Central Park

Unexpected

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 14.08.2006
Jahr: 2006

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Central Park Homepage



Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Central Park
Unexpected, Transformer Records/Point Music, 2006
Heiko Möckel Vocals
Jochen Scheffter Organ, Keyboards & Piano
Hans Ochs Guitar
York von Wittern Bass
Artur Silber Drums & Percussion
Dagmar Hellberg Vocals (Don't Look Back)
Rudi Zapf Accordion (Recycling)
Thomas Kretschmer Additional Guitar
Charles Hoernemann Additional Guitar
Produziert von: Artur Silber & Jochen Scheffter Länge: 78 Min 45 Sek (CD) &
47 Min 57 Sek (DVD)
Medium: CD & DVD
CD:
1. Face The Space (5:55)- 5.4 Descent (3:42)
2. Witness Of Today (3:57)- 5.5 Elegy (6:52)
3. Recycling (6:24)10. Silent Garden (6:14)
4. Sleep On Mr. President (6:34)11. Desert Angels (4:53)
5. Don't Look Back (22:24 total)12. She's In The Case (5:26)
- 5.1 Transcend (4:27)13. Love Energy (5:30)
- 5.2 Blame The Fate (4:42)14. Drumtasy (6:55)
- 5.3 The Rule (2:41)15. Summer Love (4:17)
DVD:
Live And Unexpected 2006 (20:34)Featurette: Decades to Reunion (14:14)
- Face The SpaceLove Energy (TV 1986) (3:59)
- Sleep On Mr. PresidentPrima Donna (Live 1986) (9:10)
- After The Funeral

So eine Geschichte müste eigentlich verfilmt werden, ist sie doch fast zu schön, um wahr zu sein (und doch Realität): 1983 gegründet, startet die Münchner Band CENTRAL PARK mit viel Enthusiasmus und den Vorbildern EMERSON, LAKE & PALMER, YES oder GENTLE GIANT im Sinn, in die Wunderwelt des Prog und der damals durchaus hoch im Kurs stehenden melodischen, etwas anspruchsvolleren Rockmusik. Vom lokalen Publikum schnell ins Herz geschlossen, löste man sich jedoch 1989, nachdem der noch sehr junge Sänger Heiko Möckel aus persönlichen Gründen der Band den Rücken kehrte, kurz vor Abschluss der Aufnahmen des ersten Albums auf.

Nun, genau 17 Jahre später, finden sich exakt die selben Musiker wieder zusammen, um nunmehr, 23 Jahre nach Bandgründung, das Debütalbum von CENTRAL PARK einzuspielen.
Kernstücke von "Unexpected" (ein bei diesen Umständen durchaus treffender Titel) sind natürlich die damals schon entstanden Titel sowie das neu komponierte Silent Garden. Der fulminante Opener Face The Space ist feinster symphonisch-bombastischer Progrock der 80er Jahre, während Witness Of Today mit herrlich fließenden Pianoläufen (für mich ist Jochen Scheffter ohnehin der eigentlich Star unter ausnahmslos erstklassigen Musikern) und einem luftigen Groove überzeugt.
Recycling ist eine hübsche Ballade, die in deftigen Bluesrock überschwenkt. Das nachfolgende Sleep On Mr. President bezog sich bei seiner Entstehung auf den sich damals übermässig in die Weltgeschichte einmischenden George Bush sen. - und hat leider auch heute noch seine Berechtigung. Naja, der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm. Nichtsdestotrotz ein herrlich melodisches Prog-Stückchen mit einem guten Schuss Pathos.

Die über zwanzigminütige, aus fünf Abschnitten bestehende Suite Don't Look Back thematisiert die Orpheus-Sage (der sich ja nicht umdrehen durfte, um seine geliebte Eurydike nicht an die Unterwelt zu verlieren und dies prompt trotzdem tat) und bietet Scheffter die Möglichkeit, alle Register seines Könnens zu ziehen. Hier verbinden sich klassische Elemente (im Stile von Strawinsky) mit Jazz und Prog und es entsteht unter Mithilfe der renommierten Musical-Interpretin Dagmar Hellberg ein in sich geschlossenes Werk, das für eine szenische Umsetzung geradezu prädestiniert scheint.
Auch das, wie ausgeführt, aktuelle Silent Garden fügt sich bestens in den Kontext des Albums ein: ein lyrisches Piano, harmonische Gesangslinien des immer noch fantastischen, dabei stimmlich gereiften Heiko Möckel und ein Refrain, der die Arme weit zu öffnen scheint.
Desert Angels und She's In The Case haben den typischen 80er Jahre Charme und erinnern etwas an den großen, melodischen Rock von Bands wie JOURNEY, SURVIVOR, TOTO oder LOVERBOY.
Love Energy ist herrlich breitwandiger Prog mit reichlich Bombast und versöhnlichen Harmonien sowie ein auf den Punkt getimtes Gitarrensolo von Hans Ochs. Bei Drumtasy darf sich - natürlich - Schlagzeuger Artur Silber tüchtig austoben, während die Power-Ballade Summer Love einen würdigen Schlusspunkt setzt.

Eine rundum gelungene Scheibe, die Erinnerungen an die 80er Jahre weckt und manche Freudenträne der damals Dabeigewesenen hervorlocken wird, da man bei CENTRAL PARK immer noch auf die zeitlosen Werte "gute, handgemachte, ehrliche und anspruchsvolle Rockmusik" setzt.
Um das unverhoffte Wiedersehen endgültig zum überaus freudigen Ereignis (und "Unexpected" zum Pflichtkauf für jeden Melodic-Prog-Fan) zu machen, enthält der aufwändig gestaltete Digipack noch eine DVD mit Konzertausschnitten aus den 80ern (was angesichts der unveränderten Originalbesetzung zu reizvollen optischen Vorher-Nachher-Betrachtungen führt - damals hatte man noch Haare satt), einem recht skurrilen TV-Auftritt, Probenszenen und Sequenzen aus der aktuellen Liveshow.
Ein herzliches "Willkommen zurück, CENTRAL PARK!!"

Ralf Stierlen, 14.08.2006

 

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