Bob Woodruff The Year We Tried To Kill The Pain, Rootsy, 2014 |
Bob Woodruff | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Frederik Landh | Drums, Bass, Vocals, Piano | |||
Clas Olofsson | Electric Guitars, Pedal Steel, Banjo, Organ | |||
Mathias Lilja | Electric & Acoustic Guitars | |||
Heidi James | Vocals | |||
Rich McCulley | Slide Guitar | |||
Benmont Tench | Piano | |||
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01. I Didn't Know | 07. Bayou Girl | |||
02. I'm The Train | 08. I'm Losing You | |||
03. The Year We Tried To Kill The Pain | 09. So Many Teardrops | |||
04. Feel The Way I Feel | 10. Stand In The Way | |||
05. There's Something There | 11. Paint The Town Blue | |||
06. Stop In The Name Of Love | 12. If I Was Your Man | |||
Manch einer knallt sich voll mit Schmerzmitteln, manche fangen an zu saufen, fahren sich diverse Drogen ein, manche verfallen in Depressionen, verurteilen Gott und die Welt und trauern ihren verpassten Chancen nach. Einer dieser bemitleidenswerten Geschöpfe ist Bob Woodruff, der in den Neunziger Jahren zwei von der US-Kritikerschaft hoch gelobte Country-Rock Alben veröffentlichte ("Dreams And Saturday Nights" - 1994 und "Desire Road" - 1997) und aufgrund unglücklicher Umstände mehr oder weniger ungehört in der Versenkung verschwand. Aus der Traum. Das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Doch das Leben ist nicht nur ungerecht, sondern bietet oft eine zweite Chance. Bob Woodruff (Jahrgang 1961) ergreift diese Gelegenheit und zieht sich nach dem Münchhausen-Prinzip quasi selbst aus dem Sumpf. Unterstützung bietet schließlich ein schwedisches Label, das im Jahre 2011 alte Aufnahmen ("The Lost Kerosene Tapes") des Singer-Songwriters veröffentlicht und längst verschüttetes Interesse wieder aufleben lässt.
Der revitalisierte Woodruff fliegt also nach Schweden und nimmt mit völlig unbekannten lokalen Musikern ein formidables, in seiner ausgewogenen Reife erstaunlich überzeugendes Album auf. Anhänger des im Siebziger Jahre verorteten Country-Rock mit deutlichem Westcoast-Flair werden unweigerlich aufhorchen.
Die ambitionierte amerikanisch-schwedische Allianz klingt dermaßen vital, lässig und auf charmante Weise vertraut, dass es kein Wunder nimmt, dass dem Hörer im Laufe des Albums Reminiszenzen solcher Größen wie BYRDS, JAYHAWKS, Jackson Browne, Bruce Springsteen, Steve Earle, Bob Seger, Steve Forbert und Tom Petty durch den Kopf schwirren.
Neben all seinem abgehangenen eigenen Sfoff bietet Woodruff noch eine ungewöhnliche, weil völlig entschleunigte Version des SUPREMES-Klassikers Stop In The Name Of Love an, die zunächst etwas irritiert, aber schließlich doch ebenso gefangen nimmt wie das sumpfige an Dr. John erinnernde Bayou Girl (mit Gaststar Benmont Tench am Piano) oder der im Midtempo tänzelnde Van Morrison R&B Tribut There's Something There. Ein absolut gelungenes und schönes Album mit entspannender Dauerwirkung. Die Tabletten und der Schnaps können also getrost im Schrank verschwinden.