Blackfield Blackfield II, Snapper Music, 2007 |
Aviv Geffen | Vocals & Instruments | |||
Steven Wilson | Vocals & Instruments | |||
Daniel Salomon | Piano | |||
Seffy Efrati | Bass | |||
Tomer Z | Drums | |||
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1. Once | 6. Epidemic | |||
2. 1000 People | 7. My Gift Of Silence | |||
3. Miss U | 8. Some Day | |||
4. Christenings | 9. Where Is My Love? | |||
5. This Killer | 10. End Of The World | |||
Für manche Menschen scheint der Tag mehr als 24 Stunden zu haben. Steven Wilson ist definitiv so ein Fall. Neben seiner ureigenen Hauptbeschäftigung bei PORCUPINE TREE (die ja anfangs mal ein Soloprojekt waren) ist er noch für die eher in Pop- bzw. Ambientgefilden beheimateten NO-MAN und BASS COMMUNION aktiv und darüber hinaus ein vielgefragter Produzent (u.a. FISH, OPETH, PAATOS oder MARILLION). Dazu führt er noch das Minilabel Headphone Dust und unterhält eben auch seit einiger Zeit die Kollaboration mit dem israelischen Singer/Songwriter Aviv Geffen namens BLACKFIELD.
Der aufmerksame Hooked-On-Music-Leser konnte ja schon erkennen, dass es sich dabei nicht nur um ein kurzfristiges All-Star-Team (Geffen ist in seiner Heimat ein absoluter Superstar) für gerade mal eine Platte und eine Tournee handelt, sondern das Ganze auf richtig soliden Füssen steht. Und entsprechend liegt jetzt auch (mit einiger Verspätung, es sollte schon Mitte letzten Jahres erscheinen) das zweite Album von BLACKFIELD vor. Ein Album voller zartbitterer Melancholie, schlichter Eleganz und wehmütiger Schönheit, alles auf den Punkt gebracht im Popsongformat. Ein Progfan könnte etwas von "PORCUPINE TREE in der Lightversion" lästern, aber die Reduzierung auf das Wesentliche ist ja eben die Kunst. Es ist, so schwer es auch fällt, einfach falsch, PROCUPINE TREE und BLACKFIELD miteinander zu vergleichen, zu verschieden ist der Grundansatz, auch wenn sich naturgemäß viele Ingredienzen von PORCUPINE TREE in den Stücken wieder finden. Dabei ist der Sound der überwiegend balladesk gehaltenen Songs (klitzekleine Ausbrüche wie in Epidemic oder Where Is My Love? bestätigen nur die Regel) aufs Wundersamste ausgefedert und von geradezu ohrumschmeichelnder Wärme.
Insgesamt fehlt mir auf der Scheibe zwar eine Super-Ohrwurm der Marke Hello, das auf dem ersten BLACKFIELD-Opus vertreten war, aber dafür wirkt der zweite Streich in sich geschlossener, ausgeglichener und noch harmonischer. Selten ging die Welt so stilvoll zugrunde wie auf End Of The World. Ob das Ganze auch medial die verdiente Wertschätzung erlangen wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Immerhin ist die Fanbase von PORCUPINE TREE stetig angewachsen und auch BLACKFIELD hatte zuletzt respektablen Zulauf, aber das Business ist ja gelegentlich etwas unberechenbar. Fest steht aber: Wenn man also auf edlen, melancholischen Art Pop steht, muss man die Suche nach der nahezu perfekten Scheibe nicht länger fortsetzen: hier ist sie.