Charlie Musselwhite

The Well

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.12.2010
Jahr: 2010
Stil: Blues

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Charlie Musselwhite
The Well, in-akustik, 2010
Charlie MusselwhiteVocals, Harmonica, Guitar on Sorcerer's Dream and Good Times
Dave GonzalesGuitars, Vocals
John BazzElectric and Upright Bass
Stephen HodgesDrums and Percussion
Mavis StaplesVocal on Sad And Beautiful World
Produziert von: Chris Goldsmith Länge: 47 Min 43 Sek Medium: CD
01. Rambler's Blues08. Just You, Just Blues
02. Dig The Pain09. Cadillac Women
03. The Well10. Hoodoo Queen
04. Where HWY 61 Runs11. Clarksdale Getaway
05. Sad And Beautiful World12. Cook County Blues
06. Sonny Payne Special13. Sorcerer's Dream
07. Good Times

Als John Lee Hooker mit dem Album "The Healer", im Herbst seiner Karriere, noch einmal so richtig auftrumpfte, da profitierten natürlich auch seine namhaften Mitstreiter nicht unwesentlich von diesem Erfolg. Wie der Drummer von CANNED HEAT, Fito de la Parra, aber in seiner Autobiografie "Living The Blues" nicht ganz unrichtig bemängelt, waren es in erster Linie die, die eh schon (fast) immer lobgehudelt wurden: SANTANA, LOS LOBOS und Bonnie Raitt. Die alten Weggenossen, Mitstreiter und "Brüder im Blues" CANNED HEAT galten ebenso eher als schmückendes Beiwerk wie der Mundharmonikavirtuose Charlie Musselwhite.
Besonders für Letzteren gilt das für einen Großteil seiner Karriere. Viele haben sich der Unterstützung von Charlie Musselwhite bedient, uns groß ist die Anzahl der Alben, die er mit seiner Blues-Harp veredelt hat, seit er Anfang der 1960er Jahre in Chicago gelandet ist und sich - oft an der Seite seines Kumpels Otis Spann - durch Clubs, Bars und Betten gearbeitet hat. Eine langjährige Alkoholsucht war eine der Folgen dieser "Lehrjahre" und dürfte mit dazu beigetragen haben, dass Charlie nicht der ganz große Star wurde.
Innerhalb des "Blues-Zirkels" genießt er natürlich größte Wertschätzung und dass er dem Alkohol seit 22 Jahren abgeschworen hat, dürfte mit ein Grund sein, dass er immer noch Alben veröffentlicht und seine Ausnahmestellung an der Mundharmonika demonstriert.

Der Mann ist tief im Chicago-Blues verwurzelt, auch wenn hier und da mal andere Einflüsse hinzukommen, und so klingt auch der Rambler's Blues schon gleich nach jener Hochburg des elektrischen Blues. Muddy Waters blinzelt da schon um die Ecke.
Wenn Charlie die Blues-Harp in die Hände nimmt - die im Booklet sehr an die von Keith Richards erinnern - und an die Lippen führt, dann geht augenblicklich die Sonne ein bisschen mehr auf. So einen fantastischen Klang, so viel Gefühl und Ausdruck, kann man nicht "erlernen", das muss man "er-leben". Und die Lebenserfahrung klingt hier aus jedem Titel, den Charlie auch noch jeweils mit ein paar Worten im Beiheft erläutert.
Dig The Pain birgt, zu locker swingendem Jazz-Blues - klasse der Bass im Hintergrund! - den Ratschlag, den Schmerz nicht zu unterdrücken sondern zu akzeptieren. Schon fällt er etwas leichter.
Swingend bleibt es, aber mehr up-beat, mit ordentlichem Drive. Trotzdem locker gespielt und nur von der Blues-Harp mit einer gewissen Rauheit versehen. Das reicht bei diesem Mann aber auch aus.
Wo der Highway 61 entlang geht, dass erklärt Charlie detailliert im Song Where HWY 61 Runs. Schön im gemächlichen Tempo, zum Mitschaukeln, aber trotzdem mit der nötigen Schärfe um authentisch zu bleiben.

Für Sad And Beautiful World hat Charlie die Sängerin Mavis Staples Mavis Staples zum Duett geladen, und die bringt sowohl ihre tolle Stimme ein, als auch zusätzlichen Schwung und feuert Musselwhite an: "Blow it, Charle, blow it!"
Dass Charlie Musselwhite auch in einem Instrumental zu überzeugen weiß, ist klar. Das John Payne Special ist dem langjährigen DJ der King Biscuit Radio Show gewidmet und macht mit seinem ebenso kurzen wie erfrischenden Gitarren/Mundharmonika-Duell richtig Spaß. Überhaupt ist zwar die Mundharmonika der Star dieser Aufnahmen, aber deswegen lässt Charlie doch seine Mitstreiter gern "zu Wort" kommen. Gitarrist Dave Gonzales ist z. B. in dem Slow-Blues Good Times der federführende Mann.

Mir gefällt naturgemäß so ein Boogie wie Cadillac Women besonders und die Zeilen "Mama, she told me, Papa, told me too ..." sind ja schon Blues-Ursuppe. Trotzdem schmackhaft und immer wieder gern gehört.
Es darf auch mal etwas grooviger, swamp-blues-mäßig, werden, wie in Hoodoo Queen, wenn uns Charlie mitnimmt, auf den Tripp nach New Orleans. Eine tolle Stimmung, die der Blues-Man hier im Sprechgesang kreiert.
Back nach Chicago mit Clarksdale Getaway. Das ist einfach geil und eine tolle "Lehrstunde", wenn man dem Meister hier zuhören kann, wie er seine Blues-Harp heulen, jammern, schluchzen und schreien lässt.
Als wollte er zu seinen Anfängen zurück, greift Musselwhite für den letzten Song selbst zur akustischen Gitarre und zelebriert den Delta-Blues in Sorcerer's Dream. Ein passender Ausklang für ein zeitloses Blues-Album und nicht nur für Blues-Harp-Fans ein kleine Freude in der dunklen Jahreszeit.

Epi Schmidt, 03.12.2010

 

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