Candye Kane

Sister Vagabond

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.09.2011
Jahr: 2011
Stil: Blues

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Candye Kane Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Candye Kane
Sister Vagabond, Delta Groove Music, 2011
Candye KaneVocals
Laura ChavezGuitar
Kennan ShawBass
Paul Fasulo, Stephen HodgesDrums
Mark WeiszOrgan
Jonny ViauSaxophone
April WestTrombone
Sue PalmerPiano
James Harman, Billy WatsonHarmonica
Thomas YearsleyString Bass, Organ
David MosbyVocals on Side Dish
Eddie Baytos, Matt HensleyAccordion
Tony MatoianBaritone Saxophone
Nathan JamesSlide Guitar
Jeff RossGuitar
Produziert von: Laura Chavez & Candye Kane Länge: 49 Min 39 Sek Medium: CD
01. I Love To Love You08. Side Dish
02. Love Insurance09. You Can't Hurt Me Anymore
03. Sweet Nothin's10. Hard Knock Gal
04. Walkin', Talkin' Haunted House11. Have A Nice Day
05. You Never Cross My Mind12. Down With The Blues
06. Everybody's Gonna Love Somebody Tonight13. I Deserve Love
07. You Can't Take It Back From Here

Ich geb' zu, ich hab zwei, drei Durchläufe gebraucht, bis ich mich an das neue Album von Candye Kane gewöhnt hatte. Zu sehr ist mir doch diese gewaltige Stimme und Wucht im Ohr, die all ihre frühen Alben zierte. Wie schon im Review zu Superhero bemerkt, war die Sängerin zwischenzeitlich schwer erkrankt und inzwischen hat sie auch deutlich an Gewicht verloren. Das steht ihr natürlich ungleich besser, aber etwas vom ursprünglichen Stimmvolumen geht natürlich auch verloren.
Nicht dass das jetzt übermäßig ins Gewicht fiele (nettes Wortspiel ...), denn die Blues-Diva hat erstens in ihrem Leben schon manchen Rückschlag hingenommen und zweitens ist es nicht die Größe, die zählt (bin gleich fertig mit Wortspielen). Es ist das Feeling und vor allem die Leidenschaft, die zählt. Und davon hat Candye Kane im Überfluss.
Gar so viele "Gaststars" wie auf den beiden vorherigen Alben hat sie nicht an Bord, aber wer die famose Laura Chavez als Gitarristin in seinen Reihen zählt, der kann sich schon glücklich schätzen. Und dessen Hörer auch. Nicht umsonst hat es erstmals ein Bandmitglied namentlich und abgebildet auf das Cover eins Candye Kane Albums geschafft.

Entsprechend präsent ist der Gitarrenton von Laura und sie steht nahezu gleichberechtigt neben der Sängerin, wenn mit I Love To Love You und dessen wippenden Blues-Groove dieses Album startet. Gefällt mir ausgenommen gut, wie Laura mit ihrer Gitarre sowohl Tempo als auch Stimmung des Songs mitbestimmt und mit ihrem sehr cleanen Ton die Soli auch gleich einmal etwas länger gestaltet. Darüber tront natürlich Candye Kane, die immer noch eine ganz tolle und mitreißende Sängerin ist, ausgerüstet mit einer Stimme zwischen Blues-Mama und Girl-Romantik. Letztere kommt mehr zur Geltung in dem "Muss-Hit" Love Insurance. Hier gibt’s auch etwas Gebläse-Unterstützung und eine Melodie, die einem sofort im Kopf hängen bleibt. Ich schwör's, in den 60er wäre das eine Nummer-1 gewesen!
Bis aufs Solo hatte sich Mrs. Chavez da galant zurückgehalten, aber für den Swamp-Blues von Sweet Nothin's ist sie wieder am Ruder und Candye legt gleich deutlich an Rauheit zu. Es bleibt "swampig", schwitzend und das umso mehr, als das Tempo für Walkin', Talkin' Haunted House (diesmal stammt das Wortspiel nicht von mir!) zurückgenommen wird, es dafür aber umso "drückender" wird und man unwillkürlich schwerer atmet. Schon beim Zuhören.
Direkt befreiend folgt der lockere Swing-Blues von You Never Cross My Mind. Macht richtig Spaß, wie Laura Chavez hier zwischen flinken Solo-Licks und jazzigen Akkorden wechselt. Unterstützung erhält sie vom Piano Sue Palmers, die hier ein wieselflinkes Solo einstreut.
Und weiter geht der Spaß, mit dem herrlich stampfenden Blues-Boogie Everybody's Gonna Love Somebody Tonight. Hier gibt’s als bereichernde Zutat Blues-Harp satt von James Harman. Das scheint auch Laura Chavez zu weiteren Höhenflügen anzutreiben. "Let's Rock!", möchte man da schon rufen!

Zu jedem Song hat Candye ein paar Zeilen im Booklet verfasst und trotz der ursprünglich ärgerlichen Stimmung, in der sie diesen Song verfasst hat, schlägt doch ihr Sinn für die Liebe auch hier wieder durch und lässt den Song vor Zuversicht und strotzen. Pendelt zwischen südamerikanischem Flair und beschwingtem Blues, im Stil der frühen FLEETWOOD MAC.
Ein weiterer Ohrwurm und Hit folgt mit Side Dish. Wiederum nötigt einen der swingende Rhythmus umgehend mit den Fingern zu schnippen und die Hüften kreisen zu lassen. Der Sänger David Mosby, mit seiner unglaublich tiefen Stimme, fungiert hier als Duettpartner.
Ganz im Stile der früheren Candye Kane kommt You Can't Hurt Me Anymore. Schöner, lockerer Blues-Boogie, mit erdigen Gitarren-Zwischenrufen.
Noch deutlicher kommt die Gitarre in Hard Knock Gal zum Zuge. Der Song klingt wie eine Mischung aus Elvis' Fever und feurigem Texas-Blues im Stil von Albert Collins. Und schon wird der Sprung über die Grenze gemacht und eine Polka namens Have A Nice Day angefügt, die auch den Fans von LOS LOBOS gefallen wird. Liest man die "Beiworte", hängt einem ein Klos im Hals während man Down With The Blues lauscht. Der Song wird fast nur von der Akustikgitarre getragen und ist voller Melancholie, die umso größer wird, liest man, dass der Verfasser während der Aufnahmen zu diesem Album verstarb.
Doch Candye ist eine Kämpferin und weiß, dass sie sich auch davon nicht unterkriegen lassen darf. Die Liebe ist es, die sich wie ein roter Faden durch ihr - selten leichtes - Leben zieht und ihr immer wieder Zuversicht verschafft hat. Wenn sie am Schluss dieses äußerst hörenswerten Albums dann I Deserve Love, zu einem munteren Country-Blues-Shuffle, singt, kann man nur zustimmend nicken.
Sie verdient all unsere Liebe und die soll sie auch bekommen: "We love you, Candye!"

Epi Schmidt, 09.09.2011

 

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