If You Can't Stand The Heat Get Out Of The Kitchen, Blues Boulevard Records, 2008 | ||||
Bob Hite | Vocals, Harmonica | |||
Alan Wilson | Vocals, Harmonica, Guitar | |||
Henry Vestine | Guitar | |||
Larry Taylor | Bass | |||
Frank Cook | Drums | |||
Walter Trout | Vocals, Guitar | |||
Mike Halby | Vocals, Guitar | |||
Ricky Kellogg | Vocals, Harmonica | |||
Raul Rodriguez | Bass, Vocals | |||
Fito De La Parra | Drums | |||
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CD 1 | ||||
01. Bullfrog Blues | 04. Dust My Broom | |||
02. Sweet Sixteen | 05. I Wish You Would | |||
03. I'd Rather Be The Devil | 06. It Hurts Me Too | |||
CD 2 | ||||
01. On The Road Again | 06. Refried Hockey Boogie | |||
02. Amphetamine Annie | 07. Hell's On Down The Line | |||
03. Going Up The Country | 08. Chicken Shack Boogie | |||
04. Let's Work Together | 09. So Long | |||
05. Kings Of The Boogie | ||||
"If You Can't Stand The Heat Get Out Of The Kitchen", diesen Spruch des ehemaligen US-Präsidenten Truman kann man natürlich ganz leicht auf diese CANNED HEAT Live-Scheibe ummünzen. Wer knapp 2 Stunden kochenden Boogie und Blues nicht aushält, sollte die Finger von diesem Doppelalbum lassen. Bei diesem Doppeldecker handelt es sich um eine interessante Zusammenstellung zweier alter Einzel-Live-Alben: "Live At Topanga Corral" von 1966 und "Live In Australia" aus dem Jahre 1981. Beide selbstredend in unterschiedlichster Besetzung, denn der Kenner weiß, kaum eine Band erduldete so viele Line-Up Wechsel wie CANNED HEAT.
Die 66er-Aufnahme geht mit der sogenannten klassischen Besetzung an den Start, d.h. mit Alan Wilson, der im September 1970 Selbstmord beging, mit dem leider 1981 verstorbenen Schwergewicht Bob'The Bear' Hite, dessen Stimme für immer und ewig mit HEAT verbunden bleibt und dem Gitarristen Henry 'Sunflower' Vestine, der 1997 in den Blueshimmel emporschwebte. Natürlich lässt der Sound etwas zu wünschen übrig, die Platte klingt in meiner 70er Jahre Vinyl-Ausgabe schon nicht gerade umwerfend, aber die Scheibe hat was ... 1966 stand die Combo quasi am Anfang ihrer langen Karriere und spielt ihren weißen Blues unbekümmert, inbrünstig und sehr enthusiastisch. Technisch nicht immer perfekt, aber mit dem nötigen Feuer, das auch nach 42 Jahren noch brennt und reichlich Hitze und diese gewisse Magie verströmt. Songs wie Bullfrog Blues und B.B.Kings Sweet Sixteen haben in diesen Versionen keinen Krümel Staub angesetzt und machen immer noch mächtig Spaß.
Der sprichwörtliche CANNED HEAT-Boogie steht auf der "Topanga Corral" Aufnahme noch nicht so sehr im Fokus wie dann 15 Jahre später während der Australien-Tour, die seinerzeit auch ein junger Walter Trout als aufstrebender Sologitarrist bestritt. Bei diesem vorliegenden Doppelalbum wird die Australien-Aufnahme als "Greatest Hits Live Down Under" betitelt, was dem Charakter dieses Gigs mehr als gerecht wird. Alles dabei, was jemals für gewinnbringende Umsätze sorgte: On the road again; Amphetamine Annie; Going up the country; Let's work together. Immerhin war Let's work together, ein echter Boogie-Knaller, mal so eine Art Welthit für CANNED HEAT. So haben sich die Charts geändert.
Die völlig veränderte Besetzung des 81er-Gigs, selbst Ur-Drummer Fito de la Parra war ja beim 66er-Konzert noch nicht dabei, präsentiert natürlich ein gänzlich anderes Bild. Boogie pur, die echten und puren Bluesanteile rücken etwas in den Hintergrund, die Lead-Vocals überzeugen nicht immer, haben mehr Rock-Charakter als das sie Blues atmeten und die Gitarrenarbeit, wie sollte es beim Vergleich Vestine versus Trout auch anders sein, donnert in völlig anderer Manier über die Bretter. Das Australienkonzert besitzt auch seine Reize, überzeugt stellenweise mit vehementer Rasanz und energetischem Druck, aber den Charme des alten 66er Kalifornien-Gigs erreicht es für meine Begriffe nicht.
Dennoch stellt "If You Can't Stand The Heat Get Out Of The Kitchen" einen reitzvollen Doppeldecker dar. Wer CANNED HEAT noch nicht 'live' im Regal stehen hat, kann bei dieser Vollbedienung bedenkenlos zugreifen.