Secret voyage, Steamhammer/SPV, 2008
Candice NightVocals, Pennywhistle, Shawms, Cornamuse, Rauchpfeife, Chanters
Ritchie BlackmoreGuitars, Tambourine, Hurdy Gurdy, Renaissence Drum
Bard David of LarchmontKeyboards, Piano, Organ, Harpsichord, Accordion, Pipe organ
Gypsy RoseFiddle
Earl Grey of ChamayBass, Mandolin, Guitar.
Squire MalcolmDrums, Percussions
Produziert von: Ritchie Blackmore Länge: 50 Min 36 Sek Medium: CD
01. God save the keg07. The circle
02. Locked within the crystal ball08. Sister Gypsy
03. Gilded cage09. Can't help falling in love
04. Toast to tomorrow10. Peasant's promise
05. Prince Waldeck's galliard11. Far far away
06. Rainbow eyes12. Empty words

"Secret voyage", das - wenn man das 'Weihnachtsalbum' "Winter carols" mitrechnet - sechste Studioalbum von BLACKMORE'S NIGHT, beginnt mit einer faustdicken Überraschung. Zieht man das Intro God save the keg und Locked within the crystal ball zusammen, dann entfaltet sich eine elfminütige, energisch-dynamische Rocknummer bei der sich Renaissance-Elemente mit der Mystik des letzten RAINBOW-Albums "Stranger in us all" zu einem semi-progressiven Cocktail vereinen, den man in dieser Form viel eher auf einem LANDMARQ-, MOSTLEY AUTUMN- oder LANA LANE-Album erwartet hätte.

Dieser Auftakt, der ohne wenn und aber zu den Sternstunden von BLACKMORE'S NIGHT gezählt werden muss, macht definitiv Lust auf mehr aus dieser Ecke, bleibt aber leider die Ausnahme. Dafür bietet "Secret voyage" in der Folgezeit in ansprechender Qualität den typischen Sound den man von seinen Vorgängerwerken kennt.

Zwischen Folk, Rock und Renaissance warten BLACKMORE'S NIGHT mit einem breiten stilistischen Spektrum auf, vom akustischen Instrumental über eingängige Tavernenschunkler hin zu gefühlvollen Balladen und atmosphärische Midtemposongs.

Aufhorchen lassen dabei aber vor allem zwei Coverversionen. Das mittlerweile 30 Jahre alte Rainbow eyes von RAINBOWs "Long live Rock 'n' Roll"-Album feiert in einem unglaublich frischen und unverbrauchten, etwas schnellerem Arrangement seine Wiedergeburt. Diese Version schlägt das etwas langatmige Original um Längen.

Can't help falling in love, der alte Creatore-/Peretti-/Weiss-Schmachtfetzen aus den Fünfzigern, den praktisch jeder Schnulzensänger im Repertoire hat, zu reanimieren ist eigentlich eine Todsünde. Nicht jedoch, wenn man wie BLACKMORE'S NIGHT aus der Ballade eine recht dynamische Uptempo-Nummer macht.

Einen weiteren bemerkenswerten Höhepunkt bildet das stark mit mittelalterlichen Einflüssen getränkte The circle und da echte Komplettausfälle nicht auszumachen sind, dürfte "Secret voyage" keinen Anhänger der Band enttäuschen.

Selbst eingefleischte Ritchie Blackmore-Fans, die bisher seine Seitensprünge vom harten Rock wie der Gehörnte das Weihwasser gemieden haben, sollten hier wieder einmal ein Ohr riskieren. Der charismatische Gitarrensound des mittlerweile 63-jährigen Altmeisters der Rock-Gitarre war auf keiner der bisherigen BLACKMORE'S NIGHT-Veröffentlichungen so dominant, wie auf "Secret voyage" und ist auch heute noch einfach in jedem stilistischen Umfeld in der Lage Ausrufezeichen zu setzen.

Martin Schneider, 25.06.2008

 

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