Calvin Russell

In Spite Of It All

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.05.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Calvin Russell
In Spite Of It All, SPV, 2005
Calvin Russell Vocals, Guitar
Greg Hampton Bass
Rick Brannon Guitar
Gabe Rhodes Guitar
Chris Collier Drums
Joe Frenchwood Drums
Pat Regan Piano
Steffen Presley B 3 Organ
Produziert von : Gabe Rhodes Länge: 47 Min 33 Sek Medium: CD
1. Oval Room6. Over And Over
2. My Money´s On You7. Just Like L.A.
3. Voodoo River8. In Spite Of It All
4. All I Need9. Too Much Room
5. Live Till I Die10. Cans

Das sehenswerte Knittergesicht des guten CALVIN RUSSELL spricht schon dafür, dass schon einige Stürme des Lebens auf diesen Mann eingewirkt haben. Und tatsächlich ist das ja eine Musiker-Outlaw-Biografie wie aus dem Bilderbuch : Als sechstes von neun Kindern 1948 in Austin, Texas geboren, lernte Calvin mit 12 Jahren Gitarre spielen, um bereits mit 13 bei der Band CAVERN die Rhythmusgitarre zu bedienen.

In erster Linie trieb er sich dabei in mehr oder weniger zwielichtigen Spelunken herum, schließlich war sein Vater Koch und seine Mutter Kellnerin, somit der Weg zum Tresen nie sonderlich weit. Da bei alledem wenig Zeit für die Schule blieb, kam es bald, wie es kommen musste und nach einigen kleineren kriminellen Eskapaden waren die weiteren Stationen bald eine Erziehungsanstalt und schließlich das Gefängnis.

Danach war Russell im Südwesten der Vereinigten Staaten unterwegs, um in der Wüstenlandschaft zwischen Death Valley und Baja California seine Inspiration für seine Songs zu finden und darüber hinaus seinen Drang nach Freiheit zu stillen. Auch in der Folgezeit lebte er sein Leben als musikalischer Outlaw, immer mit einem Bein in einer Enzugsklinik oder im Knast. Hinsichtlich seines musikalischen Outputs zwischen Folk, Blues und Roots Rock galt dabei das Sprichwort vom Propheten, der im eigenen Lande nichts gilt : während er in Europa, insbesondere Frankreich als regelrechter star gilt, ist er in seiner Heimat immer noch nurmehr ein Geheimtipp.

Nun hat der Singer/Songwriter mit dem beeindruckend zerfurchten Gesicht auf seine - pardon - alten Tage mit "In Spite Of It All" sein mit Abstand rockigstes Album gemacht und lässt es dabei richtig schön krachen. Schon der Opener, der Anti-Bush-Song Oval Room knallt dem Hörer eine griffige Hookline um die Ohren, dass es nur so eine Freude ist. Auch das gewaltig losrockende Voodoo River oder Live Till I Die, das losrattert wie eine schwere Eisenbahn in den Südstaaten, machen tüchtig dampf, abgeschmeckt mit einer Prise Southern Rock und schwerem Delta Blues.

Dazu gibt es glasklaren, herrlich reduzierten Rock ´n´ Roll mit Just Like L.A.,etwas countrydurchsetzten Roots Rock auf Over And Over und dem Titelstück, sowie einen richtig schön feisten, langsamen Blues mit Cans, einem Stück über die ge- und erlebte Armut. Als hidden track gibt es zusätzlich noch eine wunderbar knrazige und trashige Version von Raw hide.

Eine sehr unterhaltsame und überraschend lebendige Rückkehr eines fast schon vergessen geglaubten Musikers, der mit seinem Spätwerk vielleicht sogar noch neue Freunde gewinnen kann. Jedenfalls beweist der gerne als Charles Bukowski des Rock bezeichnete Russell mit "In Spite Of It All", dass er, allen Unkenrufen zum Trotz, noch nicht zum alten Eisen gehört.

Ralf Stierlen, 18.05.2005

 

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