP TRICK geglänzt, auch wenn wir der Megahit I Want You To Want Me natürlich nicht entgangen war. Oder vielleicht genau deswegen. Natürlich hatte das Ding Schmackes und ging herrlich ab, aber halt doch mit einem enormen - für meine hardrockigen Pubertätswurzeln - zu hohem Pop-Anteil.
Vor ein paar Jahren musst ich mich dann doch belehren lassen, dass "At Budokan" zu den mitreißendsten Live-Alben aller Zeiten gehört und man mit der Band sehr wohl gut abgehen und feiern kann. Der Kollege Ruland hat - in gewohnt gründlicher Form - einen kurzen Geschichtsabriss der Band in seinem Review zum Album "Rockford" geliefert, sodass ich mich angesichts der unlängst erschienenen 5-CD-Box, im Rahmen der "Original Album Classics" relativ kurz fassen kann.
Zu "At Budokan" ist auch das Meiste gesagt, außer, dass ich hier doch zu der ausführlicheren Variante inkl. DVD raten würde. Aber wo die CD hier schon mal dabei ist, hat man auch wieder seinen Spaß mit dem Power-Pop der Amerikaner.
Was uns gleich zum Album "Dream Police" befördert. Vorne und hinten spürt und hört man die BEATLES-Faszination der Band und mit Robin Zander hatten sie genau den Sänger, der mit seiner Stimme Millionen von Girls zur Raserei bringen konnte. Nicht nur der Titelsong ist mit reichlich Keyboard- und Streicher-Geschmiere untermalt, aber der Charttauglichkeit war das wahrscheinlich nur förderlich. Der Schluss des Liedes ist garantiert bei A Day In The Life geklaut. Dass 2009 "Sgt. Pepper Live" erschien, ist letztlich nur die logische Konsequenz.
Bereits beim wie eine Rakete in einen rosaroten Pophimmel aufsteigenden Way Of The World wird einem Himmelangst, ob das nicht in Zahnschmerzen enden könnte. Dafür kommt mir das Gitarren-Riff aus The House Is Rockin' verdächtig so vor, als hätte es bald darauf einen Song der Southern Rock Band MOLLY HATCHET veredelt. Hier sind die Gitarren natürlich immer weit hinter dem Gesang zurück. Direkt eine Erholung sind so groovige Nummern wie Gonna Raise Hell, auch wenn man sich diesen Song auch gut in einer End-Siebziger Disco vorstellen kann. Voices gehört natürlich zu den Hits. Selbst wenn man den Song nicht kennt, macht diese Mischung aus BEE GEES und SMOKIE sofort klar: das wird ein Hit. "Traumhaft".
Nee, da ist mir so ein Chuck Berry-Intro und Hochgeschwindigkeits-Pop-Rock wie Writing On The Wall deutlich lieber. Erfreulich auch, dass das Album in diesem Package mit ein paar Bouns-Tracks versehen ist. Darunter eine "No Strings Version" von Dream Police. Geht doch!
Mir wäre eine direkte Aufeinanderfolge der Alben lieber, aber es geht mit dem 1982er Werk "One On One" weiter. Geändert hat sich im Prinzip nichts. Wobei mich der Opener, I Want You etwas die Schweden von den DIAMOND DOGS erinnert, was bedeutet: der Glam Rock Anteil wurde deutlich erhöht. Auch beim Titeltrack kommt mir fast mehr SLADE als der sonstige Pop der Band in den Kopf. Liegt es daran, dass Original-Bassist Peterssen durch John Brant ersetzt werden musste? Na, die Hitmelodien gingen ihnen jedenfalls nicht aus, wie If You Want My Love eindrucksvoll demonstriert. Dass das volle Kanne wie ELO klingt, wird Keinen überraschen, sind die doch gleichfalls glühende BEATLES-Verehrer gewesen.
Nach der vierten Nummer stumpft meine Begeisterung etwas ab. Ständig das gleiche Schema reizt mir der Zeit nicht mehr so sehr. Letztlich hat das Album gut Drive, aber die "Im-Kopf-Hängenbleiber" sind überschaubar. Als Anspieltipp vielleicht noch Four Letter Word - ein mittelprächtiger Rockstampfer mit Live-Charakter.
Wenn Let Go "Leap Of Luxury" eröffnet ruft man lauthals - und wieder einmal - BEATLES! If I Needed Someone fällt mir hier zuerst ein, aber das ganze Jingle und Jangle könnte auch in anderen Songs vorkommen. Ansonsten versucht man sich mit einem etwas straighteren, treibenderen Sound. Ja, wir haben einen Sprung ins Jahr 1988 gemacht und Peterssen ist zurück im Schoß der Band. Der Zeit gemäß, bringt man mit The Flame eine melancholische Ballade, die der Band die neidischen Blicke der Kollegen von JOURNEY bis HEART und praktisch jedem Mainstream-Pop-Rock-Act bis heute einbringt. Dazu bracht man natürlich einen solch charismatischen Sänger wie Robin Zander. Kein Rock-Shouter, aber wenn es um Melodien geht von erster Sahne.
Auch das Remake von Elvis' Don't Be Cruel war eine sichere Bank. Gekonnt widmet sich die Band da einem Rockabilly-Groove und rockt denn noch etwas auf.
Mit ihrem nach wie vor typischen Sound und einigen Hit-Singles, war ein weiteres Platinum-Album gefertigt.
Dann stimmt es aber: "Busted" ist das chronologisch richtig folgende Album. Leider hatte die Inspiration da wohl doch schon ganz schön nachgelassen. Rick Nielsen hat zwar immer noch ebenso rockige wie eingängige Riffs drauf, aber die Zeiten hatten sich um 1990 eben geändert und auch der aufgeblasene CHEAP TRICK Sound konnte dem härteren Musikgeschmack der Musikfans nichts Anmachendes liefern. Für das Mainstream-Radio sicher noch brauchbar, aber solche Halb-Balladen wie - das von Diane Warren geschriebene - Whereever Would I Be sollte man lieber in die massigen Arme von MEAT LOAF geben, während es bei Can't Stop Falling In Love mehr und deutlich nach Rod Stewart riecht. Immerhin sind noch ein paar Up-Beat Nummern, wie Busted, als Hallo-Wach-Rufe an Bord. Aber schon bei Walk Away schläft man fast wieder ein. Die gesangliche Unterstützung von Chrissie Hynde nützt da nur bedingt.
Das wird also hier schon schwerer erträglich, trotz des versöhnlichen Boogies Rock'N'Roll Tonight am Schluss.
Die positiven Eindrücke dieser Box überwiegen aber deutlich und wer bisher nichts von CHEAP TRICK in der Sammlung hatte, hat hiermit sicher mindestens vier der besten Alben dieser Band - quadratisch, praktisch und sehr gut.