Bruce Springsteen

The Promise

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.11.2010
Jahr: 2010
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bruce Springsteen
The Promise, Sony Music, 2010
Bruce SpringsteenVocals, Guitars
Roy BittanPiano
Clarence ClemonsSaxophone, Percussion
Danny FedericiOrgan, Glockenspiel
Gary TallentBass
Stevie Van ZandtGuitar, Harmony Vocals, Horn Arrangement
Max WeinbergDrums
Produziert von: Jon Landau & Bruce Springsteen Länge: 88 Min 47 Sek Medium: CD
CD 1:
01. Racing In The Street ('78)06. Because The Night
02. Gotta Get That Feeling07. Wrong Side Of The Town
03. Outside Looking In08. The Brokenhearted
04. Someday (We'll Be Together)09. Rendezvous
05. One Way Street10. Candy's Boy
CD 2:
01. Save My Love07. Talk To Me
02. Ain't Good Enough For You08. The Little Things (My Baby Does)
03. Fire09. Breakaway
04. Spanish Eyes10. The Promise
05. It's A Shame11. City Of Night
06. Come On (Let's Go Tonight)

Na, da steht uns ja was bevor ...
Wo man doch weiß, dass der Boss gerne mal das Zehnfache an Songs komponierte, bis sich das gute Dutzend herausschälte, welches letztlich auf seinen Alben erschien. Mit seinen Plattencovern war er übrigens nicht minder penibel und es konnte schon passieren, dass er sich selbst neben Druckmaschine aufpflanzte, um den Andruck zu überwachen. Bei "Darkness On The Edge Of Town" trieb er es so weit, dass das Album erst nach dem Start der zugehörigen Tour in die Läden kam. Nun hat man also diese Ansammlung von Songs aus den Sessions um 1977/78 entdeckt. Jene Sessions, aus denen das Album "Darkness On The Edge Of Town" entstand. Obwohl es gemeinhin als sein "düsterstes Album" gilt, ist es womöglich das Album welches mir am besten gefällt. Es heißt ja, dass Bruce mit diesem Album weg von den adoleszenten Träumen des Vorgängeralbums, "Born To Run", wollte und einfach das Leben so beschreiben, wie es ist. Ungeschminkt. Und in den 70ern war das anscheinend an vielen Orten in Amerika nicht so freudvoll.
Im Booklet des, insgesamt sehr schön gemachten, CD-Packs äußert sich Bruce zu diesen Songs und schlägt als Ergänzung noch die Songs von "Tracks" vor, sodass man problemlos auf ein paar Alben aus jener Zeit käme.
Jetzt kann man natürlich sagen: Das sind dann die zweite oder dritte Wahl-Lieder und waren halt nicht gut genug fürs Album. Aber ganz so einfach ist das nicht, und es ist ja hinreichend bekannt, dass es immer wieder Songs in Springsteens Live-Programm geschafft haben, denen eine Veröffentlichung verwehrt blieb. Weil sie, z.B., nicht in den Kontext des jeweiligen Albums gepasst haben. Jenes Schicksal ereilte auch die Lieder auf "The Promise".

Das Album - das vorübergehend mal "American Madness" heißen sollte - war für Bruce nur in dieser dunkel-melancholischen Stimmung perfekt. Dazu gehörte neben den Liedern auch die Reihenfolge derselben.
Bereits das Racing In The Street hier klingt irgendwie hoffnungsvoller als der Song, der schließlich auf dem Album landete. Diese Nummer erinnert anfangs leicht an Thunder Road und dann an The Promised Land, woran die Mundharmonika nicht unwesentlichen Anteil hat. Wie man bereits hört, hat der Boss, wo er es für nötig empfand, die alten Nummern "aufgemotzt" und so darf David Lindley hier eine sehr irisch anmutende Violine einstreuen. Guter Einstieg, der gleich Laune macht.
Für mich kann Gotta Get That Feeling die Klasse nicht ganz halten und der einigermaßen schwungvolle Song könnte auch auf einem der neueren Springsteen-Alben sein. Auf "Working On A Dream" vielleicht.
Das fast schon lustig galoppierende Outside Looking In trägt unverkennbare Züge von Bruces damaliger Roy Orbison-Leidenschaft. Das stimmungsvolle Someday (We'll Be Together) weißt einen richtigen "Familienchor" auf, mit etlichen hinzugefügten Stimmen. Das hat nichts rebellisches, aber auch nichts von Verzagtheit. Der Kopf bleibt oben.
Für One Way Street kreiert der Boss dann wieder diese schleppende, ungeheuer emotionale Stimmung, die nur er so hinkriegt. Jon Bon Jovi hat sich da oft dran versucht und ist jedes Mal gescheitert.

Dann, natürlich, die Nummer für die manche Songwriter töten würden. Damals großmütig Patti Smith überlassen, jedoch live gern mal ins Programm genommen. Mir fehlt denn auch etwas die Energie der Live-Fassung. Trotzdem: ein großer Song!
Wrong Side Of The Street hätte, mit etwas Ausarbeitung, durchaus das Zeug zu einem Favoriten im Fankreis. So sind mir ein paar Stellen etwas zu dünn. Trotzdem ist ganz gut Drive vorhanden und man kann sich den Song gut im Auto vorstellen. Auf der "richtigen Straßenseite" bitte!
Rendezvous wurde bereits 1976 hin und wieder live gespielt und man merkt dem Song auch eine gewisse "Reife" an. Da sind ein paar typische Springsteen-Elemente vertreten, wie Max Weinbergs Trommelwirbel etwa. Was später mal Candy's Room wurde, das war hier noch Candy's Boy. Hier ist der Song auch noch viel "leichter", wie ein entspannter Spaziergang am Ufer, als Beschluss eines Sommertages. So endet auch die erste CD.
Save My Love eröffnet den zweiten Reigen und plätschert etwas beliebig dahin. Wobei es das beim Boss ja eigentlich nie gibt. Also nochmal reingehört und etwas lauter gedreht: Na, geht doch! Wippt man doch ganz gerne mit.
Das Intro zu Ain't Good Enough erinnert mich an die Partysongs, die bald auf "The River" folgen sollten, wie Sherry Darling und tatsächlich ist diese Nummer eine der fröhlichsten den Springsteen bis dahin veröffentlich hat. Rundherum geeignet ausgelassen auf der Veranda, auf der Straße oder wo auch immer zu tanzen. Die perfekte Gute-Laune-Nummer!
Die sonst so hocherotische Stimmung, die Fire zu so einem "heißen" Song macht, wird für mich etwas durch das überschnelle Tempo ruiniert. Man gewöhnt sich mit der Zeit etwas daran, aber mit der Version die auf "Live 1975 - 85" drauf ist, kann das hier nicht mithalten.
Wie sehr Springsteens Songwriting damals vom Klavier oder Orgel ausging, wird bewusst, wenn bei It's A Shame die E-Gitarre mal wieder die Führung übernimmt. Das klingt gleicht deutlich rauer, trotz gemäßigtem Tempo rockiger und die Nummer klingt fast wie eine frühe, raue Version von Atlantic City.
Die Harmonien von Come On (Let's Go Tonight) sind uns sofort vertraut. Hier handelt es sich tatsächlich um eine frühere Fassung von Factory, welches ja dann auf "Darkness" erschien. Da kann man schön verfolgen, wie Springsteen seine Songs immer wieder anders interpretierte, Texte änderte und auch Stimmungen ganz anders rüber bringen konnte.
Talk To Me hat eine gewisse, pulsierende Ähnlichkeit mit I Will Follow Him, dem alten R&B-Song, der später in "Sister Act" nochmals zu Ehren kam.
Der Beginn von The Little Things (My Baby Does) klingt wieder stark nach The Promised Land, aber dann schleppt er sich etwas dahin und die Fistelstimme, zu der sich Springsteen manchmal aufschwingt, ist da auch nicht gerade zuträglich.

Breakaway scheint uns dann schon sanft Richtung Ausgang zu schieben. Sehr melancholische Geschichte. So leicht kommen wir natürlich nicht davon und endlich folgt jener sagenumwobene Titel, der diesem Album den Namen gab. Es hieß ja mal, The Promise ginge um den (Gerichts-) Streit zwischen Bruce und seinem früheren Manager Mike Appell. Bruce hat das immer vehement bestritten und womöglich nur entgegen dieses Verdachts den Song nicht auf das Album genommen. Heißt es. Der Song schwelgt langsam dahin, ohne seine Spannung oder seine Anziehungskraft zu verlieren. Auch The Promise war ein über lange Jahre immer wieder live gespielter Titel.
Nahezu versöhnlich (wofür?) geleitet City Of Night uns dann doch zum Ende. Wenn auch nicht in großer Eile und recht entspannt, so doch sehr bestimmt rüstet sich der Sänger für die Nacht in der Stadt. Nicht gleich abschalten, denn dann folgt mit The Way noch ein "Hidden Track", der vielleicht zu den Schönsten auf diesem Album gehört. Sehr getragen und stimmungsvoll und hymnisch. Bleibt man direkt verträumt zurück.
Tja, was soll ich sagen? Springsteen-Fans brauchen dieses Teil, aus unterschiedlichen Gründen, sowieso. Die meisten Musikfans werden ohne "The Promise" auch gut weiterleben, aber wer sich näher mit diesem Phänomen Springsteen beschäftigt, vielleicht schon mal ein Buch über ihn gelesen hat, der wird wieder ein paar neue Facetten dieses Ausnahmekünstlers entdecken und das sollte für den Erwerb ausreichen.

Epi Schmidt, 22.11.2010

 

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