Titel |
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CD 1: |
01. Stompin' At The Savoy |
02. Flying Home |
03. Practising, Practising, Just Great |
04. Bluebird |
05. Relaxing At Camarillo |
06. Going, Going, Going, Gone |
07. Blackbird - White Chicks |
08. Cool Blues |
09. Lover Man |
10. Perido |
11. You Got To My Head |
12. If I Should Lose You |
13. My Ship |
14. Long Ago (And Far Away) |
15. Good Morning Heartache |
16. Never Let Me Go |
CD 2: |
01. Roy Haynes |
02. Airto |
03. Elvin Suite |
04. Roll 'Em Charlie |
05. What's New |
06. Tin Tin Deo |
07. Sunset And The Mockingbird |
08. Take The |
09. Rockhouse Boogie (Unreleased) |
10. Ain't Nobody Minding Your Store (Unreleased) |
11. Swindon Swing (Unreleased) |
Musiker | Instrument |
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Charlie Watts | Drums |
various Musicians |
Es ist jetzt nicht so, dass man über die Jahrzehnte hinweg nicht einiges von und über Charlie Watts erfahren hätte und mit der kürzlich erschienen Biographie Charlie's Good Tonight wurden da auch noch ein paar Lücken geschlossen, Dinge zurechtgerückt und ein paar Vorhänge geöffnet. Dennoch führte die ureigenste Leidenschaft des STONES-Drummers – die Jazzmusik – doch immer so ein bisschen ein Schatttendasein. Das verwundert jetzt nicht großartig, wenn man als Hauptarbeitgeber “the greatest rock'n'roll band in the world“ vorzuweisen hat und deren Fans sind naturgemäß höchstens dem Blues noch etwas zugetan, aber anderweitig wird’s eher schwierig.
Nichtsdestotrotz, in besagter Biographie korrigiert Watts die Bemerkung, wer äre der am besten gekleidete Mann im Rock'n'Roll dahingehend, dass er “der am besten gekleidete Mann im Jazz“ sei. Und doch kennt ihn nur eine begrenzte Anzahl an Fans in diesem Genre. Zumindest teilweise kann man das jetzt mit dieser “Anthology“ ändern. Zwei CDs im schön aufgemachten Mini-Book-Cover (auch wenn die CDs wieder sch.... schwer zu entnehmen sind, ohne dass etwas einreißt) bringen uns einen Querschnitt über das, was Charlie über die Jahre in verschiedensten Konstellationen auf die Bühne gebracht, bzw. eingespielt hat.
Das, zwar schön gemachte, Booklet schweigt sich über die beteiligten Musiker aus, aber das würde den Rahmen zum einen sprengen und zum anderen, würde sie doch kaum einer kennen. Wir hören jedenfalls Auszüge aus Charlies erstem Album mit seiner Jazz-Band “Live At Fulham Town Hall“, 1986 eingespielt, als bei den STONES gerade mal so gar nix ging. Außerem aus den Alben “From One Charlie“ und “A Tribute To Charlie Parker With Strings“ sowie “Warm And Tender“ und “Long Ago And Far Away“. Zudem Titel aus dem “Charlie Watts Jim Keltner Project“ und drei unveröffentlichte Titel gibt’s auch noch obendrein. Ja, man glaubt es kaum, wie umtriebig der Schlagzeuger nebenbei noch war.
Dabei macht er hier das, was er immer gemacht hat: Andere gut aussehen lassen. An Schlagzeugsoli hatte er zeitlebens kein Interesse und so dürfen hier andere glänzen. Und, wer auf Jazz steht, der bekommt hier wirklich hochklassige Nummern und herausragende Leistungen der Solisten. Bei Stücken, wie Blackbird – White Chicks, da brennt wahrlich die Luft und Normalverbrauchern schwirrt da schnell der Kopf. Wer einigermaßen in der Musik bewandert ist, wird aber schnell an- und erkennen, was da abgeht. Ausgleichend gibt’s auch ruhigere, getragene Titel, (dann auch mit Gesang) wie If I Should Lose You oder Good Morning Heartache bei denen man sich wahlweise in einem Kinofilm oder in einer alten Kellerkneipe zu später Stunde wähnt. Humphrey Bogart würde sicher einen kleinen Bourbon dazu schwenken.
Aber – seit gewarnt - , da gibt’s dann eben auch noch Titel aus dem 2000er “Charlie Watts Jim Keltner Project“, wie Roy Haynes, die eher Richtung Hip Hop, Techno und Experimentell gehen. Das ist schon grober Stoff, für den man entweder Rhythmusfanatiker oder Anhänger der eben erwähnten Musikstile sein muss. In den meisten Techno-Schuppen würde das nicht auffallen. Die Sonne geht – zumindest für den STONES-Fan – jedoch auf, wenn Take The “A“ Train ertönt, wurde das doch bekanntlich in den frühen 80ern bei den Konzerten der Band als Eröffnungstitel gespielt, zu dem Jagger, Richards und Co. die Bühne betraten (und mit Under My Thumb loslegten).
Auch die drei Bonus-Titel machen ordentlich Laune, nicht zuletzt, weil die sich im Grenzbereich zu Blues und Rock'n'Roll bewegen. Da kommt swingt man dann doch recht schnell und gerne mit. Wie gesagt, als Durchschnittsverbraucher braucht mal wahrscheinlich nicht jedes Charlie Watts-Album, aber mit dieser “Anthology“ kann man sich – größtenteils – schon anfreunden.