Celtica

Celtic Spirits

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.07.2020
Jahr: 2020
Stil: Symphonic Celtic Rock
Spiellänge: 49:07
Produzent: Gajus Stappen

Links:

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Redakteur(e):

Ralf Frank

Titel
01. Celtic Spirits
02. Jigging On The Rocks
03. Old Man Of Storr
04. Back To The River
05. 1770 – Birth Of A Giant
06. The Rockin‘ Irish Duelt
07. When The Crown Dazed The World
 
08. Ferrum Noricum
09. All Clans United
10. Granuaile
11. Time To Rise
12. Atholl Highlanders
13. Healing Tune
Musiker Instrument
Duncan Knight Great Highland Bagpipe
Ernesto Góngora Great Highland Bagpipe, Whistle
Gajus Stappen Guitar, Vocals
Lukas Schlintl Drums, Vocals
Guests:
Edith Heinrich Horn (#10)
Village Voices Choir
u. a.

Nach zehnjähriger Ochsentour quer durch Europa, Asien und Amerika, vier Studio- und einem Live-Doppelalbum sowie DVD mit klassischem Orchester, diversen Auszeichnungen und Umbrüchen, stehen CELTICA quasi vor einer Art Neustart.
Insbesondere die letzten drei Jahre haben die Band ordentlich durchgerüttelt, angefangen mit der stilistisch und optischen Neuorientierung einhergehend mit dem Konzeptalbum „Steamphonia“, daraus resultierenden Spannungen und Ermüdungserscheinungen, die beinahe zur Auflösung der Band geführt hätten.

Mittlerweile haben diverse altgediente Mitglieder die Band verlassen und es gibt einen eigenständigen Bandableger für das USA Geschäft namens CELTICA NOVA unter der Leitung des Bassisten Harald Weinkum, der sich wieder mehr auf Coverversionen konzentrieren möchte. Jane Espie begibt sich als „The Phantom Piper“ auf Solopfade, steht aber als Substitutin weiter zur Verfügung, falls Not am Mann bzw. der Frau besteht.
Ihren Platz nimmt der mexikanische Dudelsack- und Whistle-Spieler Ernesto Góngora ein, der erste lateinamerikanische Dudelsackspieler, der die All Ireland Bagpipe Solo Competition in Dublin gewinnen konnte. Neben Duncan (der auch weiterhin bei CELTICA NOVA aktiv sein wird) und Gajus komplettiert der Österreicher Lukas Schlintl am Schlagzeug die Besetzung für das neue Studioalbum „Celtic Spirits“.  Das Album wurde in Eigenregie produziert und ist zur Zeit auch nur über den eigenen Webshop erhältlich, da Tourneen wegen der Coronakrise bis auf weiteres auf Eis liegen. Amazon & Co. sollen aber in Kürze folgen.

(Foto: Gajus Stappen)

Obwohl „Celtic Spirits“ wie sein Vorgänger wieder überwiegend aus Eigenkompositionen besteht (von einem Traditional und einer Klassikadaption von Bethoven mal abgesehen) handelt es sich dabei nicht um eine Fortsetzung des mit „Steamphonia“ eingeschlagenen Weges, sondern schlägt eine Brücke zurück zu den Wurzeln.
Während der Metalfaktor mindestens einen Gang zurückschaltet und dem bewährten folkigen Symphonic Celtic-Rock Platz gewährt, nehmen die  keltisch-irischen Einflüssen deutlich zu, weswegen auch die zuletzt häufig eingesetzte Geige durch Irish Whistle und Flöten ersetzt wird.

Insgesamt gibt man sich leichter und lockerer als zum doch recht düsteren Vorgänger. Der unbeschwerte Partyrock steht wieder mehr im Vordergrund, Metal Fans, die die Band nicht zuletzt auch durch ihren Wacken Auftritt dazugewonnen hat, müssen sich aber keine Sorgen machen, da wo es angebracht ist, greift Gajus nach wie vor „hart“ durch.

Mit Atholl Highlanders befindet sich auch ein Neuarrangement ihres Debuts auf dem Album, welches damals das erste Stück war, das Gajus zusammen mit einer Auswahl an amerikanischen und europäischen Musikern in Phönix, Arizona eingespielt und auch als spektakuläres Video veröffentlicht hat. Das Album selbst ist einem mittlerweile verstorbenen Fan und Freund der Band gewidmet, an den auch der Healing Tune erinnern soll (siehe Liner Notes von Gajus Stappen im Anschluß).

Laut Gajus Stappen versuchen sie übrigens gerade: “...Celtica "unplugged" zu starten! Dabei werden die Dudelsäcke durch die Whistle und eben mit Aya´s Geige ersetzt, kein Schlagzeug. Wenn der Sound überzeugend klingt, hoffen wir damit ab Spätherbst indoors in Clubs und Lokalen spielen zu können, wo die Dudelsäcke plus Schlagzeug zu laut wären. Also im Trio mit Aya, Ernesto und mir...“

Außerdem startet er am Donnerstag 2. Juli: „ ...auf unserer Facebook-Seite mit einer Video-Interview-Serie "Visiting Friends"; Da besuche ich virtuell Musiker und Bands, die wir auf unseren Touren kennengelernt haben und frage sie nach ihrer aktuellen Corona-Situation und ihren nächsten Plänen. Am Do. 9.Juli kommt die Folge mit Jane Espie, die ja lange Bandmitglied war und jetzt nur noch fallweise "aushilft"!“ (Quelle: Gajus Stappen per Email)

Es tut sich also was im Hause CELTICA, man darf gespannt sein.

Liner Notes von Gajus Stappen:

  1. Celtic Spirits: Der Opener sowohl für die Live-Auftritte (wenn sie wieder stattfinden können…) und natürlich auch auf dem Album. Ähnlich wie eine Ouvertüre werden die unterschiedlichen Stile des Albums bereits im ersten Titel zitiert und machen ihn sehr vielseitig. Hier treten die fetten Chöre der Village Voices auch erstmals in Erscheinung…

  2. Jigging on the Rocks:Ein eher folkiger Titel, speziell die Whistle zu Beginn, von Ernesto locker und feurig gespielt, läßt Anklänge an Irland entstehen; Das Video wurde bereits im Dezember auf Gran Canaria gedreht: Wir nutzen einen abgesagten Auftritt, für den aber bereits die Flüge gebucht waren, für einen Video-Dreh am Roque Nublo.

  3. Old Man of Storr: The Old Man of Storr ist eine Felsformation auf der Insel of Skye; Die Musik fängt die Stimmung bei Sonnenuntergang ein, wenn man über den Atlantik weit nach Westen blicken kann. Da paßt am besten ein Gitarrensolo in Pink Floyd-artigem Stil; Die beiden Dudelsäcke umspielen sich mit einer 2-stimmige Melodie, die man besonders am Schluß gut hört.

  4. Back to the River: Der Titel steht für die Rückkehr zum Fluß des Lebens nach dem Corona-Shutdown, wenn fröhliches Feiern mit Tanz und Musik wieder ohne Abstand und Masken möglich sein wird…

  5. 1770 – Birth of a Giant (Moonlight Sonata, 5th and 9th Symphony): Passend zum 250. Geburtsjahr von Ludwig van Beethoven kam mir die Idee, diese 3 Stücke für Celtica zu adaptieren; Dummerweise hat Herr Beethoven beim Komponieren leider gar keine Rücksicht auf die Spielbarkeit auf einem schottischen Dudelsack genommen, und mir damit doch einiges Kopfzerbrechen beschert…;-)

  6. The Rockin´ Irish Duelt: Nein, kein Druckfehler! Wir konnten uns nicht einigen, ob diese Stück eher ein Duett von Flöte und Gitarre ist, oder doch eher ein Duell – und so nennen wir es einfach „Duelt“…Einer der wenigen Vorteile der Corona-Krise: Jetzt können Ernesto und ich die Parts gut üben – das Stück ist schon ein ziemlicher „Feuerritt“…

  7. When the Crown dazed the World: Mit Crown ist natürlich Corona gemeint; Der komplette Stillstand in der Mitte und der langsame Beginn danach stehen für das mühsame Hochfahren nach dem Corona-Shutdown weltweit.

  8. Ferrum Noricum: Die 1. Celtica-Komposition von Duncan! Bereits im März 2019 schickte er mir Intro und Strophe, und ich ergänzte die anderen Parts, wie z.B. den Refrain. Der Name und die wiederkehrenden Metallgeräusche stehen für die von den Kelten geschmiedeten Schwerter, die zu dieser Zeit die härtesten waren, und selbst von den Römern sehr geschätzt und gern gekauft wurden.

  9. All Clans United: Das musikalische Thema, das von verschiedenen Instrumenten in unterschiedlichen Tonarten gespielt wird, steht für den keltischen Geist, der von den Clans individuell gelebt wird, aber doch alle verbindet. Im Refrain wieder 2 einander ergänzende Dudelsack-Stimmen…

  10. Granuaile: Eine Hommage an die irische “Piraten-Prinzessin“ Grace O´Malley, genannt Granuaile, 1530-1603, die der königlichen englischen Marine das Leben schwer machte – für eine Frau zu dieser Zeit eine unglaubliche Leistung; Von ihr ist dieses Zitat überliefert: „Frauen, die sich benehmen, schreiben selten Geschichte.“

  11. Time to Rise: Der rockigste Song des Albums mit feierlichen Gesängen, die die weihevolle Stimmung vor einer schweren, gefährlichen Aufgabe erklingen lassen, abgelöst von der martialischen Kriegermeute, die in den Kampf zieht, und eine ferne orientalische Frauenstimme, vielleicht die Geliebte, die den Krieger begleitet…

  12. Atholl Highlanders: Wir haben dieses Stück bereits 2009 auf unserem 1. Album „Rising“ aufgenommen, und nach einer längeren Spielpause 2018 mit fetterem Arrangement wieder in unser Live-Programm genommen; Eine tolle Nummer mit orchestralem Sound – genug Grund, sie nach 10 Jahren nochmals aufzunehmen! Außerdem gibt es dazu das Celtica-Homeoffice-Corona-Video…;-)

  13. Healing Tune (Für Peter, Jan. 25th 2020) Peter wurde vom Fan zum Freund. Er mußte im Januar ins Spital, wo sich die Situation wegen unerwarteter Komplikationen plötzlich dramatisch verschlechterte. Bis zuletzt hörte er die Musik von Celtica. Als ich davon erfuhr, schickte ich seinen Angehörigen die gerade frisch aufgenommene Healing Tune, die ihm sichtlich beruhigte. Entgegen aller Prognosen überstand er noch eine Nacht, und ich konnte mich noch zumindest telefonisch von ihm verabschieden…

(Credits: Liner Notes und Pressefoto-Kollage mit freundlicher Genehmigung von Gajus Stappen, vielen Dank!)

 

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