Blues Caravan

Aschaffenburg, Colos-Saal, 07.02.2012

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 20.02.2012
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Blues Caravan,
Aschaffenburg, Colos-Saal, 07.02.2012

Noch selten habe ich mich im Vorhinein auf die "Wiederkehr" einer Tour so gefreut, wie beim diesjährigen BLUES CARAVAN-Unternehmen. War ich schon vom letztjährigen Konzert angetan, haben mich die zwischenzeitlichen Veröffentlichungen von Samantha Fish und Dani Wilde noch in dem Verlangen bestärkt, diese Mädels wieder auf der Bühne zu sehen. Der Abgang von Bassistin Cassie Taylor konnte durch die Engländerin Victoria Smith kompensiert werden, sodass es dieses Jahr heißt: More Girls With Guitars!
Dem kalten Wetter und ein paar Schneeflocken ist es wohl geschuldet, dass der Aschaffenburger Colos-Saal nicht vollkommen gefüllt ist, aber für einen Dienstagabend im 2012 Dauerfrost kann und muss man letztlich zufrieden sein. Kurz nach Acht beschreiten die drei Damen und ihr männlicher Taktgeber die unter ersten Jubelrufen die Bühne des Clubs. Jener "Taktgeber", namens Dennis Palatin, ist ja so etwas wie die "Allzweckwaffe" im Hause Ruf Records und in Sachen BLUES CARAVAN ein richtiger Veteran, der mit seiner sympathischen Art ebenso überzeugt, wie mit seinem punktgenauen, treibenden Schlagzeugspiel.
Entsprechend "schiebt" er diese Karawane von Beginn an in die Spur und bereits mit dem zweiten Song - Dani Wildes Don't Go Making Me Cry - ist ein erster Höhepunkt erreicht. Ja, die Engländerin wirkt gern etwas schüchtern und an den Rand versetzt, aber sie entwickelt sich mehr und mehr zu einer der besten Blues-Interpretinnen überhaupt. Optisch überragt wird sie zunächst einmal durch Samantha Fish - im knappen roten Kleid und mit nahezu gewagt hohen Absätzen! - aber in ihrem Gitarrenspiel ergänzen sie sich bestens. Da bekommt Fish den richtigen Background, um in ihrem Down In The Swamp bereits in sehr intensives Solo hinzulegen. Gefällt mir nach wie vor ausgesprochen gut, was dieses Mädel auf ihrer schwarzen Telecaster hinlegt.

Da muss Fräulein Wilde schon mit Juice Me Up kontern, um dieses Energielevel halten zu können. Und es geht auch richtig gut ab! Der Harmoniegesang passt und versorgt diese groovige Nummer mit zusätzlichem Drive. Da macht sich vielleicht der einzige Wehrmutstropfen bemerkbar, dass man ohne die soulige Cassie Taylor stimmlich nicht mehr ganz so gut besetzt ist, wie vor einem Jahr. Die Engländerin Victoria Smith ist eine hervorragende Bassistin und hat sich bereits auf etlichen Alben verdient gemacht, begibt sich aber leider nur sehr selten ans Mikrofon. Zum Glück ist Drummer Dennis Palatin auch sehr passabler Background-Sänger und füllt so einiges an Harmonien auf.
Das herrlich groovende Wait A Minute, vom "Girls With Guitars"-Album, folgt und bei Money To Burn - auch auf ihrem Album "Runaway" ein Highlight! - legt Samantha Fish ein weiteres fetziges Solo hin und bringt darin auch ein paar LED ZEPPELIN Anleihen unter. Rockt richtig geil! Mit wirkt sie auf ihren hohen Absätzen manchmal etwas zu eingeschränkt (nichtsdestotrotz ein toller Anblick) aber wenn es an die Soli geht, fehlt es nicht an Engagement.

Dani Wilde überrascht ein ums andere Mal mit einer fast piepsigen Sprechstimme, um dann beim Singen einen Orkan zu entfesseln! Man muss diese Frau einfach gesehen haben. Sie bringt einige Songs von ihrem neuen Album, wie den Soul-Klassiker Who's Loving You und den munter-funkigen R&B Walk Out The Front Door (hier zeigt Victoria Smith so richtig, was sie Groove-mäßig auf dem Kasten hat!), und obwohl diese Songs sicher noch den Wenigsten bekannt sind, wird jeder Song mit lautstarken Beifallsbekundungen belohnt. Dazu spielt Dani noch einen sehr unorthodoxen Gitarrenstil, bei dem sie die Saiten mal nur mit dem Zeigefinger "schnippt" mit der kompletten Hand "schlägt" oder mit einzelnen Fingern zupft. Beim bloßen und erstmaligen Hinsehen kaum zu entschlüsseln. Aber äußerst effektiv!
Neben eigenen Songs streuen die Vier auch gern mal eine Coverversion ein, wie ein sehr Swamp-beeinflusstes I Put A Spell On You und, als letzte Nummer vor der Pause, Steve Millers Jet Airliner. Tolle Fassung!

Kaum mehr als zehn Minuten später ist die Band zurück und dass sie dabei nichts von ihrem Elan verloren hat, zeigt sich gleich mit Wildes rasantem und rockigen R&B Let Me Show You. Das kommt "auf Platte", durch die ganzen zusätzlichen Instrumente, noch "fetter" aber auch hier fetzt es ungemein, woran der Berserker hinter dem Drum-Kit enormen Anteil hat!
Grandios auch das funkig-groovende Call On Me, zu dem Dani ein mitreißendes, ausuferndes Solo hinlegt. Als allein diese beiden Songs sind der Erwerb ihres neuen Albums wert.
Und wer einen Eindruck von Samantha Fish braucht, der höre sich ihr Otherside Of The Bottle an. Das kommt deutlich bodenständiger - Dani Wilde gönnte sich während des Songs eine kleine Pause - aber kaum weniger mitreißend. Trotzdem ist es Wilde, die im zweiten Teil immer mehr in den Vordergrund tritt und die Anwesenden zu immer lauteren Beifallskundgebungen hinreißt. Da braucht's ein dünnes "Are you having a good time?" kaum noch.
Mit der Zeit wird auch Bassistin Victoria Smith ausgelassener und findet sich des Öfteren mit einer ihrer Kolleginen zum Schulterschluss ein. Samantha Fish verdeutlicht Country-Wurzeln mit Tom Pettys Louisiana Rain und bei ihrem flotten Shuffle Runaway macht sie sogar einen Ausflug ins Publikum. Natürlich nur möglich dadurch, dass sie sich mittlerweile ihrer hochhackigen Schuhe entledigt hat. So erotisch die sein mögen, mir gefällt dieses "Country Girl" barfüßig noch mehr.

Die Party steigert sich so langsam zum Höhepunkt und die Euphorie vor und auf der Bühne mündet in ein tolles Schlagzeugsolo von Dennis Palatin - der verdiente Lohn für seine Mühen - und auch Bassistin Smith lässt sich hier solomäßig nicht lumpen.
Da passt es, wenn die Band zur letzten Zugabe eine eigene Variante von Seven Nation Army auf die Bretter der Colos-Saal Bühne nagelt.
Ein weiteres tolles Konzert der BLUES CARAVAN Reihe geht zu Ende und eine Vielzahl der Besucher holt sich noch Autogramme am Merchandising-Stand ab. Hoffentlich meist auf die Cover der erworbenen CDs, denn diese "Mädels mit ihren Gitarren" machen auch auf ihren Alben Spaß. Aber wer sie auf der Bühne erlebt, der wird sie nicht mehr vergessen. Ich hoffe, dass bald eine DVD dieser denkwürdigen Tour produzierte wird.

Epi Schmidt, 07.02.2012

 

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