Bruce Dickinson

Anthology

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 05.09.2006
Jahr: 2006

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Bruce Dickinson Homepage



Redakteur(e):

Martin Schneider


Bruce Dickinson
Anthology, Sanctuary Visual Entertainment, 2006
Bruce DickinsonVocals
Jannick Gers, Alex Dickson, Adrain Smith, Roy Z. Guitars
Andy Carr, Eddie Casillas, Chris DaleBass
Alessandro Elena, Dickie Flisar, Dave IngrahamDrums
Länge: ca. 360 Min Medium: 3 DVD-Box
DVD 1 - "Dive Dive Live":12. The prisoner
1. Riding with the angels"Scream For Me Brazil":
2. Born in '581. King in crimson
3. Lickin' the gun2. Gates of Urizen
4. Gypsy road3. Killing floor
5. Dive dive dive4. Book of Thel
6. Drum solo5. Tears of the dragon
7. Zulu Lulu6. Laughing in the hiding bush
8. The ballad of Mutt7. Accident of birth
9. Son of a gun8. The tower
10. Hell on wheels9. Darkside of Aquarius
11. All the young dudes10. The road to hell
12. Tattooed millionaireDVD 3 - "Promotional Videos":
13. No lies1. Tattoed millionaire
14. Fog on the Tyne2. All the young dudes
15. Winds of change3. Dive dive dive
16. Sin city4. Born in '58
17. Bring your daughter to the slaughter5. Tears of the dragon
18. Black night6. Shoot all the clown
DVD 2 - "Skunkworks Live":7. Back from the edge
1. Space race8. Inertia
2. Back from the edge9. Accident of birth
3. Tattoed millionaire10. Road to hell
4. Inertia11. Man of sorrows
5. Faith12. Killing floor
6. Meltdown13. The tower
7. I will not accept the truth14. Abduction
8. Laughung in the hiding bush"Tyranny Of Souls EPK" - "Biceps Of Steel"
9. Tears of the dragon1. Hard times
10. God's not coming back2. Vice versa
11. Dreamstate

Anthologien sollen einen Eindruck verschaffen von den Werken eines Autors, einer Gattung oder einer Epoche... (Reader's Digest - Fremdsprachliche Begriffe). Ein passender Titel also für die drei DVDs umfassende Box von Bruce Dickinson.

Den Auftakt bildet ein 70-minütiger Livemitschnitt der "Tattooed Millionaire"-Tour aus dem intimen Town & Country Club in Los Angeles im Jahre 1990. Bruce Dickinson und seine Mitstreiter strotzen nur so vor Spielfreude, allen voran Gitarrist Janick Gers, der headbangt was das Zeug hält, ob es nun zum Song passt oder nicht.
Wir erleben eine junge, hungrige Band, die in ihrem Auftreten noch vom Geist der New Wave of British Heavy Metal beseelt ist. Positiv formuliert vermittelt der Set dabei einen guten Eindruck von der Vielseitigkeit des ersten Soloausflugs des IRON MAIDEN-Sängers, ketzerisch ausgedrückt dokumentiert er die stilistische Zerissenheit unter der Bruce Dickinson damals litt. Heavy Metal, Rock, Balladen, Sleaze, Blues, Folk, Coversongs von SAMSON, MOTT THE HOOPLE, AC/DC, IRON MAIDEN und DEEP PURPLE... einige wirklich starke Nummern wie Son of a gun und Riding with the angels, aber auch viel Leerlauf wie Zulu Lulu oder The ballad of Mutt.
Insgesamt eine sehr urwüchsige und naturbelassen wirkende Performance, nicht zuletzt weil festgehalten wurde, wie die Band mit Improvisationen den Ausfall von Bruces Gesangsmikro bei Dive, dive, dive überbrückt. Weitere Höhepunkte sind No lies mit einem Jannick Gers-Gitarrenexzess, bei dem sogar Blut fließt und einem tighten Schlagzeugdoppel von Bruce Dickinson und Drummer Dickie Flisar, sowie das Folktraditional Fog on the Tyne.

Sechs Jahre später ist Bruce Dickinson vom Grunge- und Alternative-Virus befallen. Die Haare sind ab, die Band heißt nun SKUNKWORKS und sieht aus wie ein Haufen arbeitsloser Penner aus Seattle, beziehungsweise wie NIRVANA.
Die in Pamplona und Girona mitgefilmten Shows finden in einem weitaus größeren Rahmen und vor einem enthusiastischen Publikum statt. Hektische Schnitte und grobkörnige, verwaschene Bilder künden vom Zeitgeist der Neunziger und haben mit Heavy Metal rein gar nichts zu tun.
Auch musikalisch ist das Ganze eher eine durchwachsene Angelegenheit. Stücke wie das RUSH-lastige Space race, Inertia oder die Megaballade Tears of the dragon überzeugen auf ganzer Linie. Wohlwollend nimmt man zur Kenntnis, dass starke Songs aus vergangenen Tagen wie Tattooed millionaire selbst von SKUNKWORKS nicht kaputt zu kriegen sind, wenngleich IRON MAIDENs The prisoner sehr handzahm daherkommt. Der überwiegende Teil der Songs jedoch stammt aus dem "Skunkworks"-Album und lässt mich im Gegensatz zum anwesenden Publikum völlig kalt.

Springen wir ins Jahr 1999. Bruce Dickinson hat den Heavy Metal wiederentdeckt und mit "Accident of birth" in der Zwischenzeit ein Album angeliefert, das von vielen als Bewerbung für seine Rückkkehr zu IRON MAIDEN interpretiert wird. Auch der Nachfolger "The chemical wedding" erntet bei traditionellen Metallern anerkennendes Mattenschütteln.
Mit diesen beiden Alben im Handgepäck begibt sich Bruce Dickinson nach Sao Paulo um das Live-Album "Scream for me Brazil" mitzuschneiden. Die DVD liefert dazu die entsprechenden Bilder.
Genauso wenig wie "Scream for me Brazil" ein bahnbrechendes Live-Album wurde, stellt das inoffiziell von den Leinwänden für das Publikum abgefilmte Bildmaterial einen Meilenstein der Konzertdokumentationen dar. Sowohl Bild- als auch Tonqualität lassen doch einige Wünsche offen.
Dennoch ist die Aufnahme nicht ohne Reiz, zeigt sie doch die Rückkehr eines für den Heavy Metal schon verloren geglaubten Sohnes zu seinen Ursprüngen. In der Begleitband spielen übrigens Roy Z., der großen Anteil an der Wandlung des Bruce D. hatte und IRON MAIDENs Adrian Smith.

Die dritte DVD schließlich beschert dem Betrachter in chronologischer Reihenfolge alle vierzehn bisher veröffentlichten Promotion-Clips von Bruce Dickinson. Gut, Abduction habe ich nicht entdecken können, was jedoch an der Promo-DVD liegen könnte.
Diese Clip-Compilation stellt für mich den wertigsten Teil von "Anthology" dar. Und wieder kann man sich mit Bruce Dickinson auf eine Zeitreise durch seine abwechslungsreiche Karriere begeben. Vor den einzelnen Clips gibt es ausführliche, sehr informative Kommentare von Bruce, die sich allerdings vorbildlich per Menü auch komplett deaktivieren lassen.
So kann man die Videos auch am Stück genießen und in einigen Fällen ist der Term vom Genuss oder gar Augenschmaus wirklich berechtigt.
All the young dudes bietet in dezenter Schwarz-Weiß-Ästhetik einen typischen Clip im Stile der Achtziger, der das Image des Rock'n'Roll-Rebellen pflegt. Wirklich stark: Killing ground, das die sieben Todsünden visulisiert, The tower mit der Darstellung verschiedener Tarot-Symboliken, aber auch Shoot all the clowns, in dem uns Bruce Dickinson als moderner Don Quixote mit deutlichem Mad Max-Einschlag begegnet.
Wieder einmal ist es jedoch Tears of the dragon, das den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt. Regisseur Howard Greenhalgh hat hier ein grandioses, phantasievolles Epos voller surrealer Fantasy-Elemente geschaffen, dessen Faszination man sich nur schwer entziehen kann.
Erinnert sich noch jemand an den Film "Breaking Glass", mit dem Hazel O'Connor zur Punk-Ikone hochstilisiert werden sollte? Julien Temple hat dazu auch einen kurzen Vorfilm gedreht, mit dem SAMSON kräftig gepusht werden sollten. Um die beiden Songs Hard times und Vice versa wurde eine zugegebenermaßen relativ dünne Story um die Abenteuer des Super-Roadies von SAMSON gestrickt, aber "Biceps of steel" ist das älteste erhaltene Videodokument von Bruce Dickinson und enthüllt zudem das Geheimnis, wie Thunderstick ohne Maske aussieht.
Das EPK (Electronic Press Kit) zum jüngsten Bruce Dickinson-Album "Tyranny of souls" bietet schließlich noch ein ausführliches Interview mit Bruce Dickinson.

Alles in allem kommt "Anthology" auf den drei DVDs auf satte sechs Stunden Spielzeit, die zwar nicht über die komplette Spielzeit überzeugen können, aber doch über weite Strecken einen hohen Unterhaltungswert bieten. Fans können hier bedenkenlos zugreifen.

. Codefree
. Audio: PCM Stereo
. Sprache: englisch
. Bild: 4:3
. FSK: 12 Jahre

Martin Schneider, 05.09.2006

 

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