Candye Kane Coming Out Swingin', Vizztone, 2013 |
Candye Kane | Vocals | |||
Laura Chavez | Guitars | |||
Fred Rautmann | Drums | |||
Kennan Shaw, Thomas Yearsley | Bass | |||
Leo Dombecki | Organ | |||
Bill Caballero | Trumpet | |||
April West | Trombone | |||
Jonny Viau | Saxophone | |||
Sue Palmer | Piano | |||
Billy Watson | Harmonica | |||
Casey Hensley | Vocals | |||
| ||||
01. Coming Out Swingin' | 08. I Wanted You To Walk | |||
02. Rock Me To Sleep | 09. Darling Baby | |||
03. I'm The Reason Why You Drink | 10. Barbed Wire Mouth | |||
04. When Tomorrow Comes | 11. What Love Can Do | |||
05. Rise Up! | 12. Au Revoir Y'All | |||
06. Invisible Woman | 13. Marijuana Boogie | |||
07. You Ain't All That | ||||
Man mag schon gar nicht mehr fragen, aus welcher Lebenskrise Candye Kane gerade wieder herauskommt - das Mädel bekam vom Schicksal schon so viele Nackenschläge - aber dass es erneut mit einem breiten Lächeln geschieht, das zeigt jedes Bild, das auf ihrem neuen Album zu sehen ist und das hört man aus jeder Nummer. Der Titel eines ihrer Vorgängeralben, "Superhero", trifft also weiterhin auf Candye zu. Weiterhin ist ihre Musik natürlich auch ein flotter Mix aus Rock'n'Roll, R&B, Blues und natürlich jede Menge Swing. Somit ein leicht doppeldeutiger Albumtitel: "Coming Out Swingin".
Das Cover macht noch zwei Sachen deutlich: Es wurde live und analog aufgenommen und Candye Kanes Gitarrenpartnerin Laura Chavez wirbelt wieder an der Sechssaitigen. Das macht Chavez gewohnt routiniert, hält sich im Hintergrund, setzt die passenden (Solo-) Akzente. Wie schon im eröffnenden Titelsong. Das Schlagzeug hämmert wie in den seligen 50ern und schon pushen die Bläser das Teil voran. Das kommt sofort ordentlich Stimmung auf, denn wie gewohnt strahlt der Gesang von Candye eine Fröhlichkeit aus, die einfach ansteckt. Man fühlt sich bei dieser flotten Blues/Swing-Revue gern an Brian Setzers Orchesterversionen von Klassikern, Eigen- und STRAY CATS-Kompositionen erinnert. Nur dass hier alles etwas lockerer rüberkommt.
Die analoge Aufnahmeweise macht sicher viel davon aus, dass man sich beim Hören von diesem Album um 50 Jahre zurückversetzt fühlt. Wer würde nicht zu I Wanted You To Walk durch einen imaginären Western gallopieren wollen? Oder über den Boardwalk, wehenden Rockes oder breitbeinig mit hochgestelltem Kragen - je nach Geschlecht - zu Darling Baby. Der nötige Herzschmerz wird mitgeliefert und vor allem durch Jonny Vaus Saxofon befeuert.
Wer's rock'n'rolliger und gitarrenbetonter liebt, dem gibt Fräulein Chavez mit Barbed Wire Mouth eine Breitseite und wer lieber die melancholisch/ romantische Seite hervorkehrt, wird bei What Love Can Do, mit herrlich stimmungsvoller Hammond, fündig.
Ein starkes Flair aus der Aufbruchszeit des Rock'n'Roll wird auf diesem Album verbreitet und Candye Kanes sprühende Lebensfreude und ihr Humor - der sich auch in Titeln wie dem rasanten Marjuana Boogie ausdrückt - sorgen ein weiteres Album lang für puren Genuss und Unterhaltung mit dem gewissen Augenzwinkern. Welcome back, Supergirl!