Titel |
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01. The Secrets I Know |
02. Our Gravest Threat Apart |
03. The Solitary Path Of A Convicted Man |
04. All This Will Be Yours |
05. Time Does Not Exist |
06. One Misstep |
07. You Hear The Voices |
08. Cut The Flowers |
09. One Day I Will Leave You |
Musiker | Instrument |
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Bruce Soord | Gesang & alle Instrumente |
Über mangelnde Beschäftigung kann sich Bruce Soord, seines Zeichens Mastermind bei THE PINEAPPLE THIEF, eigentlich nicht beklagen. Nach dem jüngsten, sehr erfolgreichen Album “Dissolution“, ging es mit der Band auf ausgiebige Tournee, die demnächst noch als Live-Album zusammengefasst erscheinen wird. Und parallel dazu hat der Mann auch noch sein zweites Solo-Album erarbeitet, nach dem selbstbetitelten Werk aus dem Jahr 2015.
Nun heißt es also “All This Will Be Yours“. Darauf orientiert sich Soord wieder – wie schon auf dem Debüt – eher an ruhigen, akustischen Klängen. Die Inspiration zog der dreifache Vater aus der Geburt seiner Tochter, die nur einen Tag nach dem Ende der PINEAPPLE THIEF-Tournee auf die Welt kam, als habe sie nur darauf gewartet. Allerdings mischen sich in die Euphorie auch Skepsis und die Angst um die Zukunft. Zugleich spiegeln sich in einigen Kompositionen auch die Entbehrungen wider, die seine/ihre Heimatstadt Yeovil durchmacht.
Aber die Geburt stand auch am Anfang des Kompositionsprozesses. Die Ideen sprudelten nur so und wurden von seinen Beobachtungen vor Ort beeinflusst. So entstanden Kompositionen wie The Secrets I Know, Our Gravest Threat Apart, The Solitary Path Of A Convicted Man oder der Titeltrack, die etwas zurückhaltend einfach beschreiben, was Soord bei den Streifzügen durch die Stadt beobachtet hat. Hin und wieder verwendet er sogar Geräusche, die er dabei aufgenommen hat. You Hear The Voices oder Cut The Flowers wirkt hingegen durch den Einsatz der Keyboards und Drums etwas düsterer und stellenweise auch etwas bedrohlicher.
Dabei arbeitet Soord auch auf dem zweiten Solo-Werk eher mit filigranen Mitteln: Akustik-Gitarren, Samples, ruhige Rhythmen, einige wenige Keyboards. Sie legen den Fokus auf die Geschichten, die Soord erzählt. Sein Gesang ist dabei nur um eine Nuance weiter zurückgenommen als etwa bei THE PINEAPPLE THIEF, wenn das überhaupt möglich ist. Aber Soord schafft es hier den Hörer wirklich dazu zu bringen, sich Werk in seiner Gesamtheit zu widmen, denn “All This Wil Be Yours“ entwickelt eine Sogwirkung, die eigentlich keinen „Ausstieg“ zulässt. Wenn es läuft, dann will man es bis zum Ende genießen und in die angenehmen Klangwelten abdriften, die Soord hier entstehen lässt (auch wenn die Texte nicht immer so positiv sind). Es dürfte wohl neben Steven Wilson keinen anderen gegenwärtigen Künstler geben, der emotional so dichte Musik in einer solchen zeitlichen Dichte herauszubringen vermag. “All This Wil Be Yours“ ist ein weiteres Meisterwerk.