The Band Of Heathens, Bonn, Harmonie, 13.05.2011 |
Abschlusstag der THE BAND OF HEATHENS Deutschland-Tour 2011. Die "Harmonie" in Bonn, die in den letzten Jahren zum Mekka der Rockpalast-TV-Aufzeichnungen avancierte, bot den hochtalentierten Jungs aus den Südstaaten der USA erneut ein tolles und gemütliches Ambiente, so dass die Heathens ihre süffige und stets der Roots-Ahnengalerie verpflichteten Americana-Mixtur einem fachkundigen Publikum präsentieren konnten. ![]() Die Rockpalast Kameras waren zwar dieses Mal nicht mit am Start, doch eine stattliche Anzahl surrender Digi-Cams im vorderen Bühnenbereich ließen darauf schließen, dass das Heathens-Plattenlabel Blue Rose eines Tages ein paar Minuten dieses Gigs veröffentlichen wird. ![]() Schon die ersten paar Songs machten eindeutig klar, dass Ed Jurdi, Colin Brooks, Gordy Quist, Seth Whitney und John Chipman alle Versprechungen ihrer guten bis vorzüglichen Platten würden einhalten können, denn diese Band groovt wie eine geschmeidige und gut geölte Maschine. Bis auf Quists und Jurdis gekürzte Haarpracht also alles beim Alten. Selbst Colin Brooks' unverändert ernstes und fast nie lächelndes Antlitz gab mal wieder Anlass zu Spekulationen. Man munkelte, er sei total übermüdet gewesen. Dabei hätte der gute Colin mit seinen prima Lap Steel und Dobro-Einlagen doch allen Grund zur Freude gehabt. ![]() Bei aller Musikalität und spürbarem Spielwitz, der nach wie vor an gute alte The Band Zeiten erinnert, frage ich mich immer wieder, warum die Jungs nach Hunderten von Konzerten noch immer so ernste (oder hochkonzentrierte?) Mienen aufsetzen und die Interaktion mit dem Publikum derart vernachlässigen. Eine kleine Anekdote hier, ein paar freundliche oder amüsante Worte dort, brächte die Jungs noch ein wenig näher an die Herzen des Publikums. Sei's drum, die Heathens sind nun mal keine extrovertierten Kommunikationskünstler, sondern reduzieren sich elegant und schnittig auf die ehrenwerte Formel: "Let the music do the talking". Doch dies gelingt ihnen dann auch wirklich vorbildlich. ![]() Die versierten Texaner beschränkten sich in ihrer Setlist erwartungsgemäß auf Songs ihres aktuellen Albums (z.B. Enough, I ain't running, Free again, Gris Gris Satchel) und streuten nur selten einmal Hochkaräter aus alten Tagen bei. Mit Unsleeping eye, Hangin' tree, L.A. County Blues und dem allseits beliebten I've got a feeling-Cover setzten sie hin und wieder vertraute Duftmarken. Im leider etwas zu kurzen Zugabenteil überraschten die Heathens noch mit einer sehr eingängigen, mir bis dato unbekannten Big Star Nummer, deren Lyrics Ed Jurdi aus einem kleinen Notizheft ablas und entließen das johlende Bonner Publikum schließlich nach gut zwei Stunden musikalischen Genusses in das bevorstehende Wochenende. Dieser schöne, kurzweilige und unterhaltsame Abend bestätigte ein weiteres Mal, dass die Band Of Heathens eindeutig Champions-League Format besitzen.
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