Chainsaw

Permanent Menace

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.06.2011
Jahr: 2011
Stil: Thrash Metal

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Redakteur(e):

Nachgehakt

Kay Markschies

Marc Langels

Michael Koenig

Ralf Frank

Martin Schneider


Chainsaw
Permanent Menace, Metalizer Records, 2011
Frank von ScheidtVocals
Andreas KlimowitschGuitars
Manuel BeckerGuitars
Dirk ZantopBass
Detlef HöflichDrums
Additional Musicians:
Burkhardt RautenbergGuitars (tracks 9,10,11)
Arndt KremerDrums (tracks 9,10,11)
Special Guest:
Andreas RothYodeling (track 11)
Produziert von: Bernhard Kreitmeyer Länge: 53 Min 51 Sek Medium: CD
01. Selecting the scum07. Bury God
02. Apparent death08. Kill the unblessed
03. InhumanBonus tracks:
04. Thrashmare09. Lambs to the slaughter
05. Running fire10. Pox 'n' plague
06. Behind shuttered doors11. Reinheitsgebot

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In der Blütezeit des Heavy Metal schossen in der ganzen Welt Newcomer wie Pilze aus dem Boden, junge, hungrige Headbanger, die von der New Wave of British Heavy Metal mitgerissen wurden, wollten es ihren Idolen gleich tun und den Sprung von vor der Bühne auf die Bühne wagen.
Eines der bekanntesten Beispiele dieses Phänomenons war und ist METALLICA, die, wie wir alle wissen, 1981 von dem dänischen NWOBHM Verrückten Lars Ulrich in Kalifornien gegründet wurden und bald selbst als Vorbild dienen sollten. Was in USA die Bay Area, war in Deutschland die Ruhr Area und zeitgleich mit METALLICA begannen auch hier Kellerbands mit Coversongs von BUDGIE, DIAMOND HEAD oder WEAPON ihre ersten Gehversuche, man musste nur wie Lars Ulrich einen guten Draht zu den Inspirationsquellen haben. Burkhard "Buko" Rautenberg und Arnd Kremer hatten solche Quellen und nach einem kurzen Gastspiel bei den Essener Speed Metallern MAD BUTCHER Mitte 1982, beschlossen sie, ihre eigene Band zu gründen, CHAINSAW war geboren.

Im Gegensatz zu ihren amerikanischen und britischen Kollegen gab es allerdings einen Unterschied, während man sich drüben oft Hals über Kopf als Vollprofi versuchte, hatten die meisten deutschen Jungmetaller Job, Lehre oder Studium vor der Brust und die Musikerkarriere mehr als ernsteres Hobby im Visier, was dazu führte, dass vielversprechende deutsche Bands nie über einen Amateurstatus hinaus kamen, während METALLICA & Co. längst auf der Überholspur an ihnen vorbei preschten.
Für CHAINSAW dauerte es z. B. bis Mitte 1985, bis sie ihr erstes Vinyldebut "Hell's Burnin' Up" über das kleine Essener Bonebreaker Label veröffentlichten, zu der Zeit hatten METALLICA bereits zwei Alben am Start und die Arbeit an "Master Of Puppets" aufgenommen.
Nichtsdestotrotz hatte "Hell's Burnin' Up" für damalige Verhältnisse durchaus Potenzial und hätte bei besserer Produktion und Promotion durchaus Chancen gehabt, aber dafür fehlte dem Label leider das entsprechende Know-how und vor allem das nötige Kleingeld.

Vertragsstreitigkeiten führten in der Folge zum Bruch mit Bonebreaker Records und diverse Schicksalsschläge drehten das Personalkarussell, Bassmonster Gerd "Nöcker" Gutsche spielt jetzt in der Rock'n'Roll Heaven Allstar Band und wurde kurzfristig durch Kumpel Dirk "Zanni" Zantop ersetzt, dazu kamen mit der Zeit musikalische Differenzen, die in der Folge "Buko" und "Kremer" zum Ausstieg bewogen haben.
"Klimo und ich wollten einfach andere, heftigere Mucke machen. Bei Kremer kam dann auch noch der Job bei der Bahn und andere Interessen hinzu. Da ergab sich das so. Die beiden haben uns aber immer geholfen, wenn wir Auftritte hatten" erzählt Frank von Scheidt und ergänzt "Manuel ist uns von seinem Bruder Boggie empfohlen worden und als wir ihn im Proberaum gehört hatten, waren wir echt platt! Detlef hat sich ganz normal auf eine Zeitungsanzeige gemeldet. Wir hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben. Aber bei ihm war auch schnell klar, dass er der Richtige für den Job war".

Während CHAINSAW mit frischem Elan im Umkreis von NRW ständig auf Tour waren (u. a. mit RAGE, HOLY MOSES, FACT, LIVING DEATH oder MAD BUTCHER) wurde auch fleißig an neuen Stücken gearbeitet und ein Plattenvertrag war so gut wie in trockenen Tüchern.
"Wir verbrachten eine sehr schöne Zeit im Studio von Detlef Mohrmann und nahmen dort die auf dieser Cd befindlichen 8 Tracks auf, die - wie ich finde - einen deutlichen Unterschied zum Debut zeigen" schreibt Frank von Scheidt in den Linernotes. Doch dann verschwand der vermeintliche Produzent in einer Nacht- und Nebelaktion und hinterließ der Band nichts als eine Menge offener Rechnungen. Dies brach der Band letztendlich das Genick und "schweren Herzens entschloss man sich, die Band aufzulösen".

Über zwanzig Jahre zogen ins Land, die ehemaligen Mitglieder blieben sich überwiegend freundschaftlich verbunden und nach wie vor dem Metal treu, sowohl als Fan und/oder aktiver Musiker, "Buko" und Kremer" rocken heute
z. B. bei METALIZED, "Klimo" sowohl bei JAILBREAK als auch bei FAKEDEALER und "Scheidti" kann man auf dem 1998er Album "Die Herzensbrecher" ( ABS Records) zusammen mit Axel Rudi Pell, Jörg Michael, Schmier & Schmuddel und anderen finden, wenn man genau hinhört.
"Axel hatte noch alte Aufnahmen, auf denen der Gesang fehlte. Da hat er mich eines Tages angerufen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die 4 übrigen Songs einzugrölen. Da das Ganze auch noch bei Detlef Mohrmann im Studio stattfinden sollte, brauchte ich nicht lange zu überlegen. Es gab 400,- DM und eine Kiste Flens, die ich mir vor den Aufnahmen auch gepflegt in den Kopp geschraubt habe! Wir hatten auf jeden Fall tierischen Spaß" lacht "Scheidti".

Doch wie kam es dann zu dem überaschenden Release der seit 1989 verschollenen Aufnahmen wollen wir von "Scheidti" wissen?
"Bernie von Metalizer Records hat die erste CHAINSAW ''Hell's Burnin' Up'' als CD veröffentlicht. Der "Dicke" [HoM Redakteur und ex-CHAINSAW Andreas Roth - Die Red.] hat mir mal den Link geschickt. Da ich noch die Aufnahmen von Detlef Mohrmann hatte, hab' ich ihm eine CD geschickt. Irgendwann letztes Jahr hat er sich die Songs darauf angehört und mich angerufen. Wir sind uns dann schnell einig geworden. Die Aufnahmen sind leider nur remasterte MP3's. Die Originalbänder hat Detlef leider nicht mehr gefunden. Er meint, er hätte sie noch irgendwo. Aber gefunden hat er sie nicht".

Lambs to the slaughter Demo Tape Zusätzlich zu der damaligen Tracklist sind auch noch drei Songs eines professionell produzierten Demo Tapes als Bonus Tracks mit auf dem Album (noch mit "Buko" und Kremer" eingespielt), darunter auch das geniale Reinheitsgebot, welches nach wie vor das Zeug zum Klassiker besitzt, nicht zuletzt wegen dem geilen Intro, Arbeitstitel Der Berg ruft und Kollege Andreas Roth als "Jodler from Hell" sowie einem Outro, was uns allen aus der Seele spricht.

Fazit:
Mit etwas Glück hätte "Permanent Menace" den Durchbruch bedeuten können, doch wie formulierte einst Wilhelm Busch so treffend: "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt".

Ralf Frank, 19.05.2011

Ich habe mir bisher immer eingebildet, dass ich trotz trotz meiner 40 Lenze die Pionierzeit des deutschen Thrash- und Speedmetals bewusst und komplett miterlebt habe.
Für mich begann diese Zeitrechnung immer mit KREATORS "Endless Pain", HELLOWEENS erster EP und DESTRUCTIONS "Sentence Of Death".

Und jetzt - nach knapp 27 Jahren - muss ich mich durch meine Redaktionskollegen belehren lassen, dass die Ruhrpott- Szene bereits vorher ganz andere Juwelen im Thrash Metal hervorgebracht hat.
CHAINSAW war eine dieser Bands, die letztendlich den oben genannten Bands Anfang der 80er Jahre den Weg geebnet hat.
Und wenn man sich das lange verschollene Album "Permanent Menace" unter diesem Aspekt anhört, kann man Metalizer Records eigentlich nur danken, dass dieses Stück Metal-Geschichte doch noch den Weg in die Verkaufsregale und Online-Shops findet.

Sicherlich muss man bei der Beurteilung des Sounds schon ein wenig Nachsicht üben (analoge Aufnahmen altern erfahrungsgemäß über die Jahre), so muss man sich doch wundern, wie technisch anspruchsvoll die Musik von CHAINSAW bereits im Vergleich zu den noch recht hölzern klingenden Debüts von KREATOR, SODOM und HELLHAMMER/CELTIC FROST war.
Trotzdem bleibt bei mir die Befürchtung, das "Permanent Menace" hauptsächlich bei Retro-Metalfans, die die Mondlandung noch aktiv mitbekommen haben, reißenden Absatz finden wird, da die Bedeutung des Albums mehr auf historischen als auf musikalischen Aspekten beruht.

Kay Markschies, 25.05.2011

Jubel, Trubel, Heiterkeit! Genau diese Reaktionen dürfte die folgende Meldung im Lager der Anhänger des guten alten Thrash Metal ausgelöst haben: Nach, unter wirklich abenteuerlichen Umständen (siehe Booklet), können die seit 1989 als verschollen gegoltenen Aufnahmen für das zweite Album (das Debüt hieß “Hell’s Burnin’ Up“) der (seit dem Erstling umbesetzten und heute überhaupt nicht mehr zusammenspielenden) Essener Thrasher CHAINSAW mit dem Titel “Permanent Menace“, ergänzt um 1985er Demostücke als Bonus, jetzt endlich doch noch dem bereits danach lechzenden CD-Spieler einverleibt werden. “Besser spät, als nie!“, kann man da nur voller Vorfreude ausrufen.

Diese Scheibe macht ihrem Namen, der übersetzt so viel wie “ständige Bedrohung“ bedeuten soll, beinahe ohne Abstriche alle Ehre. CHAINSAW greifen nämlich ohne Unterlass die Gehörgänge eines/r Jeden, der/die sich “Permanent Menace“ genehmigt, an. Die acht regulären Tracks und ebenso die drei Zusatznummern, lassen Erinnerungen hochkommen an die ersten Jahre von Bands wie DESTRUCTION, SODOM und Konsorten. Das tönt alles so herrlich nach traditionell teutonischem, teils düsterem, Old School Thrash Metal, dass einem vor Rührung und Nostalgie fast die Freudentränen kommen.

Der Sound ist jetzt nicht unbedingt der Renner. Bedenkt man jedoch, dass er von studiotechnisch nachbearbeiteten MP3-Dateien, die wiederum auf nachträglich in digitale Daten umgewandelten Audiobändern basieren, stammt, klingt das Material dann doch gar nicht mal so übel. Auch den Demotapes entlockte das Studioteam noch einiges an Qualität.
Die Songs eins bis acht machen, im Gegensatz zu den früher entstandenen Tracks neun bis elf, einen deutlich reiferen Eindruck.

Mit diesem lediglich “ein wenig“ verzögerten Release erfährt der Zweitling der Kettensäge aus dem Pott und der darauf von ihr praktizierte, gute alte 1980er Thrash Metal teutonischer Prägung, endlich den verdienten Eintrag in die Annalen der Musikgeschichte.

“Permanent Menace“ ist, trotz des Klangs, Pflicht für alle Thrasher/innen und lässt niemanden, der es so richtig lärmend und schnell mag, kalt. Da muss der Kopf einfach rotieren und das Genick knacken.
Das mit einem zünftigen Jodler und Takten von In München steht ein Hofbräuhaus eingeleitete, und sich natürlich ums Bier drehende, Reinheitsgebot beendet diesen kultigen Exkurs in längst vergangene Thrash-Zeiten dann in Form eines herzhaften, prolligen und klischeehaften Rülpsers. Oans, zwoa, Gsuffa!

Michael Koenig, 07.06.2011

Thrash Metal ist eine sehr traditionsverbundene Musik. Zum einen wird fast jedes Album an den Standards der frühen Klassiker gemessen - und dann meist für unwürdig befunden. Zum anderen haben es dadurch neue Bands oft schwer, sich in diesem Bereich festzusetzen, der häufig auf die recht einfache Formel „The Big 4“ (also METALLICA, SLAYER, MEGADETH & ANTHRAX) plus ein, zwei Hand voll anderer erfolgreicher Bands (würde spontan TESTAMENT, OVERKILL, EXODUS, FORBIDDEN, DEATH ANGEL und SACRED REICH dazu zählen) heruntergebrochen werden kann.

Aber wenn es neue Veröffentlichungen im Thrash so schwer haben, vielleicht schafft man es dann ja mit einem Re-Release für so etwas wie Furore zu sorgen? Das versuchen nun die Deutschen CHAINSAW, in dem sie “Permanent Menace“ herausbringen. Und wirklich viel „old-schooliger“ geht es nicht mehr. Denn das Werk entstand in der Blüte-Phase der Musik-Bewegung – in den 1980er Jahren.

Und genau damit kann das Album auch massiv punkten. “Permanent Menace“ versprüht noch diesen Spirit und Charme der Ur-Bewegung. Damals war das Feeling des Songs viel wichtiger als technische Perfektion. Es mussten die Stücke im Studio noch komplett durchgespielt werden und konnten nicht aus gelungenen Sequenzen mit Hilfe des Computers „zusammengebastelt“ werden.

Soundtechnisch erinnert mich “Permanent Menace“ in etwa an “The New Order“ von TESTAMENT. Das liegt unter anderem am Gesang von Frank von Scheidt, der phasenweise eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Chuck Billy aufweist. Die Songs bewegen sich dabei kompositorisch immer zumindest im gutklassigen Bereich, ohne aber wirkliche Knaller zu sein. Damit musste man zumindest die damalige Konkurrenz aus Deutschland (unter anderem DESTRUCTION, TANKARD oder KREATOR) nicht ehrfürchtig von unten betrachten, sondern konnte „auf Augenhöhe“ auftreten. An die amerikanischen Klassiker der damaligen Zeit (von METALLICA, SLAYER oder EXODUS) konnte man aber nicht heranreichen. Dafür fehlten eben einfach ein paar echte Kracher.

“Permanent Menace“ ist also eine gute Ergänzung für das CD-Regal eines jeden Thrash Metal-Fanatikers, insbesondere, wenn er seine Musik mit diesem Retro-Flair liebt. Ein toller Nostalgie-Trip ist es auf jeden Fall, ein „must-have“ ist es aber nicht.

Marc Langels, 07.06.2011

Nach vielen Irrungen und Wirrungen haben CHAINSAW nun das zweite Album am Start, das ursprünglich bereits 1989 erscheinen sollte und packen als Zugabe noch drei Demosongs von 1985 dazu, die leider soundtechnisch böse wegkippen.

Tja, "Permanent Menace" ist halt Old School Thrash. Das ist nicht despektierlich gemeint. Im Gegenteil: In seiner Schlichtheit, der Ursprünglichkeit, dem Verzicht auf jeglichen Firlefanz liegt der Charme des CHAINSAW-Sounds.

Zur Entstehungszeit hätte man ihn noch als ziemlich extrem eingestuft, heute ist das in Metalkreisen fast schon massenkompatibler Mainstream. OVERKILL und TESTAMENT drängen sich als internationale Referenzen auf, frühe DEMOLITION HAMMER sind auch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Ein solider Retrotrip, der durchaus Spaß macht. Anspieltipp: Running Fire.

Martin Schneider, 18.06.2011

 

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