Carter McLean Ghost Bridge, Powers Music, 2010 |
Carter McLean | Vocals, Acoustic Guitar, Drums, Percussion | |||
Ben Mars | Fender Bass | |||
Chris Booshada | Lap Steel Guitar | |||
Evan Felts, Toby Lightman, Hudson Mueller | Background Vocals | |||
Jon Solo | Piano | |||
Ross Martin | Acoustic Guitar | |||
John Caban | Electric Guitar | |||
Jamie McLean | Electric Guitar, Background Vocals | |||
Tony Furtado | Acoustic Guitar, Banjo, | |||
Ravi Best | Trumpet | |||
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01. Ghosts | 06. City Lights | |||
02. Cold Wind | 07. Hey You | |||
03. Wait Around | 08. Like Rain | |||
04. Rust | 09. In Fear | |||
05. Speed Train | 10. Time Machine | |||
Neulich beim Dana Fuchs Konzert in Aschaffenburg: Drückt mir doch deren, wirklich hervorragender, Drummer Carter McLean eine CD in die Hand und meint, das wäre seine Solo-CD, die er kürzlich in New York aufgenommen hätte.
Nett, denke ich, aber eigentlich weiß man doch, dass Schlagzeuger besser keine Soloalben aufnehmen sollen. Bald konnte ich aber schon hören, dass es durchaus Ausnahmen gibt. Zumal wenn sie ihre Songs selber schreiben, Gitarre spielen können und auch noch eine wundervolle Stimme innehaben.
Und zudem ist der Bursche in der Lage, tolle Stimmungen kreieren zu können. Die sich überwiegend in einer akustischen laid-back Atmosphäre bewegen. Das klingt zunächst nicht sonderlich spektakulär, aber ich versprech' euch, nach ein paar Durchläufen werdet ihr manchen Song auf diesem Album lieben und nicht mehr aus dem Kopf bekommen.
Das geht mit Ghosts schon prima los. In leicht shuffelnder Country-Manier schlendert dieser Song schon gleich seltsam vertraut in diese CD rein. Ja, man denkt nicht von ungefähr an Singer/Songwriter wie Jackson Brwone oder Neal Casal. Auch stimmlich geht das in diese Richtung.
Auch Cold Wind sprudelt jetzt nicht vor Lebensfreude, sondern birgt eine gewisse Melancholie in sich, aber so wunderschön bittersüß, dass sie einen umgehend verzaubert. Man hört das gleich interessierter hin, aber die "Magie" entfaltet sich erst nach öfterem Hören. Die Produktion, in der Art von "live bei uns im Wohnzimmer" dürfte dafür sorgen, dass man "Ghost Bridge" oft und gerne auflegt. Ob allein, in entspannter Stimmung oder beim gemütlichen Beisammensein - Hauptsache, man findet die Zeit, auch einfach mal zuzuhören.
Denn dann entfalten sich wundervollste Songblüten, wie etwa Rust, eine leicht angejazzte Piano-Ballade, die Carter mit seiner leicht rauen Stimme in unsere Ohren förmlich hineinträgt
Speed Train ist sogar eine Singleauskopplung. Bleibt natürlich trotzdem in diesem atmosphärischen Umfeld, das einen so seltsam fesselt. Man muss nur hören, wie Carters Gesang in City Lights einsetzt, oder wie Hey You, welches richtig flott wirkt (zweifelsohne ein Verdienst des munter gespielten Banjos) sich zum wahren Ohrwurm entwickelt.
Neben dem hervorragenden Gesang - dazu zähle ich ausdrücklich auch den Backgroundgesang - ist es u.a. Carters Fingerpickingstil, der mir bestens gefällt und natürlich diese wunderschönen Songs, die er schreibt. Das muss man erst mal hinkriegen, ein ganzes Album mit eher ruhigen Songs auszustatten und trotzdem für durchgehende Aufmerksamkeit und Spannung zu sorgen.Auch wenn es keine 3/4 Stunde dauert.
Gefällt mir sehr gut, was Carter McLean hier abgeliefert hat. Wohl eher nichts für die Bühne, aber für die ruhigeren, auch mal nachdenklichen, Stunden zu Hause könnte das ein Soundtrack werden, der einen über Jahre hinweg begleitet.