Bob Dylan

Forever Young - Unsere Geschichten mit Bob Dylan

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 11.05.2021
Stil: Folk Rock
Autor: Stefan Aust & Martin Scholz
Seitenzahl: 288
ISBN: 978-3-455-01070-1
Preis: 22,00 EUR

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Verlag: Hoffmann und Campe


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Patti Smith

Pete Townshend

Wolfgang Niedecken

Joan Baez


Am 24. Mai 2021 ist es soweit: Bob Dylan wird 80! Noch vor ein oder zwei Jahrzehnten wäre es nicht vorstellbar gewesen, dass ein Rockmusiker, was er in erweitertem Sinne ja ist, in diesem biblischen Alter noch auf der Bühne steht. Und das wird er auch wieder, sobald es die Pandemie zulässt.

Grund genug also, ihn zu würdigen, auch wenn es inwischen schier unendlich viele Bücher über den Minnesota-Barden gibt. Der Ansatz, den Stefan Aust und Martin Scholz gewählt, bewährt sich jedenfalls: 18 Kollegen, Freunde, Musiker, Zeitgenossen, oder auf sonst eine Art mit ihm verbundene Bekanntheiten, haben einen Beitrag geleistet und sich für “Forever Young“ den Fragen der Autoren gestellt.

 

Verbunden ist ja so ziemlich jeder Mensch mit Bob Dylan. So sehr hat er die populäre Musik beeinflusst, dass ihn wohl jeder schon einmal gehört hat und, höchstwahrscheinlich, davon berührt wurde. Oder, wie es Reinhold Messner im letzten Satz dieses Buches formuliert: “Eine Welt ohne Bob Dylan wäre vorstellbar, aber ärmer. Sie wäre sehr viel ärmer“. An Messner sieht man schon, es sind nicht nur die üblichen Verdächtigen, die hier an Bord sind. Joan Baez, Patt Smith und Wolfgang Niedecken konnte man vermuten und auch T.C. Boyle ist nicht erst seit seinem Roman “Wassermusik“ als ausgesprochener Dylan-Fan bekannt. Dass von diesen Interessantes zum Thema Dylan kommt, kann man erwarten, dass aber ausgerechnet solche Exoten, wie Ursula von der Leyen einem dazu verhelfen, den Jubilar mit anderen Augen zu sehen, ja, ihn womöglich besser zu verstehen, das hätte ich wahrlich nicht erwartet.

 

Bei Pete Townshend kann man sich eine Freundschaft zu Bob gut vorstellen, wenngleich er selbst zugibt “Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es nochmal schaffen, ein normales Gespräch zu führen“. Bei Robert Plant bin ich schon etwas überraschter, wobei sie sich in ihrem Drang unterwegs zu sein, ähnlicher sind, als vermutet. Und auch die Einstellung des LED ZEPPELIN-Sängers zu den eigenen Songs, dürfte Bob teilen: “Wenn du einen Song 50 Jahre nachdem du ihn aufgenommen hast, immer noch exakt so spielst wie damals – Mann, dann hast du echt ein Problem“.

 

Hat Dylan die Idee mit dem weiß geschminkten Gesicht während der “Rolling Thunder Revue“ wirklich von KISS? Gene Simmons ist der festen Überzeugung und liefert Indizien. Er war im Gegenzug dreist genug, vor ein paar Jahren bei Dylan anzrufen, weil er gerne einen Song mit ihm schreiben wollte. Für gewöhnlich hat da kaum jemand eine Chance, aber tatsächlich stand Bob am nächsten Tag mit seiner Gitarre vor seiner Tür.

 

Ein eigensinniger Kopf wie Otto Schily hat in Dylan natürlich einen Seelenverwandten und eine Suzanne Vega profitiert – wie jeder Musiker/Texter – auch heute noch von seinen Songs. Gleichzeitig ist sie mit ihm noch nicht ganz im Reinen, wegen der Plagiatsvorwürfe zu seinem Album “Modern Times“.

Daniel Cohn-Bendit zieht es in Zweifel, dass Dylans politisches Interesse so groß ist, wie allgemein angenommen und mehr Auseinandersetzung mit seiner jüdischen Identität hätte er sich auch gewünscht. So wie der ein oder andere geeignetere Kandidaten für den Literaturnobelpreis gefunden hätte.

 

In den Interviews wurden den Persönlichkeiten zum Teil die gleichen Fragen gestellt, aber es wird auch häufig und fundiert nachgehakt, wenn neue Erkenntnisse auftauchen. Der Leser bekommt so ein ebenso interessantes, aufschlussreiches und kurzweiliges Werk in die Hände, welches Werk und Person von Bob Dylan wieder ein bisschen besser begreifen lassen. Für mich tragen dazu auch die Bilder zu jedem Kapitel bei. Einen so offenkundig flirtetenden Bob, wie auf dem Foto mit Patti Smith, habe ich noch nie gesehen.

 

Man kann sich am Schluss einreihen, in den Wunsch, den alle hier vertretenen haben: Möge seine Never Ending Tour noch recht lange gehen.

Happy Birthday, Bob Dylan!

 

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