Brian Kramer I Want My Illusion, Eigenvertrieb, 2006 |
Brian Kramer | Vocals, Acoustic & National Steel Guitar | |||
Mats Qwarfordt | Harmonica, Harmonetta, Vocals | |||
Christer Lyssarides | Electric & Acoustic Guitars, Lap-Steel, Mandolin, Mandola, Banjolin | |||
PA Ulander | Acoustic Bass | |||
Jim O'Leary | Drums, Tambourine, Backing Vocals | |||
Bob Brozman | National Steel Guitar | |||
Mike Haglund | Piano | |||
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1. I Want My Illusion | 8. Where There's A Will | |||
2. Mr. Gray | 9. Maybe Someday | |||
3. Lucky You Are | 10. Let It Go | |||
4. My 2 Cents | 11. Shed A Little Light | |||
5. Reaper | 12. ADA 548 | |||
6. What She Would Say | 13. Dala-Delta | |||
7. Winning Notification | ||||
Es ist nicht das erste Mal, dass ein talentierter junger Mann sein Heimatland (in diesem Falle USA) verlässt, um anderswo sein Glück zu suchen. Dass z.B. in Schweden eine Vielzahl talentierter Musiker umherschwirrt und das Publikum möglicherweise nicht ganz so übersättigt scheint, haben nicht zuletzt schon eine Reihe US-amerikanische Jazzer vor Jahrzehnten erfahren und sich nach Nordeuropa aufgemacht, um frische Inspirationen und ein aufmerksames Publikum zu gewinnen.
Einen Gewinn in jeder Hinsicht stellt so wohl auch Brian Kramers Exodus in Richtung Schweden dar. Kramer, der in jungen Jahren seine Blueslektionen von Buddy Guy und Junior Wells erfuhr, und 1989 mit letzterem sein Debutalbum ("Win Or Lose") einspielte, betourte in der Folgezeit die Ostküsten-Clubszene, bis er sich mangels zufriedenstellender Möglichkeiten in seiner Heimat schließlich nach Schweden aufmachte, um dort den Blues zu verkünden.
Während sich Kramer in Skandinavien eine neue Existenz aufbaute, erhielt er erfreulicherweise die Gelegenheit auf Eric Bibbs "Home To Me"-Album zu gastieren und unterstützte ihn während der nächsten zwei Jahre bei seinen Touraktivitäten.
Mittlerweilen eine feste Bluesgröße in Schweden, legt Brian Kramer nun mit "I Want My Illusion" das dritte Album mit seiner Band den COUCH LIZARDS vor, um sich, meistenteils im akustischen Gewand, um die Lebendigkeit einer niemals sterbenden Gattung verdient zu machen. Kramer, ein überaus versierter National-Steel-Gitarrist und raubeiniger Sänger, groovt elegant über die Bühne (I want my illusion), lümmelt sich mit seinen schwedischen Kumpels mal auf der Front Porch (Mr. Gray), swingt mal in einer verrauchten Kneipe (Lucky you are), schaukelt mit dem National-Slide-Player-Ass Bob Brozman im Lehnstuhl um die Wette (My 2 cents), blinzelt ungläubig auf den am Horizont enteilenden Tsunami von 2004 (Reaper) oder lacht über den Wahnsinn Tausender Spam-Mails, die natürlich auch seinen PC nicht verschonen (Winning Notification).
So rauschen Kramer und seine COUCH LIZARDS ungehemmt durch den Blues-Garten und ernten einen bunten und duftenden Strauß ansehnlicher Blumen, den sie mit einer tiefen Verbeugung Richtung Blues-Urväter auf den Küchentisch stellen, um sich anschließend zufrieden grinsend zuzuprosten.
"I Want My Illusion" ist nichts anderes als eine rundum gelungene Bluesscheibe (zu hören z.B. bei CD Baby). 13 Songs, die uns Spass, gute Laune und die eine oder andere nachdenkliche Minute bescheren. Was will man mehr?