Warrior Soul

Bochum, Zeche, 27.03.2010

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 31.03.2010
Stil: Metal, Rock, Death Metal

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Redakteur(e):

Thomas Dietz


Warrior Soul, Avatar,
Bochum, Zeche, 27.03.2010

Während manche Bands unverständlicherweise die größten Hallen Deutschlands füllen und von zigtausend Fans umjubelt werden, gibt es andere Gruppen, die bis heute nie ihren eigentlich verdienten Platz in der Rangordnung der Rockwelt einnehmen konnten und kaum mehr sind als ein Insidertipp von ein paar „unverbesserlichen“ Anhängern. So auch WARRIOR SOUL. Die Tour zum aktuellen Album “Destroy The Warmachine“ droht schon im Vorfeld ein Debakel zu werden. Drei von insgesamt sieben Deutschlandterminen wurden wegen mangelnder Nachfrage abgesagt. Somit hat man mal eben den kompletten süddeutschen Raum von der Tour-Route gestrichen, darunter München, Stuttgart und Saarbrücken. Der Auftritt in Frankfurt wurde zudem noch von der Batschkapp ins wesentlich kleinere Nachtleben verlegt und so bleiben den Fans ansonsten nur noch die Stationen Berlin, Hamburg und Bochum übrig. Somit blieb einem die Wahl mehrere hundert Kilometer Anfahrt auf sich zu nehmen oder der Tour fernzubleiben. Die heute ohnehin nicht gerade zahlreichen Fans der Band zogen also die Konsequenz und entschieden sich (bestimmt auch in Hinblick auf die derzeitigen Benzinpreise) wohl zum Großteil für letzteres. Ich hatte die Gelegenheit, allen Unkenrufen zum Trotz, in der Zeche Bochum anwesend sein zu können und wurde Zeuge der gewaltigen, ungezähmten Live-Energie von WARRIOR SOUL. Somit bin ich froh zu den Unverbesserlichen zu gehören…

Als ich um 19:15 Uhr, also nur eine Viertelstunde vor Konzertbeginn die Halle betrete, sind immerhin schon ungefähr zehn Leute (!) anwesend. Mein Gott, das ist das erste Mal, dass ich in die Zeche komme und eine derartige Flaute erlebe. Die Atmosphäre gleicht eher einer Leichenhalle als einem Rock-Club. Nun haben erst mal die Schweden von AVATAR die undankbare Aufgabe den Abend zu eröffnen. Als 20 Minuten später die ersten Töne aus Richtung Bühne erklingen sind wenigstens geschätzte 50 Besucher im Saal. AVATAR hätten ebenfalls mehr Zuspruch verdient als diese paar Nasen. Die fünf Göteborger spielen melodischen Death Metal aus ihrer Heimatstadt, allerdings mit einer sehr eigenen Note und daher großem Widererkennungswert. Man hat das Gefühl hier die besseren CHILDREN OF BODOM zu sehen, denn man verzichtet komplett auf das Keyboard-Gedudel. Stattdessen gibt es zwei sägende Gitarren und einen Frontmann mit richtig Pfeffer im Arsch. Die Performance und die Optik der Jungs sind viel mehr Glam Rock als Death Metal und in Anbetracht der Umstände bieten die Schweden eine halbe Stunde lang eine hammer Show. Man wird bestens unterhalten und auch die sehr guten Deutschkenntnisse des Sängers tragen dazu bei, die wenigen Zuhörer für sich zu gewinnen. Besser hätte man die Situation kaum meistern können, dafür verdienen die fünf Jungs allein schon Respekt. Hut ab!

Nach der Umbaupause lassen sich WARRIOR SOUL nicht lange bitten, betreten schnellen Schrittes die Bühne und geben sofort Gas. Kory Clarke hat seit der Reunion im Jahr 2006 eine vollkommen neue Mannschaft rekrutiert, aus der Ur-Besetzung der Anfangsphase ist niemand mehr dabei. Doch dieser Haufen spielt so tight zusammen, dass man der einstigen Formierung gar nicht nachzutrauern braucht. Und solange Kory am Mikro steht ist die Welt sowieso in Ordnung. Was dieser Mann an Energie umsetzt ist sagenhaft. Er lebt förmlich jede einzelne Note, schmeißt sich immer wieder auf die Bühnenbretter und wirbelt umher wie ein Orkan. Meine Herren, das ist Rock’n’Roll! Er gehört für mich neben Bobby Blitz von OVERKILL zu den ausdrucksvollsten und energiereichsten Frontmännern im gesamten Metal-Bereich. Seine Darbietung ist einfach unglaublich und an Authentizität kaum zu überbieten. Woher nimmt der Typ nur die Power? Und nicht nur bei seiner Hauptband bringt er diese Leistung, sondern auch als neuer Sänger von TROUBLE, hat er den alten Doom-Recken eine Verjüngungskur verpasst. Aber auch seine neuen Mitstreiter bei WARRIOR SOUL sind ebenfalls alles andere als zurückhaltend, allen voran Gitarrist Rille Lundell. Kraftvoll, energetisch und vor Schweiß triefend…so muss man die sechs Saiten bedienen!

Die Amis liefern einen Auftritt der Spitzenklasse ab. Alle Anwesenden sind begeistert und wissen warum sie heute Abend hier sind. Schade nur, dass es einfach viel zu wenige wissen. Man sieht einige Fans der ersten Stunde mit verschlissenen Tour-Shirts aus der letzten Dekade. WARRIOR SOUL rocken sich durch die Bandgeschichte und spielen dabei natürlich bevorzugt Lieder der ersten drei Platten. Im Set findet man u.a. Love Destruction vom 92er Werk “Salutions From The Ghetto Nation“, Interzone vom Vorgängeralbum oder das geniale Superpower Dreamland von der Debütscheibe “Last Decade Dead Century“. Aber auch der aktuellen CD wird mit Fuck The Pigs Beachtung geschenkt. Die Mischung aus Grunge, Hard Rock und Heavy Metal macht dabei den unnachahmlichen 90er Jahre Sound der Band aus. Rotz Rock trifft auf politische Statements, immer systemkritisch und antiamerikanisch. Das hört man selten, dafür aber umso lieber. WARRIOR SOUL haben sich ihre Haltung bis heute bewahrt und mit diesem Auftritt bewiesen, dass sie es immer noch können. Die Spielzeit kratzt dabei inklusive Zugabe an der 80 Minuten Marke. Klar ein Bisschen mehr hätte es schon sein dürfen, aber wenn man über die volle Distanz so ein Brett geboten bekommt, kann man ja auch nicht meckern. Es hat auf jeden Fall richtig Spaß gemacht und ich kann nur allen dringend empfehlen das nächste Mal den Arsch hochzukriegen. Diese Band hat es verdammt nochmal verdient!

Fotostrecken von AVATAR und WARRIOR SOUL gibt's natürlich auch!

Thomas Dietz, 27.03.2010

 

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