Blackmail

Tempo Tempo

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.03.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Tempo Tempo, City Slang, 2008
Aydo Abay Vocals
Kurt Ebelhäuser Guitar, Backing Vocals, Keyboards & Sounds
Carlos Ebelhäuser Bass & Backing Vocals
Mario Matthias Drums
Gäste:
Kilian Gutberlet Samples & Piano
Natalie Schramm Violin
Markus Latsch Viola
Indra Eifler, Britta Steinborn, Simone Schmidt, Katharina Witzemann & Claudia Dülge Backing Vocals
Produziert von: Kurt Ebelhäuser Länge: 45 Min 10 Sek Medium: CD
01. False Medication07. Speedluv
02. Mine Me I08. U Sound
03. (Feel It) Day By Day09. The Mentalist
04. The Good Part10. Swinging Exit Pleasure
05. It's Always A Fuse To Live At Full Blast11. So Long Goodbye
06. Shshshame

Nein, ich werde nicht der Versuchung erliegen, hier irgendwas von mir zu geben im Sinne "es ist wie mit dem Wein, der mit zunehmendem Alter immer besser wird (was bei Musikern aus dem Schnittpunkt zwischen Rhein und Mosel, sprich aus Koblenz, ja auf der Hand liegen würde)". Auch muss man nicht extra erwähnen, dass "Tempo Tempo" wieder eine richtig runde Sache geworden ist, denn ein richtig schlechtes Album gibt es von Ebelhäuser, Abay und Co. ohnehin nicht, dazu sind die Jungs viel zu ausgefuchst bei den Kompositionen, mit einem untrüglichen Gefühl für beseelte Melodien mit dem so indie-typischen Schuss Wehmut, und viel zu sorgfältig in der Produktion, die natürlich wieder in den Händen von Obertüftler Kurt Ebelhäuser im eigenen Tonstudio 45 lag, der wieder Gitarrensounds zaubert, die hierzulande ihresgleichen suchen.

Nach dem für mich überragenden "Bliss,Please", das auch mit vielen psychedelischen Elementen spielte, dem ebenfalls starken "Friend Or Foe" und dem leichten Durchschnaufen mit ""Aerial View", nachdem sich trotz Majorlabel der ganz große Erfolg nicht einstellte, muss man nun niemandem mehr etwas beweisen. "Tempo Tempo", dass sich entgegen seinem Titel ganz sicher nicht um neue Geschwindigkeitsrekorder bemüht, auch wenn natürlich Gas gegeben wird, was sich auch in einem etwas kantigeren Klang widerspiegelt, erfindet zwar das Rad nicht neu, zeigt aber nachdrücklich auf, wo die Stärken von BLACKMAIL liegen: ein charismtischer Sänger und Frontmann, eine unglaublich dichte, schubkräftige Gitarrenarbeit (man höre nur Day By Day oder It's Always A Fuse To Live At Full Blast), ein sicheres Händchen für goldglänzende, melodische Parts und immer wieder hübsch vertrackte rhythmische Breaks der blindes Verständnis ausstrahlenden Carlos Ebelhäuser und Mario Matthias.

Immer wieder schimmert auch geradezu entspannte Lockerheit durch (The Good Part, U Sound) ohne beliebig oder glatt zu wirken, bei allem seligen Wohlklang sind es immer wieder die kleinen Borsten und Haken, die punktgenauen Gimmicks von Kurt Ebelhäuser, die das Salz in der Suppe ausmachen. Dies ist deutlich keine Musik für den schnellen Kick, kein Album mit einer hervorstechenden Single, dass sich schnell abnutzt, sondern ein Album mit gleichberechtigten, viele Stimmungen transportierenden Songs, die sich nicht mit jedem Hören abnutzen, sondern in der Lage sind, den, der sich darauf einlässt, lange zu begleiten wie gute Freunde. Das ist es, was richtig guter Indierock zu leisten vermag: ein Abbild ganz unterschiedlicher Stimmungslagen, zwischen Aggression, Wut Resignation, aber auch Entspanntheit, Hoffnung und Zuversicht zu sein und damit in jeder Situation den passenden Soundtrack zu liefern, der so vielfältig ist wie das Leben selbst.

Und da BLACKMAIL auch auf "Tempo Tempo" wieder meisterhaft auf konstant hohem Niveau dieses Kunststück schaffen, in allen verschiedenen Gemütszuständen authentisch und überzeugend sich musikalisch zu artikulieren, werden sie auch die allermeisten ihrer Genregenossen überdauern. Denn sie sind noch lange nicht ausgebrannt und haben noch eine Menge mitzuteilen. Und da die eingespielte Viererbande auch wieder auf Tour sein wird, muss man nicht länger auf die FOO FIGHTERS oder QUEENS OF THE STONE AGE warten. Auf das die Koblenzer endlich ihren lang verdienten zweiten (oder dritten?) Frühling erleben dürfen.

Ralf Stierlen, 16.03.2008

 

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