Bruce Springsteen

Wrecking Ball - Special Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.03.2012
Jahr: 2012
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bruce Springsteen
Wrecking Ball - Special Edition, Sony Music, 2012
Bruce SpringsteenVocals, Guitars, Banjo, Piano, Organ, Drums, Percussion, Loops
Ron AnielloGuitar, Bass, Keyboards, Drums, Loops, Backing Vocal, Percussion, Hurdy Gurdy (Track 13)
Matt ChamberlainDrums & Percussion
Max WeinbergDrums (Tracks 7, 11 & 13)
Steve JordanPercussion (Track 2)
Kevin BuellDrums & Backing Vocal (Track 5)
Charlie GiordanoAccordeon, Piano, Organ, Celeste
Marc MullerPedal Steel Guitar (Track 8)
Tom MorelloElectric Guitar (Tracks 4 & 6)
Rob LebretElectric Guitar, Backing Vocal
Darrell LeonardTrumpet, Bass Trumpet (Track 11)
Curt RammTrumpet, Cornet
Clark GaytonTrombone
Stan HarrisonClarinet, Alto Sax, Tenor Sax
Ed ManionTenor Sax, Baritone Sax
Dan LevineAlto Horn, Euphonium
Art BaronEuphonium, Tuba, Sousaphone, Penny Whistle
Clarence ClemmonsSaxophone Solos (Tracks 7 & 10)
Souzie TyrellViolin, Backing Vocals
Patti Scialfa, Lisa Lowell, Michelle Moore, Ross Petersen, Antoinette Savage, Corinda Carford, Tiffeny Andrews, Soloman Cobbs, Lilly BrownBacking Vocals
Clif NorrellTuba, Backing Vocals
New York Chamber ConsortVocals
Victorious Gospel ChoirVocals
Jeremy McCoyBass Violin
Dan ShellyBassoon
Mark RomatzContra Bassoon
Steve Van ZandtMandolin, Backing Vocal (Track 13)
Produziert von: Ron Aniello with Bruce Springsteen Länge: 61 Min 56 Sek Medium: CD
01. We Take Care Of Our Own08. You've Got It
02. Easy Money09. Rock Ground
03. Shackled And Drawn10. Land Of Hope And Dreams
04. Jack Of All Trades11. We Are Alive
05. Death Of My HometownBonus Tracks:
06. This Depression12. Swallowed Up (In The Belly Of The Whale)
07. Wrecking Ball13. American Land

Hab ich mich so sehr auf dieses Album gefreut und bin ich vor lauter Erwartung der kommenden Tour - meines voranschreitenden Alters? - milder gestimmt, sodass ich mich so einfach im Sturm nehmen lasse? Ich bin mir teils selbst nicht sicher, aber, ich kann mir nicht helfen, mir gefällt das neue Springsteen-Album gar prächtig!
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, es ist sein bestes Album seit Ende der 70er (das famose "Seeger Sessions" und die Live-Mitschnitte mal ausgenommen). So etwas relativiert sich unter Umständen mit der Zeit, aber auf jeden Fall vereint sich auf "Wrecking Ball" das Beste aus allen vorangegangenen Scheiben: der Schwung aus jenen "Seeger Sessions", die Tiefe aus "Rising", die gereiften Songs aus "Working On A Dream" und die deutlichen Worte aus "Magic". Und die Dynamik, wie sie das "London Calling - Live In Hyde Park"-Konzert auszeichnet.
Da darf es denn auch gleich mal die "Special Edition im Oversized Softpack" sein, die noch zwei Bonus-Tracks enthält.

Zunächst einmal klingt das Album klasse. Die schon bekannte Single, We Take Care Of Our Own, eröffnet "Wrecking Ball" gleich mit ordentlich Power. Da sind auch irgendwelche "Loops" im Spiel, aber Springsteen macht sich nicht zum Knecht, sondern zum Herrn dieser Technik und so rockt die Nummer zwar im Mainstream, aber voller Druck und Power und ist - für mich - die beste Single seit Murder Incorporated. Lediglich der Schluss des Songs verklingt etwas unspektakulär. Dafür folgt mit sofort ein weiterer Stimmungssong. Das klingen die irischen und amerikanischen Folkwurzeln durch, die sich seit einiger Zeit in der Musik von Springsteen finden. Da ist ein verstärkter Einsatz von Violinen, Akkordeon etc zu verzeichnen und natürlich schmissige Melodien, die einen sofort in eine leicht ausgelassene Aufbruchstimmung versetzen. Diese hier geht einem nicht mehr aus dem Kopf. Natürlich geht es in den Texten selten so lustig zu, wie es vielleicht den Anschein hat, aber Spaß macht es deswegen trotzdem.
Soll man auf diesem Album Songs besonders herausheben? Ja! Shackled And Drawn ist da ein Kandidat. Ich sehe jetzt schon die wogenden Massen, die sich im Konzert von diesem Song anstacheln lassen. Passt wieder zu den Mitsing-Nummer a la Old Dan Tucker oder O Mary Don't You Weep aber mit elektrischer Unterstützung. Trotzdem sind auch hier die irisch anmutenden Geigen und die Orgel federführend. Und der mächtige Gospel-Chor.
Nur partytauglich bleibt es aber nicht, denn mit balladesk-atmosphärischen Songs, wie Jack Of All Trades, kommt auch eine gewisse Melancholie nicht zu kurz. Weil die Spannung trotzdem erhalten bleibt, sind diese Songs kein Bruch, sondern eher der Moment, in dem man innehält und sich neu orientiert. Das Trompetensolo ist hier die Sahne auf dem Kuchen.
Wir erinnern uns noch gut, als Bruce "eight years old and runnin' with a dime in my hand" in My Hometown die Zeitung für seinen "alten Herrn" holte. Dreißig Jahre später, schlägt der Boss die Trommel und bläst die Flöte und singt den Weckruf, denn die "Heuschrecken" die Death To My Hometown brachten und bringen sollen nicht ungenannt und ungestraft bleiben. "Now get yourself a song to sing, and sing it 'til you're gone, sing it hard and sing it well, send the robber barons straight to hell", singt Bruce und mach sich einmal mehr zum Sprecher und Unterstützer des "kleinen Mannes".

Das verhältnismäßig ruhige This Depression kommt einem seltsam vertraut vor und in ähnlicher Form gab es auf den letzten Alben schon Balladen, aber hier schwelt doch eine gewisse Rauheit mit, die dieses Album so auszeichnet. Und hier muss auch mal gesagt werden, wie richtig geil die Stimme vom Boss noch kommt. Oder vielmehr jetzt kommt, denn er klingt ja fast besser als je zuvor und die leichte Rauheit seines Gesangs bereichert diese Songs noch.
Der Titelsong beginnt wie eine elektrische Folknummer und verwandelt sich in eine dahinstürmende Hymne, deren i-Tüpfelchen die schmetternden Trompeten und Clarence Clemmons' (!) Saxofon sind. Ja, tatsächlich ist der im letzten Jahr verstorbene "Big Man" auf zwei Songs hier vertreten und im Booklet widmet Bruce ihm eine kleine Abschiedsrede, die so endet: "Clarence doesn't leave the E Street Band when he dies. He leaves when we die."
Jene E STREET BAND ist hier aber nur zum Teil vertreten und erstmals hab ich damit kein Problem. Neben den (irish) folkigen Elementen macht sich auf "Wrecking Ball" Bruce' in den letzten Jahren wiedererstarkte Liebe zur Soul-Musik wohltuend breit. You've Got It geht aber mehr in eine bluesige Richtung - inkl. Slide Guitar - und ist vielleicht der am wenigsten auffällige Song hier.
Wie gesagt, macht sich der Boss neuere Elemente - wie Loops - zu Nutzen und kreiert darüber so tolle Songs wie Rocky Ground. Das ist schon fast eine Art von "Fusion Music", wenn sich Trompeten und weiblicher "Rap Gesang" zu diesem groovigen Song mischen. Braucht vielleicht zwei Durchläufe, aber dann ist man auch hiervon überzeugt.

Land Of Hope And Dreams ist ein weiterer Song, den ich hervorheben möchte. Eine eingängige Melodie mischt sich hier mit druckvollen E-Gitarren, einem pulsierenden Beat und einem fast schon besessenen Gesang Springsteens. Clarence Clemmons' Saxofon lässt beste Zeiten wiederauferstehen und geleitet den Song in eine fast schon religiöse Stimmung, die folgerichtig und letztlich aus Curtis Mayfields People Get Ready zitiert. Sollte mich wundern, wenn der Song nicht ein Highlight in der anstehenden Tour wird.
Das eigentliche Album endet mit We Are Alive, das sich wieder aus einer Folk-Nummer heraus entwickelt. Diesmal geht’s mehr in die Country-Ecke und die "Bonanza-Meldioe" unterstreicht dies noch.
Auf dieser "Special Edition" wird man - neben dem größeren Cover und ausführlichem Booklet - noch mit dem akustisch-stimmungsvollen Swallowed Up (erinnert mich etwas an Streets Of Philadelphia) und - dem Boss sei's gedankt - einer Studioversion von Amercian Land belohnt. Letzteres hat war schon in den Konzerten der letzten Jahre ein absoluter Publikumsfavorit und trieb die Stimmung noch jedes Mal auf einen ultimativen Höhepunkt. Und auch verfehlt dieses irische Weise, mit ihrer sich ständig steigernden Power, nicht ihre Wirkung. Ein Sturm fegt am Ende dieser Scheibe über den Hörer weg und wenn man sich plötzlich ausgelassen, mit breiter Brust, rudernden Armen und stampfenden Beinen durchs Zimmer hüpfen findet, so sollte man sich nicht wundern.
Ein perfekter Schluss für dieses Album und ein Appetitmacher, um "Wrecking Ball" gleich nochmal laufen zu lassen.
Eine bessere Werbung für seine Tour hätte Bruce Springsteen kaum liefern können und ein besseres Album wird es von ihm wohl auch nicht mehr geben.

Epi Schmidt, 07.03.2012

 

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