Brett Young Ticket To L.A., Big Machine, 2018 |
Brett Young | Vocals | |||
Dann Huff, Ilya Toshinskiy | Guitars | |||
Jimmy Lee Sloas | Bass | |||
Gavin DeGraw | Piano | |||
Jerry Roe, Aaron Sterling | Drums | |||
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01. Ticket To L.A. | 08. Change Your Name | |||
02. Here Tonight | 09. Chapters | |||
03. Catch | 10. The Ship And The Bottle | |||
04. 1, 2, 3 Mississippi | 11. Reason To Stay | |||
05. Let It Be Mine | 12. Runnin' Away From Home | |||
06. Where You want Me | 13. Don't Wanna Write This Song | |||
07. Used To Missin' You | ||||
Ja, ja, der 'Rolling Stone' (Abteilung Country) urteilte schon ganz richtig, als er den Newcomer Brett Young 2017 samt seiner geschmeidigen Country-Pop Mucke als "destined for mass appeal" klassifizierte. Obwohl der smarte Mr. Young nun wirklich nicht als echter Newcomer daherkommt, so bringt er doch immerhin seit 2007 regelmäßig EPs unters Volk, geriet der gebürtige Kalifornier nach Jahren des mehr oder weniger regionalen Erfolgs erst 2017 in den Fokus der Nashville Allgewaltigen umd heimste diverse Platin-Auszeichnungen ein (In Case You Didn't Know).
Der gute alte Dann Huff, seines Zeichens Nashville Erfolgsproduzent und ehemaliger Session Man erster Güte, der in den späten Achtzigern und frühen Neunziger Jahren Hunderte von Gitarrenjobs für Jan und Jedermann absolvierte, zimmerte dem blauäugigen Young mit seinem Neuling "Ticket To L.A." ein echtes Maßalbum auf den Leib.
Wie in diesem Genre üblich mehr Mainstream-Pop als Country. Wie immer nett anzuhören und von zahlreichen Hitparaden trächtigen Songs bevölkert, die genauso gut auch von jedem zweiten anderen der jüngeren Popstars stammen könnten, bauen die Produzenten und Songwriter (wobei Brett Young immerhin beteiligt ist) hier eine 13-Song Wohlfühloase zusammen, die zumeist davon lebt, mächtige und freundlich gestimmte Refrains mit Hymnencharakter zu favorisieren, die sich im amerikanischen Erwachsenenradio ausgezeichnet unterbringen lassen. Der schnuckelige Brett Young ließe sich ganz gewiss auch hier in Deutschland recht gut vermarkten, wenn die vorderen Plätze nicht gerade von Ed Sheeran und Max Giesinger besetzt sind. Youngs aktuelle US Single Here Tonight hat auf jeden Fall mächtig Hitpotential und klingt wie die gezähmte bzw. weichgespülte Alternativversion eines vergessenen NICKELBACK Hits.
Aber das ist eben auch das Manko dieses lieblichen Albums: es fehlt dem schnieken Brett Young an nachhaltigem Charisma und eigenständigem Sound. Das Album ist hervorragend produziert, setzt Brett Youngs perfekten Gesang und das komplette Instrumenarium passgenau in Szene und vergisst dabei, den üblichen Nashville-Songwriter-Mechanismen hier und da mal ein Schnippchen zu schlagen. So schlingert "Ticket To L.A." zumindest für den ambitionierten Hörer der das Besondere und Interessante sucht, eher in den Bereich nette und hochprofessionelle Hintergrundmusik, die ihre guten Absichten für den New Country Fan zwar offen und klar zur Schau stellt, jedoch ein spezielles und unverwechselbares Profil vermissen lässt.