Blackmore's Night

Mülheim, Ruhr, Schloss Broich, 05.08.2007

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Konzertbericht

Reviewdatum: 05.08.2007

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Redakteur(e):

Ralf Frank


Mülheim/Ruhr, Schloss Broich, 05.08.2007

Déjà-vu! Eigentlich könnte ich mir diese Review sparen und einfach auf den Konzertbericht von Kollege Martin, aus Esslingen, vom 25.07.2004 verweisen, denn obwohl dieser Bericht, fast auf den Tag genau, drei Jahre her ist, spiegelt er bis aufs iTüpfelchen den jetzigen Gig aus Mülheim-Broich wieder, insbesondere die negativen Begleitumstände aber auch jeder Scherz, jeder Flirt mit dem Publikum, das Ambiente, die Location, ja, sogar die Setlist, ist bis auf ein paar neue Songs, die gleiche. Ok, die Reihenfolge ist leicht geändert, Candice hat ein anderes Kostüm an und die Vorband ist eine andere, aber sonst?

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Ich weiß nicht, welche Ängste z.B. das BN-Management plagen, denn die Spaßpolizei (Security) war wie damals sehr rigoros. Sollten die Verantwortlichen des nächsten G8-Gipfels einen Sicherheitsberater suchen, sollten sie sich an den Mülheimer Strategen wenden, denn was hier ablief, gehört vielleicht nach Guantanamo Bay, aber bitte nicht nach einem friedlichen Minnespiel. Die Wachmannschaft, je nach Rang in schwarze, blaue und graue Shirts unterteilt, patrouillierte durch die Stuhlreihen wie im Gefangenenlager, obwohl, da gibts immerhin die Genfer Konvention, die galt hier leider nicht.
Trotzdem die ersten drei Songs für akkreditierte Fotografen freigegeben waren, wurden die Knipser nach nur zwei aus dem Fotograben geworfen, weil der Security Boss entweder nicht zählen kann bzw. die Songs nicht kannte, wer danach unerlaubt noch fotografierte oder z.B. aus dem Publikum mit Fotohandy etc., dem drohte quasi die standrechtliche Erschießung, zumindest aber der Platzverweis und/oder Konfiszierung des verbotenen Gerätes. Anscheinend gehören div. Al-Qaida Splittergruppen heimlich zum globalen BN-Fanclub (Pakistan Chapter?), anders kann ich mir das Treiben nicht erklären.

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Der nächste Gag: Während der Show kein Verkauf von alkoholischen Getränken, Hallo? In Esslingen war ja sogar der komplette Getränkeverkauf in der Zeit verboten, bei Temperaturen von 35° und kein Schatten weit und breit wäre dies aber wohl auch ein Klagegrund wegen Körperverletzung gewesen. Selbst alkoholfreies Bier wurde nicht verkauft, alternativ 0,3 l Romberger Mineralwasser für 2 €, dafür gibt es normalerweise eine ganze Kiste. Völlig überflüssig noch dazu, denn außerhalb des Geländes, vielleicht 50 Meter Luftlinie, war ein Bierstand der durchgehend verkaufen durfte und um z.B. zu den Toiletten zu gelangen, musste man eh daran vorbei, also wozu dieser Blödsinn?

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Auch der Eintritt war mit 45 € fast wie vor drei Jahren, und täglich grüßt das Murmeltier oder leben wir doch in der Matrix? Ich meine, im Grunde ist es ja positiv, dass das Ticket nicht noch teurer geworden ist, aber wo soll das denn noch hinführen (von ROLLING STONES Preisen reden wir hier ja besser erst gar nicht)?
Immerhin gab es ein erwähnenswertes Positivum im Bereich Merchandising, und zwar gab es den gesamten BN CD-Back-Katalog für schlanke 10 €, DVDs für 15,-, da hab ich doch gleich zugegriffen und diverse Lücken gefüllt. Erwähnenswert außerdem, dass ein Teil der Einnahmen dem WWF (nein, nicht den Wrestlern) zukommen, angeblich pro Ticket jeweils 1 Euro.

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Ok, kommen wir zum Gig selbst bzw. erstmal zur Location. Schloss Broich ist ein malerisches Fleckchen gleich neben dem MüGa-Park, in seinem Schlosshof finden regelmäßig Konzerte, Ritterspiele oder mittelalterliche Märkte statt, also ideale Voraussetzungen. Eigentlich, denn leider hatte man den Veranstaltungsort auf die vorgelagerte Schlosswiese verlagert, angeblich, um dem Publikum mehr Beinfreiheit zu gewähren, z.B. zum Bierholen ha, ha.
Aber gut, die Bühne war entsprechend dekoriert und bildete mit dem Schloss als Hintergrundmotiv eine Einheit, also immer noch recht ansprechend. Die Wiese war bestuhlt und die ersten drei Reihen für kostümierte Edelfans reserviert. Dahinter drängelte sich das, im wahrsten Sinne des Wortes, "mittelalterliche" Restpublikum.

Blackmores Night

Punkt 21 Uhr, die Sonne ging mittlerweile langsam unter, betraten BLACKMORE'S NIGHT ("with Good Company") die Bühne. Das Motto der Tour war zum Einen "Castle by Moonlight Tour" und zum Anderen "10th Anniversary Tour". OK, Moonlight gab's heuer keins aber Castle und Jubiläum stimmt (das Debüt "Shadow Of The Moon" stammt von 1997).
Los ging's allerdings recht flott mit Cartouche, vom vorletzten Album "Ghost Of A Rose" bevor es dann mit dem Klassiker des Debüts Play Minstrel Play, ursprünglich mit JETHRO TULL's Ian Anderson eingespielt (aber die Querflöte kam wohl vom Band), weiterging.
Danach hangelte man sich mehr oder weniger gleichmäßig durch die Pflichtstücke der diversen Alben, mit leichtem Schwerpunkt auf "Ghost Of A Rose" und "Shadow Of The Moon". Bei Home Again konnte ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen und Kollege Jörg nahm gleich ganz "reiß aus" zum ausgelagerten Bierstand. Das an sich sitzende Publikum wurde animiert, jeweils zum Refrain aufzustehen und eine Art "La Ola" abzuhalten, die routinierten drei Front-Reihen gaben dazu jeweils das Startzeichen, sehr amüsant. Der Spaßfaktor wurde auch sonst gepflegt, bei Minstrel Hall lief z.B. ein Hundemaskottchen a la Trigger Happy TV unter lautem Hallo unmotiviert über die Bühne und bei Renaissance faire wurde ein Medley aus Trinklied (vorgetragen vom tenörigen Keyboarder) und Mein Vater war ein Wandersmann inkl. Falderie und Faldera etc. eingebaut, wiederum mit Bewegungsgymnastik für das Publikum, zum Schreien, vor allem das Trinklied bei gleichzeitigem Alkoholverbot!

Blackmores Night Blackmores Night

Ich bin eigentlich eingefleischter Blackmore Fan, natürlich noch aus guten alten DEEP PURPLE Zeiten, aber nenne auch alle BN-Alben mein Eigen und mag sie auch, aber live beginnt mich die Folklore nach gewisser Zeit zu ermüden, höchste Zeit die Strat auszupacken. Nach kurzem Keyboard Solo ließ sich Master Blackmore auch nicht mehr lange bitten und legte gepflegt rockig los. Keine Ahnung ob es sich hierbei um ein eigenes Stück handelte oder um eingeübte Improvisation, auf jeden Fall kamen diverse RAINBOW-Flashbacks in mir hoch, danach ging's zügig weiter mit I still remember und All for one, letzteres bestens bekannt in der BOTS Version 7 Tage lang aber auch von Alan Stivell Son Ar Chistr/Willy's Lady und ursprünglich beruhend auf dem alten, bretonisches Volkslied. In der tollen Hard-Rock-Fassung mein Fave des Abends, zum Alkoholausschankverbot allerdings paradox.
Auf jeden Fall zeigt hier BN noch brach liegendes Potential, eine Hard-Rock-Band ala RAINBOW, folkloristische angehaucht und mit Candice Night als Frontfrau, könnte ich mir gut vorstellen. Kollege Jörg hat sich zumindest in den paar Minuten im Fotograben gleich in die hübsche Bardin verguckt
[Die ist aber auch sauhübsch! Und ich steh nicht mal auf Blondinen. Red.Abt.Brautschau], da entgeht dem überwiegend abwesenden Metal Volk zur Zeit noch durchaus ein Augen- und Ohrenschmaus (zumindest Axel Rudi Pell ließ sich einen Besuch bei seinem Idol trotz Umzugsstress nicht nehmen).

Benjamine Blümchen

Nach exakt 90 Minuten war Schluss, Zugabe u.a. das Bob Dylan Cover The times they are a-changing vom "Fires At Midnight"-Album, zu der Zeit hatten wir uns aber schon an den bereits erwähnten aktiven Bierstand begeben, sorry, aber wir mussten dringend einer akuten Dehydrierung entgegen wirken. Von Zugaben wie Smoke on the water, Black night oder Women from Tokyo, wie es sie bereits des Öfteren auf dieser Tour gab, konnte man/wir leider nur träumen.

Blackmores Night Blackmores Night

Fazit: Ambiente, Location, technischer Vortrag, holde Maid und vor allem der Sound waren aller erster Güte, aber leider war das restriktive Drumherum leicht abturnend, außerdem konnte ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass hier und da auch Playback im Spiel war. Die offensichtlich einstudierte, freundliche Spontanität im Dialog mit dem Publikum (identisch mit dem "Past Times With Good Company"-Album) hinterließ einen weiteren faden Beigeschmack. Ich will Ritchie nicht die Authentizität absprechen, immerhin war seine Affinität zur Klassik und speziell zur Renaissance schon zu PURPLE Zeiten bekannt, aber irgendwie ist die Performance eigenartig unwirklich, auch wenn er sich alle Mühe gibt, erst mit der Stratokaster in der Hand scheint er richtig aufzuleben (IMHO).

Ralf Frank, 05.08.2007

Bilder: Jörg Litges, 05.08.2007

 

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