Bravo Johnson Come Taste The Sun, Stone Junction, 2010 |
Bravo Johnson | Guitars, Wurlitzer, Piano, Vocals | |||
Hendrik Roever | Guitars, Dobro, Banjo, Slide | |||
Oscar Duke | Bass | |||
Inaki Garcia | Drums | |||
| ||||
01.Spell | 07. EZ | |||
02. Rider | 08. Ship | |||
03. Bird | 09. Sun Song | |||
04. Magnolia | 10. Run | |||
05. Burnt | 11. Something LS | |||
06. Dime | 12. Sway | |||
Wenn eine Band oder ein Sänger bei ihrer/seiner Platte alles richtig macht, setzt er beim Hörer natürlich reichlich Assoziationen frei. Wie auch hier im Falle der aus Kalifornien stammenden BRAVO JOHNSON, deren mittlerweile 3. Platte nun auch bei uns vorliegt.
Vielleicht saugen die in dieser Ecke geborenen doch irgendwie schon mit der Westcoast-Muttermilch die Inspirationen der Grateful Deads, der Byrds, The Band oder Tom Pettys dieser Welt in sich auf und können gar nicht anders als diesen entspannten Musikmix zwischen Americana, Hippie-Pop und Folk Rock zu spielen.
Ein bisschen geistert der Spirit Neil Youngs bei Rider hindurch, was durchaus der brüchigen, schüchtern wirkenden Stimme von Namensgeber BRAVO JOHNSON geschuldet ist und wer unbedingt eine aktuellere Inspirationsquelle benötigt, sollte sich die Platten der kanadischen BOOMERS mal zu Gemüte führen, deren Sänger Ian Thomas ähnlich daher kommt.
BRAVO JOHNSON sind herrlich oldschool mit ihrer Musik, da wird nicht drauflos gerockt, nein, es wird Wohlfühlmusik zelebriert, die Wurlitzer Orgel wird geschmackvoll bedient, da perlen die Gitarrensaiten harmonisch bei Spell, und ab und zu lässt man auch mal die Gitarre an der langen Leine und die Orgel gesellt sich zur harmonischen Zweisamkeit dazu.
Wo bei anderen Bands oder Songs der Gesang Bravo Johnsons vielleicht zu leise und kraftlos erscheinen mag, passt er hier gut dazu, um die die filigran wirkenden Songs, die man meist erst nach mehrmaligem Hören "entdeckt", geschmackvoll abzurunden. Und hey, traut sich doch tatsächlich mal wie bei Bird und bei D.O.D eine knarzige Solo-Gitarre aus dem Schatten heraus, wie konnte das passieren?
Mag(nolia) mit eleganter Dobro begleitet, führt uns mit schwelgerischer Orgel und hübscher Gitarre verpackt, im Refrain ein wenig ins Pink Floydsche Universum, während Ship(of Fool) geschmackssicher in latino-geschwängerter Harmonien schwelgt.
Zum Ende hin beweisen BRAVO JOHNSON nochmals ihre Impovisationsstärke bei Run, mit musikalischem Haken und Ösen und ausgiebigem Platz zum Ausleben ihrer Instrumente.
Wenn man wirklich etwas am Album mäkeln wollte, dann wohl doch die gewisse Überdosis Harmonie, die uns unter dem Produktionshändchen von Gitarrist Hendrik Roever übergeschüttet wird. Live sind die Jungs bestimmt eine Entdeckung, wenn sie sich mit allerlei musikalischen Haken und Ösen solistisch ausleben können. Im Studio wirken sie jedoch etwas statisch, auch wenn da und dort mal, wie bereits erwähnt, die musikalischen Ecken und Kanten mitunter aufblitzen und für Abwechslung sorgen.