Bruce Springsteen

Springsteen On Broadway

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.01.2019
Jahr: 2018
Stil: Folk Rock
Spiellänge: 149:02
Produzent: Bruce Springsteen

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Plattenfirma: Sony Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Patti Scialfa

Titel
CD 1:
01. Growin‘ Up (Introduction)
02. Growin‘ Up
03. My Hometown (Introduction)
04. My Hometown
05. My Father‘s House (Introduction)
06. My Father‘s House
07. The Wish (Introduction)
08. The Wish
09. Thunder Road (Introduction)
10. Thunder Road
11. The Promised Land (Introduction)
12. The Promised Land
CD 2:
01. Born In The U.S.A. (Introduction)
02. Born In The U.S.A.
 
03. Tenth Avenue Freeze-Out (Introduction)
04. Tenth Avenue Freeze-Out
05. Tougher Than The Rest (Introduction)
06. Tougher Than The Rest
07. Brilliant Disguise (Introduction)
08. Brilliant Disguise
09. Long Time Comin‘ (Introduction)
10. Long Time Comin‘
11. The Ghost Of Tom Joad (Introduction)
12. The Ghost Of Tom Joad
13. The Rising
14. Dancing In The Dark (Introduction)
15. Dancing In The Dark
16. Land Of Hope And Dreams
17. Born To Run (Introduction)
18. Born To Run
Musiker Instrument
Bruce Springsteen Vocals, Guitar, Piano, Harmonica
Patti Scialfa Vocals, Guitar on Tougher Than The Rest and Brilliant Disguise

Der “Boss“ am Broadway. Das klingt zunächst mal ziemlich recht hochtrabend und als dieses Projekt vor gut zwei Jahren bekannt wurde, dachte wohl nicht nur ich: “Broadway-Inszenierung“ seiner Karriere? Musical, oder was?

Dann stellt sich raus, dass es sich mitnichten um eine aufwendige Produktion handeln sollte, sonder Springsteen präsentierte sich ganz allein. Nur er, seine Songs und die Geschichten dazu.

Den gebührenden Rahmen lieferte das “Walter Kerr Theatre“, welches bis 1990 als “Ritz Theatre“ Geschichte schrieb. Und das eben am New Yorker Broadway.

Dass die Songs von Bruce Springsteen auch nur von einer Gitarre oder einem Piano – und ab und an einer Mundharmonika – begleitet funktionieren, das ist längst bekannt. Zumal die meisten seiner Lieder so enstanden sind. Dazu hätt's diesen Mitschnitt nicht gebraucht. Jetzt könnte man sagen, Springsteen wollte auch ein Solo-Akustik-Album, wie es Kollegen wie Neil Young oder Eric Clapton vor Jahren veröffentlicht haben. Immerhin hat er sich nicht diesen “Unplugged“-Sticker anheften lassen.

Wie sinnreich ist es, diesen Songs in ihrer “Stripped-Down“-Fassung zu lauschen, die man doch in ihrer elektrisch-mitreißenden Form kennt und liebt? Absolut, Springsteen hat zu fast jedem Song eine/die Geschichte parat und Besucher seiner Konzerte wissen dass diese Stories ebenso Bestandteil der Show und deren Dynamik wie auch immer interessant und aufschlussreich sind. Auch nach all den Jahren und so werden sie auch hier nicht grundlos als eigene Tracks aufgeführt.

Ein weiterer Grund ist, dass vielen Songs hier neue Facetten abgewonnen werden und in sie in einem anderen Arrangement oft auch ganz anders wirken. Das mag beim Opener Growin' Up noch nicht so ins Gewicht fallen, aber bei anderen, wie bei Born In The U.S.A. sieht es da schon ganz anders aus.

Natürlich hockten bei diesen Konzerten, die sich über ein ganzes Jahr erstreckten, überwiegend Springsteen-Fans im Publikum, aber selbst wer da als Neuling hineinschneite, wurde aufs Beste unterhalten. Weil da ein bewährter und erprobter Geschichtenerzähler auf der Bühne stand, der jederzeit einen interessanten Aspekt oder einen kleinen Joke parat hatte. “I never worked five days a week until now“ … “And I don't like it!“

Da muss man nicht jedes Wort und jede Erinnerung auf die Goldwaage legen. Letztlich ist es Entertainment und wichtig ist, dass man des dem Künstler abnimmt. Und das tut man hier.

Selbst wenn man sich nur die gesprochenen Passagen hier anhören würde, wäre man bestens unterhalten und hätte ein paar Lachfalten mehr. Allein deswegen lohnt sich diese Doppel-CD.

Aber sie lohnt sich auch wegen der Songs. Natürlich.

 My Hometown, mit der gereiften Stimme gesungen, am Piano gespielt, erhält eine neue Tiefe, neue Emotionen. Auch, weil man die Texte genauer hört, besser versteht, als wenn sie aus voller Kehle im Rahmen einer Band gebrüllt werden.

Songs, wie My Father's House oder The Wish versteht man vielleicht durch die zugehörige Geschichte über seinen Vater, bzw. seine Mutter nun erst richtig. Selbst Thunder Road, so oft gehört und in Konzerten erläutert, bekommt ein neues Licht aufgesetzt.

Am besten – zumindest aktuell – gefällt mir die über 11-minütige “Ansage“ zu Promised Land. Vielleicht versteht man den Hintergrund von Springsteens Wesen und zu diesem und vielen anderen Songs und seine ganze Art danach noch ein Stück besser. Hier weicht der Sänger musikalisch auch teilweise von der ursprünglichen Form ab und bringt die Nummer mehr in einer folkig Dylan-esquen Weise.

Wie gesagt, bekommt Born In The U.S.A. einen völlig anderen Charakter und klingt vielleicht endlich so, wie das Lied eigentlich immer hat klingen sollen. Als rauer Slide- und Talking-Blues.

Trotz dieses Solo-Konzertes kommt Gattin Patti Scialfa für zwei Songs, Tougher Than The Rest und Brilliant Disguise,mit auf die Bühne und bereichert gewohnt zurückhaltend, und doch perfekt, den Vortrag.

Die nötige Würdigung für den einstigen musikalischen Partner Clarence Clemons erfolgt anhand von Tenth Avenue Freeze-Out mit der entsprechenden Story dazu. Für mich verblüffend, wie gut die Rocknummer nur mit – einem wahrlich virtuos gespielten – Piano funktioniert.

Spricht einmal mehr für den Entertainer Springsteen und – selbstverständlich – ist es auch die Performance, die einen über die komplette Spiellänge mitreißt. Ganz offensichtlich sitzt Bruce hier nicht gemütlich auf dem Stuhl und plaudert und singt, sondern er bewegt sich, läuft hin und her, kommuniziert mit dem Publikum. Man hört, wie er mal näher, mal weiter vom Mikrofon weg ist, wie er auf die Saiten seiner Gitarre einschlägt und – wie immer – alles gibt, um ein restlos befriedigendes Publikum zurückzulassen. Fünf Tage die Woche und fürderhin per Audio-Mitschnitt. Sicher auch bald als DVD/Blu-ray.

 

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