Braxton Bragg

Braxton Bragg

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.05.2008
Jahr: 2008

Links:

Braxton Bragg Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


Braxton Bragg, Eigenlabel, 2008
Mark ElmerLead Vocals, Rhythm Guitar
Billy McMullenLead Guitars, Vocal, Lead Vocals on # 4, 8, 10
Joel MunnBass, Vocals
Chris McMullenDrums, Percussions, Vocals
Gast:
Ken BrewerKeyboards
Produziert von: Braxton Bragg & Kevin Hahn Länge: 44 Min 15 Sek Medium: CD
01. Walter Ego06. Coal Black Heart
02. Lonesome Road07. Scars
03. Cherry Stem08. Howl
04. ILIKDILIKIR09. Tragedy
05. Never Run And Hide10. Sweaty Things

Es spricht nicht gerade für den Geschichtsunterricht an den Schulen des Staates Oregon, wenn sich eine lupenreine Southern-Rockband ausgerechnet nach einem General der Konföderierten im Civil War benennt. Oder aber für einen ganzen Packen Selbstbewußtsein. Denn wenn man sich den Fans im Süd-Osten zu stellen gedenkt, gibt es kein Gitter vor der Bühne wie bei Raw Hide im BLUES BROTHERS-Movie.

General Braxton Bragg war einer von nur acht 'Full Generals' in der Konföderierten-Armee und mit Sicherheit der Umstrittenste. Im September 1862 errang er mit seinem Heer einen der wichtigsten Siege der Nord-Staaten bei Chikamauga. Doch danach begann sein Stern schnell zu sinken. Eine ganze Serie von Disputen innerhalb der Generalität gingen auf sein Konto mit der Folge, dass die Front im Bereich zwischen Tennessee und North-Carolina erheblich geschwächt wurde. Einige Schlachten gingen auf diese Weise verloren. Braxton Bragg bekam sein Kommando entzogen und mußte nun, für ihn ehrverletzend, im Beraterstab seines Förderers Jefferson Davis in Richmond seinen Dienst leisten. Soweit dieser kleine Exkurs in die US-amerikanische Geschichte, die einen ja des Öfteren einholt, wenn man über US-Rockbands, südlich der legendären Mason-Dixon-Line beheimatet, berichtet.

Die vier Herrschaften, die BRAXTON BRAGG bilden, stammen ausnahmlos aus der Umgebung von Portland. Eine weitere Entfernung zum Nabel der Welt des Southern-Rocks in bspw. Macon, Georgia ist innerhalb der US kaum möglich. Diese Bands sind der erneute Beweis dafür, dass das, was man umgangssprachlich als "Southern-Rock" bezeichnet, heutzutage nicht mehr in geografische Grenzen einzuzwängen ist. "Southern" bezeichnet heute vielmehr den "Spirit", der die aktiven Band verbindet. So ist es auch schon lange nicht mehr verwunderlich, wenn heutzutage hervorragender Southern-Rock aus Frankreich, Deutschland, Italien, ja sogar in Japan produziert wird und wenn diese Bands äußerst respektvoll miteinander umzugehen wissen.

BRAXTON BRAGG wurden 2005 von vier 'road tested' Musikern gegründet, die um ihre Vergangenheit keine großen Worte machen. Das ist jetzt eine höfliche Umschreibung für ihre beiden dürftigen Internet-Auftritte. Sowas ist für einen gründlich zu recherchieren gewohnten Schreiberling ein echter Graus. Gepflegtes Understatement ist sicherlich eine ehrenwerte Tugend, aber wenn eine junge Band ihr Debüt-Album präsentieren will, sollte schon etwas "Butter bei die Fische". Ich lege bei unbekannten Bands schon einen gesteigerten Wert auf eine aussagekräftige Biografie.

Steigen wir also relativ unbedarft in die eigentliche Rezension ein: polternd und rumpelnd steigen BRAXTON BRAGG mit einem Mörder-Riff ein. Walter Ego erinnert etwas an Dan Baird und dessen frühere Band, die GEORGIA SATELLITES. Cherry Stem groovt ungemein locker-lässig, die Hooklines sind geradezu unwiderstehlich. Immer wieder bauen BRAXTON BRAGG den Gast-Keyboarder Ken Brewer, hier an der B-3, gelungen ein und geben den Songs somit mehr Fülle. ILIKDILIKIR, ein typischer Country-Rocker, gibt bezüglich des Songtitels einige Rätsel auf. Letztendlich isses nix anderes als ein Trinklied (Likir = Liqour) mit integriertem Saufgelage und ordentlichem Spassfaktor.
Dann folgt ein bärenstarker Block bestehend aus drei Songs: Never Run And Hide erinnert an die BLACK CROWES bzw. ihren Epigonen WISER TIME - allerdings bedeutend eingängiger. Der fröhliche Country-Rocker Coal Black Heart fließt munter dahin und gibt beiden Gitarristen reichlich "Auslauf". Am besten gefällt mir auf dieser bemerkenswerten CD das balladeske Scars. Nicht nur der knödelige Gesang erinnert mich hier an die unvergesslichen SCREAMIN' CHEETAH WHEELIES.
Sumpfig kommt Howl daher, so [und nur so] sollte ein echter Swamp-Rocker klingen - überflüssig zu erwähnen, dass hier wohl SKYNYRD Pate standen. Crunchy Guitars treiben Sweaty Things, ein "Highway Song" par exellence - so verstanden es seinerzeit LITTLE CAESAR zu glänzen. Ein großartiger Schlusspunkt für eine exzellente Scheibe ....

Wer auf der Suche nach dem eingangs erwähnten "Spirit" des Southern-Rock ist, wird bei BRAXTON BRAGG fündig werden. Die vier Nord-Westler fackeln hier ein farbenprächtiges Feuerwerk ab. Jetzt liegt es an BRAXTON BRAGG selbst, ob man nun auch den Sack mit einem zeitnahen Nachfolger schließt oder ob man nur eine weitere hoffnungsvolle "Platzpatrone" ist. Time will tell ...

Steve Braun, 28.05.2008

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music