Bruce Springsteen

The Legendary 1979 No Nukes Concerts

( English translation by Google Translation by Google )

CD & BluRay-Review

Reviewdatum: 28.11.2021
Jahr: 2021
Stil: Rock, R&B
Spiellänge: 90:11
Produzent: Bruce Springsteen

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Plattenfirma: Sony Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Jackson Browne

Tom Petty

Titel
CD 1:
01. Prove It All Night
02. Badlands
03. The Promised Land
04. The River
05. Sherry Darling
06. Thunder Road
07. Jungleland
 
CD 2:
01. Rosalita (Come Out Tonight)
02. Born To Run
03. Stay
04. Detroit Medley
05. Quarter To Three
06. Rave On
Blu-ray: Identische Songliste
Musiker Instrument
Bruce Springsteen Guitar, Harmonica & Vocals
Roy Bittan Piano
Clarence Clemmons Tenor and Baritone Saxophones, Percussion, Backing Vocal
Danny Federici Organ, Glockenspiel
Garry Tallent Bass
Stevie Van Zandt Guitar, Backing Vocal
Max Weinberg Drums
Additional Musicians on 'Stay':
Jackson Browne Co-Lead Vocal
Tom Petty Co-Lead Vocal
Rosemary Butler Backing Vocal

Es ist ja nicht so, dass man so unterversorgt wäre mit “Boss-Material“. Unlängst erst das gemeinsame Buch mit Barrack Obama, vor einem Jahr wurde uns “Letter To You“ beschert, und wenn mal gerade nichts unter Bruces Namen erscheint, so kommt eben was von seiner Gattin Patti heraus. Oder von Nils Lofgren oder Stevie Van Zandt bringt ein Album oder ein Buch heraus. Und da ist natürlich meist der “Chef“ auch mehr oder weniger im Spiel. Obendrein gastiert New Jerseys Aushängeschild noch bei Kollegen, wie gerade erst wieder auf Dions neuem Album.

 

Und trotzdem ging mindestens ein mittelprächtiger Jauchzer durch die Fan-Gemeinde, als angekündigt wurde, dass “The Legendary 1979 No Nukes Concerts“ endlich in angemessener Form zugänglich und veröffentlicht würden. Mir ohnehin bis heute unverständlich, dass aus dem, was 10 Jahre nach Woodstock das bedeutendste Festival hätte sein können, nichts Größeres wurde. Das Tripple-Live-Album hob nie so richtig ab und den Film gibt’s bis zum heutigen Tag nur auf Videokassette. Nun, das Leiden hat zumindest ein Teil-Ende, denn endlich gibt’s Sringsteens kompletten Auftritt als Doppel-CD + Blu-ray, bzw. DVD. Wenn auch zusammengeschustert aus beiden Auftrittsabenden. Wäre vielleicht auch nett gewesen, jeweils den kompletten Set zu bekommen. Aber wollen wir nicht motzen und uns stattdessen freuen.

 

Denn wir bekommen eine Band zu sehen, die sich zweifellos auf einem Höhepunkt befand. Bereits mit dem Opener Prove It All Night stehen alle Beteiligten auf der Bühne so in Flammen, als würde es sich hier um das Finale des Konzertes handeln und nicht um die erste Numer des Abends. Das Prädikat “hardest working man in show-business“ wird ja gerne vergeben, aber wenn man sieht, wie Bruce über die Bühne tobt, über das Piano rutscht oder darauf steht, auf Körperkontakt mit dem Publikum geht, sich Duelle mit Clarence Clemmons liefert, oder mit diesem zur Rückseite der Bühne spurtet und die dort sitzenden Besucher zu beglücken, dann weiß man, wer diesen Titel innehaben sollte. Dabei wird kein Mitglied seiner Band vergessen und jeder von denen weiß das auch und ist entsprechend bis in die Haarspitzen motiviert.

 

Als Background-Sänger fungierte damals fast nur Stevie Vand Zandt und umso deutlicher wird, wie wichtig der für die Unterstützung des Bosses war und ist. Ob Bruce gerade seine Telecaster aufheulen oder sie hinter dem Rücken baumeln lässt, Steve ist zur Stelle und stopft womöglich sich auftuende Löcher. Gerade in Badlands verschmilzt der Gesang von Bruce und Stevie einfach perfekt. Das ein oder andere Solo hat Van Zandt auch parat, auch wenn das meist “Chef-Sache“ ist. Was für ein Gespann Bruce und Clarence waren und wie unersetzlich der Saxofonist werden sollte, wird hier so deutlich, wie es nur möglich ist. Und dieses Songmaterial liefert die Basis, für diese Demonstration. Das Beste aus “ Darkness On The Edge Of Town“ und “Born To Run“ plus Band-Klassiker wie Rosalita – was will man mehr?

 

Bild und Ton fangen das Geschehen perfekt ein, auch wenn es naturgemäß kein 16:9 Format gibt. Die Kamerafühung ist herrlich unaufgeregt und hat trotzdem die richtigen Positionen, um die Dynamik der Show rüberzubringen. Und die Show ist, wie immer, perfekt durchdacht. Wie Bruce The Promised Land zunächst in einer anderen Tonart einleitet, dabei eine andere Mundharmonika spielt, diese urplötzlich wechselt und das bekannte Intro spielt, das sorgt einfach für Spannung und Stimmung. Ähnlich scheint es bei The River abzulaufen, aber hier ist es lediglich so, dass den Song ja noch kaum einer kennen konnte, denn das zugehörige Album war ja noch gar nicht erschienen. Was auch auf Sherry Darling zutrifft, aber dem übersprudelnden Charakter der Party-Nummer kann keiner widerstehen. Selbst beim erstmaligen Hören.

 

Das sieht natürlich bei Thunder Road anders aus. Das Publikum versucht sogar kurz das Intro mitzuklatschen, was misslingt, aber bei Zeile “show a little faith, there's magic in the night...“ ist der Madison Square Garden vielstimmig vertreten. Ab hier stammen die Aufnahmen dann offensichtlich vom zweiten – oder ersten? - Abend. Und nicht anders sieht es bald darauf aus, wenn es beim nächsten Titel um ein geschmettertes “down in Jungleland!“ geht.

 

Selbst vor de heimischen Bildschirm ist die Performance so ansteckend, dass man kaum stillsitzen kann und sich fast als Teil der Show wähnt. Die gut geölte Maschinerie, namens E STREET BAND, nimmt einen mit auf diesen Trip, bei dem nicht nur der Anführer über die Bühnenbretter tobt. Gerade Clarence Clemmons steht immer wieder im Rampenlicht und wirbelt ähnlich wie Springsteen herum. Der natürlich immer der Zeremonienmeister bleibt und Tempo rausnimmt oder verschärft.

 

Zu dem von Jackson Browne, auf “Running On Empy“, wieder zum Leben erweckten Doo-Wop Evergreen Stay gesellt sich genau dieser, sowie Tom Petty und – zu meiner besonderen Freude – Rosemary Butler mit auf die Bühne. Das ist nämlich genau die weibliche Stimme, die bereits bei der Version auf “Running On Empty“ dabei war. Unverkennbar! Das folgende und damals übliche Detroit Medley erhöht dann die Schlagzahl wieder deutlich und treibt das Konzert auf das Finale mit Quarter To Three und Buddy Holys Rave On zu. Davor weißt Bruce Springsteen noch darauf hin, dass diejenigen mit einem schwachen Herzen jetzt besser die Halle verlassen sollten. Was Stimmung und Temperature nur noch weiter nach oben treiben und ein grandioses Konzert (bzw. zwei) zu dem Legendstatus verhelfen, denn sie berechtigt innehaben und die man sich als Rock-Fan so wenig entgehen lassen kann, wie besagtes Woodstock-Festival.

 

Obendrein kommt das Set in einer schönen, aufklappbaren CD-Box mit einzeln verpackten Discs, Booklet mit Hintergrundinformationen und in einem Kuvert einer Nachbildung der Eintrittskarte. Also, irgendwie war man da doch dabei. Oder nicht?

 

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