Titel |
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01. Just Another Night |
02. Daytime |
03. Bad Brakes |
04. Randy |
05. The Artist |
06. Last Love Song |
07. Nascimento |
08. Father |
09. New York Times |
10. Never |
Musiker | Instrument |
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Cat Stevens | Vocals, Guitar, Keyboards |
Jean Roussel | Piano, Organ |
Carry Conway, Dave Mattacks, Steve Jordan | Drums |
Bruce Lynch, Will Lee | Bass |
Brian Cole | Steel Guitar |
John Marson | Harp |
Graham Smith | Harmonica |
Alun Davies | Acoustic Guitar |
Don Weller | Sax |
Eric Johnson | Electric Guitar on Bad Brakes |
Ganz ehrlich: Cat Stevens war nie so mein Ding. Ich hab nix gegen Folkmusik, ganz im Gegenteil, und auch akustische Gitarren klingen in meinen Ohren gar wundervoll. Einer feinen Melodie bin ich gern gewogen, aber irgendwie… war mir der Junge dann doch immer zu sehr ein Softie. Ab und an muss es auch mal krachen. Oder nicht?
Aber meine Kenntnisse über den Engländer griechisch-schwedischer Abstammung halten sich in Grenzen, gleichwohl die Musik der 70er ohne seinen Beitrag nicht komplett wäre. So viel ist sicher. Auch heute noch werden seine Songs im Radio gespielt und in diesem Jahr erhielt er vom türkischen Radio- und Fernsehverband einen “Lifetime Achievement Award“ und in den Staaten wurde er in die “Songwriters Hall Of Fame“ aufgenommen.
Dabei hat er die – zumindest die westliche – Welt in den späten 70er Jahren ganz schön geschockt. Als er zum Islam konvertierte und sich fortan Yusuf Islam nannte. Ein Album schuldete er uns, bzw. der Plattenfirma, noch. Bevor er sich für bald 20 Jahre vom Musikbusiness verabschiedete, erschien 1978 noch “Back To Earth“. Dieses erschien unlängst in einer aufwendig in den Abbey Road-Studios remasterten Neuauflage und wird am 28. Februar 2020 noch in einem Super Deluxe Box-Set erscheinen.
Offensichtlich wollte sich Stevens nicht mit einem Album von zweitklassigen Songs oder Outtakes, wie das häufig gemacht wird/wurde, verabschieden, sondern lieferte noch einmal erstklassige Arbeit ab. Gesegnet mit einer der prägnantesten, charismatischsten und an Wiedererkennungswert nicht zu übertreffenden Stimmen spielte er 10 durchgehend wohlklingende Songs ein von hoher Singer-Sowngwriter-Qualität.
Just Another Night liegt stilistisch nicht weit von einem Warren Zevon entfernt, während Daytime auch in den Händen von Elton John gut aufgehoben gewesen wäre. Ein bisschen Folk a la JETHRO TULL kann man auch hören. Auf jeden Fall klingen die 70er aus allen Rillen. Bad Brakes kommt als West Coast Rocker mit riffender Stones-Gitarre, gespielt von Eric Johnson, während bei Randy mehr die Ostküste im Stil von Billy Joel erklingt.
Tolle Sound und erstklassige Musiker sind hier zu hören und die Stimme von Cat Stevens tut das Übrige um den Hörer zu verzaubern. Die CD kommt im Original Albumcover-Artwork, sodass auf der Innenhülle auch die Texte abgedruckt sind, die Stevens Überdrüssigkeit mit dem Musikbusiness teilweise widerspiegeln. Da man einfach die Original-Hülle verkleinert hat, braucht man allerdings schon eine Lupe, um die Texte mitzulesen.
Das leicht funkige Nascimento spiegelt musikalische die Dance-Phase der späten 70 wider, während es bei Father (ohne Sohn) progressive-experimentell zugeht. Was ist es, das New York Times so antreibt? Der engagierte Gesang des Sängers? Der zeitkritische Text? Seinen Anteil hat sicher Steve Jordan, der hier an den Drums sitzt und eine Kostprobe seines dynamischen Spiels abliefert, das sich später Kollegen wie Bob Dylan oder Keith Richards zu Nutze machten.
Ja, hier ist kein Wild World, kein Moonshadow und kein Lady D‘Arbanville dabei, und dennoch stehen diese Songs hier den großen Hits nur wenig bis gar nicht nach. Man höre sich nur Last Love Song ein paar Mal an.
Zweifellos hat Cat Stevens mit “Back To Earth“ ein großartiges “Abschiedsalbum“ eingespielt und einige Jahrzehnte später, hat man dann ja auch wieder mehr von ihm zu hören bekommen. Wäre auch zu schade gewesen.