Carly Jamison

Ungrounded

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.11.2013
Jahr: 2013
Stil: Roots Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Carly Jamison
Ungrounded, Desktop Recordings, 2013
Carly JamisonVocals, Acoustic Guitar
Dan BairdElectric and Acoustic Guitars
Keith BrogdonDrums
Tres SasserBass, Acoustic Guitar, Piano
Chris TenchAcoustic Guitar
Chris TuttlePiano, B3, Wurlitzer, Rhodes
K.S. RhodesViola, Harmonica, Melodica
Chris WestSaxophone
Jon Paul FrappierTrumpet
Chirs UtterstromTrombone
Produziert von: Tres Sasser Länge: 37 Min 29 Sek Medium: CD
01. Superman Fantasy07. Runaway Train
02. No Easy Way Out08. Brand New Day
03. I Don't Think We Have Ever Met09. Traveling On
04. Small Talk10. Say Goodbye
05. Sailing Away11. I Said I Loved But I Lied
06. Prison

Ja, zugegeben, wie schon beim Erstling braucht es womöglich ein paar Durchläufe, bis man den wahren Wert von Carly Jamisons neuem Album zu würdigen weiß. Das ist nun mal keine Massenware, kein Radiopop, der einem tagtäglich durch den Schädel gespült wird, sondern diese Musik hat ihre Ecken und Kanten.
Das ist echter Rock'n'Roll, den uns das New Yorker Mädel an die Birne wirft und sie erzählt keine Lügen. Auch wenn sie im letzten Song das Gegenteil behauptet. Bis dahin ist aber noch eine gute LP-Länge und zunächst eröffnet eine leicht jazzig angehauchte Bläsergruppe das Album. Das dauert genau fünf Sekunden, dann zählt der Drummer ein und eine sattsam bekannte E-Rhythmus-Gitarre drischt derbe STONES- und FACES-Riffs (wo ist da der Unterschied?) aus den Speakern. Ol' Keef kann's nicht sein, also ist es ... na klar! Dan Baird! Der einstige GEORGIA SATELLITES-Leader war schon bei Carlys Debütalbum zur Stelle und liefert auch auf "Ungrounded" die treibende Background-Arbeit, die hier Schubkarrenweise Kohlen in den Kessel schafft.
Echter Kick-Ass-Stuff, der schon gleich zu Beginn ein Highlight setzt.

Trotz der Beteiligung des Nashville-Recken klingt Carly und ihre bewährte Truppe nach wie vor sehr "nach New York". Zwischen den Zeilen und Noten kann man Leute wie Lou Reed (R.I.P.), die RAMONES, BLONDIE oder Patti Smith heraushören. Und wenn es manchmal nur die Attitüde ist, die an diese Künstler erinnert.
Bereit für den ersten Ohrwurm? Bitteschön: Das herrlich dynamisch aufgebaute I Don't Think We Have Ever Met mit seinen Folk- und Countrywurzeln kriegt man schon bald nicht mehr aus dem Kopf. Was nicht zuletzt an Carlys ganz eigener, dunkler Stimme liegt. Neben Mary McBride - an die sie mich hier auch öfter denken lässt - ist Carly Jamison eine Künstlerin, die ich gerne mal treffen und 'live on stage' erleben würde.
Ein leicht verbeultes Sax fungiert über den Dächern der Stadt als Signalhorn, damit Dan den Großstadt-Boogie in Small Talk aus seinen Saiten schrubbt. Klingt ganz entfernt ein bisschen nach Cherokee Nation (von wem war das nochmal?) und treibt richtig gut. Da fällt es schwer sitzen zu bleiben und der fast punkmäßige Drive reißt einen mit. Lärmt gut und das querschießende Sax ist noch Krönung auf dieser Nummer. Geil.

Zurück zum Country Rock in seiner rootsigen Form. Wenn bei Sailing Away Brian Henneman von den BOTTLE ROCKETS plötzlich zu hören wäre, würde das keinen Fan dieser Musikgattung wundern. Aber es ist Carly Jamison, die hier zu scheppernden Gitarren zum Highway-Tanz auffordert.
Auf diesem "Highway" geht’s auch mal staubig zu und Prison beginnt als knochentrockener Desert-Rock mit leicht melancholischem Touch, bevor auch hier mal ordentlich dazwischengelärmt wird. Die teils leicht brüchige Stimme von Carly und die hart gedroschenen Akkorde bilden einen wundervollen Kontrast.
Beim Runaway Train - übrigens mindestens Ohrwurm No. 2! - liefern die Sängerin und Band einen lupenreinen Rockabilly in bester 50's Tradition. Muss man erwähnen, aus welcher Stadt die STRAY CATS kamen? Immer für eine Überraschung gut, übernimmt eine bluesige Mundharmonika hier den Solopart.
Ich weiß nicht, was ihr freundlicher Apotheker empfiehlt, aber wenn's mal nicht so toll läuft, rate ich zu Brand New Day. Feinster Roots Rock mit einer sehr positiven Ausstrahlung, der mindestens ein paar dunkle Wolken vertreiben kann. Und die Stimmung steigt zwangsläufig mit dem rollenden Travelling On. Wenn einen da nicht die Lust auf einen längeren Ausflug packt? Tolle Country Rock-Gitarren, von einer Hammondorgel umgarnt und gezogen von einer Stimme, die sich so herrlich abhebt vom Mainstream und trotzdem bald so vertraut wirkt. Einfach "echt".
Und so klingt es auch in dem abschließenden I Say I Loved You But I Lied. Nur eine Akustikgitarre, ein Akkordeon und eine Violine, welche französisches Flair verbreiten, und die Stimme von Carly und das melancholische Geständnis ist im Gehörgang verankert.
Wie auch die meisten anderen Titel auf diesem Album, welches zu der Sorte gehört, die man auch in Jahren noch auflegen kann und wird und ihrer nicht überdrüssig wird. Ganz einfach, weil es "echt" ist und "gut"!

Epi Schmidt, 14.11.2013

 

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