Titel |
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01. Where The Heart Is |
02. The One You Need |
03. Magnolia |
04. Crowd My Mind |
05. Good Day |
06. Fall For Me |
07. Sunday Drive |
08. When I Die |
09. Gabrielle |
10. Fix A Heart |
11. Then You Do |
12. Paris, Illinois |
Musiker | Instrument |
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Brett Eldredge | Vocals, Guitar |
Ian Fitchuk | Bass, Guitar, Keyboards |
Daniel Tashian | Guitar, Keyboards |
Die offenbar unvermeidliche Pop-Schlagseite der sogenannten neuen Helden aus dem Country-Mekka Nashville haben wir über die Jahre mehr oder weniger klaglos hingenommen. Der Schwenk zu echter Country Music, also die, die die alten Werte hochhält und tatsächlich dem urbanen Glamour die kalte Schulter zeigt, war letztlich jedem freigestellt. Allzu viele New Country Produktionen aus der quirligen Music City und dem Bereich des New Country klangen gleichförmig, irgendwie austauschbar und auf Dauer ein wenig langweilig. Einige echte Highlights ließen jedoch immer wieder mal aufhorchen. Stellvertretend sei hier Tanya Tuckers letztjähriges Grammy prämierte Album "While I'm Livin'" genannt, dass von Brandi Carlile und Shooter Jennings auf den Weg gebracht wurde. Oder auch Kacey Musgraves mit ihrem feinen 2018er Album "Golden Hour", das von den relativ jungen Producern Ian Fitchuk und Daniel Tashian in Szene gesetzt wurde.
Und genau diese zwei schwer musikalischen Emporkömmlinge haben sich jetzt um den smarten Brett Eldredge gekümmert, der schon auf eine ansehnliche Reihe von Nummer Eins Hits in den Country-Charts zurückblicken darf. Auch seine Alben waren bisher meist nur nett und wurden jeweils von einigen radiokompatiblen Ohrwürmern geziert. Nun allerdings profitiert der Junge aus Paris, Illinois, von Tashians und Fitchuks musikalischer Expertise und zahlreichen gemeinsam komponierten Titeln, die zwar auch nur bedingt als echte Country-Music durchgehen, aber schließlich mit Tonnen von echtem Charme und einer überzeugenden Art von Americana Singer-Songwriter Attitüde überzeugen.
Neben all den recht reduzierten Aranngements, die mit anschmiegsamen old school spirit bezirzen und zumeist von lässigem Piano und ein paar schönen seidigen Gitarren dominiert werden, überzeugt vor allem Brett Eldridges kolossal gute Baritonstimme. Eine wandelbare und überaus kräftige Stimme, die wahrscheinlich alles singen könnte und immer überzeugen würde. Man sagt, Eldredge habe in seiner Jugend viel Sinatra gehört. Ja, mag sein, zumindest wenn man sich die letzte Nummer des Albums anhört: Paris, Illinois, eine schmachtende Ode an seine Heimatstadt. Ansonsten erinnert Bretts muskulöse Stimme eher ein wenig an die vollmundigen Crooner-Organe solcher Kollegen wie Curtis Stigers, Michael Bublé oder Paul Carrack.
"Sunday Drive", dieses süße kleine Schmuckstück von einem Album überzeugt jedenfalls auf ganzer Linie mit seinem sowohl romantischen als auch sentimentalen Anstrich, streift manches Mal auf liebenswürdige Weise sogar die Grenze zum Kitschigen. Glücklicherweise klingt hier aber nichts nach Nashville Einheitsbrei. Wir begegnen jeder Menge völlig unpeinlicher Ohrwürmer. Wenn sich der Hörer also von Eldredges schönem Reigen aus sentimentalen Erinnerungen und romantischen Stories einfangen lässt, wird dieses irgendwie zeitlos klingende Album auch auf lange Sicht jede Menge Spaß und Freude verbreiten. Eine wahrhaft reife Leistung des 34-Jährigen aus Paris, Illinois. Da könnte doch glatt wieder eine Grammy-Nominierung für das coole Produzententeam und den Künstler drin hängen.