Charlie Musselwhite

Delta Hardware

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.08.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Charlie Musselwhite
Delta Hardware, Real World Records, 2006
Charlie Musselwhite Vocals, Harmonica, Electric Guitar (Town To Town)
Chris "Kid" Andersen Guitars
Randy Bermudes Bass
June Core Drums, Percussion
Produziert von: Chris Goldsmith Länge: 40 Min 05 Sek Medium: CD
1. Church Is Out6. Just A Feeling
2. One Of These Mornings7. Gone Too Long
3. Sundown8. Invisible Ones
4. Black Water9. Town To Town
5. Clarksdale Boogie10. Blues For Yesterday

Fast 45 Jahre sind das jetzt schon, seit Charlie Musselwhite dem Hillbilly-Highway von Memphis nach Chicago gefolgt ist, eigentlich gar nicht so sehr der Musik wegen, sondern weil sich da oben offensichtlich mehr und besser Geld verdienen lies.
Aufgewachsen in Memphis - "born in Tennessee" -, war ihm der Blues quasi von Geburt an um die Ohren geschwirrt und somit waren seine musikalischen Weichen gestellt. Dutzende von Alben hat er seit dem eingespielt und legt mit "Delta Hardware" sein neuestes Werk vor.

Bekannt wurde er zwar vor allem durch seine Beiträge bei Bluesgrößen wie Muddy Waters, John Lee Hooker und vielen weiteren aus der Blues-Szene. Aber auch heutzutage bedienen sich gerne noch Künstler von Rang und Namen der Dienste des Mundharmonika-Virtuosen. Tom Waits gehört dazu, aber auch GOV'T MULE oder Ben Harper.
Church Is Out eröffnet das Album auch gar nicht so bluesig, eher flott, mit scharf klingender Gitarre und einer noch "schärferen" Harp, die mich an die STONES erinnert. Der Gesang klingt etwas ungewöhnlich, mehr gesprochen im Stil eines Mark Knopflers.
Richtig in die Vollen geht's mit der rasanten Up-Beat Nummer One Of These Mornings, mit einem wirbelnden Schlagzeug und einer treibenden Slide-Gitarre. Natürlich ist auch hier ein feuriges Harp-Solo dabei. Geht gut ab.
Der Blues kommt so richtig bei Sundown auf, denn hier bewegt man sich in bestem Muddy Waters/Chicago -Stil. Das ist zwar nicht schnell, aber einfach intensiv und voller Drive. Die unisono gespielten Licks von Gitarre und Mundharmonika sorgen für die Sahnehäubchen in dem Stück.
Ja, es macht schon Spaß, Charlie Musselwhite zuzuhören. Irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde muss er nicht aufstellen, um mit seinem Spiel zu überzeugen. Es ist ganz einfach der fantastische Ton und die Art wie er seine Blues-Harp in immer neuen Variationen bekannter Licks aufheulen lässt. INXS hätten damals bestimmt jeden Musiker der Welt haben können, aber für die rattenscharfe Mundharmonika in Suicide Blonde musste es Charlie Musselwhite sein.
Ruhiger und dennoch vibrierend geht es in Black Water zu. Richtig "swampig" brodelt der Titel vor sich hin.
Erstmals verwendet Charlie im Clarksdale Boogie einen Bass und Drum Loop, was man allerdings schon wissen muss, damit es wirklich auffällt. Ansonsten sorgt auch dieser Memphis-Blues-Stomp für bestes Blues-Party-Feeling. Auch wenn der Applaus und die Publikumsgeräusche ebenfalls gesampelt sind. Von einem Auftritt in Red's Juke Joint in Clarksdale.

Wenn sich bei LED ZEPPELIN der Blues breit gemacht hat, dann klangen sie für gewöhnlich ungefähr so wie hier Just A Feeling. Robert Plant konnte wohl mit mehr Sexappeal aufwarten, aber so eine geile Mundharmonika hatten sie nicht aufzuweisen. Immer noch ist Musselwhite ein Meister, den sich jeder der sich nur im Entferntesten mit dem Mundharmonikaspiel beschäftigt anhören muss.
Allerdings läuft das ganze unaufdringlich ab und auch für Nicht-Harpfetischisten ist "Delta Hardware" ein sehr feines Bluesalbum, das überwiegend in gute Laune versetzt. Die Band spielt unprätentiös aber richtig gut und erteilt gleichfalls eine Lehrstunde Blues-Spiel. Wenn am Schluss Blues For Yesterday uns im Boogie-Rhythmus zum eifrigen Mitnicken bringt und verabschiedet, ist man richtig gut angeturnt und hat Lust auf mehr.

Über "Delta Hardware" sagt Charlie Musselwhite: "I'm keepin' it real. For the listener, I hope it's like a journey, I hope each tune takes 'em to another little place, and I hope at the end they're glad they went."
Ich bin jedenfalls froh, den Weg zum CD-Player mit dieser CD gemacht zu haben und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein.

Epi Schmidt, 28.08.2006

 

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