Black Sabbath

Paranoid [Super Deluxe Edition]

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.09.2020
Jahr: 2020
Stil: Heavy Metal
Spiellänge: 186:00
Produzent: Roger Bain (Original-Album), Mike Butcher (Stereo-Mix) & Andy Pearce (Re-Master)

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Plattenfirma: BMG

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

AC/DC

Peter Frampton

Thin Lizzy

Titel
Disc 1 – Original Album
01. War Pigs / Luke‘s Wall
02. Paranoid
03. Planet Caravan
04. Iron Man
05. Electric Funeral
06. Hand Of Doom
07. Rat Salad
08. Jack The Stripper / Fairies Wear Boots
Disc 2 - Quadradisc Mix in Stereo
01. War Pigs / Luke‘s Wall
02. Paranoid
03. Planet Caravan
04. Iron Man
05. Electric Funeral
06. Hand Of Doom
07. Rat Salad
08. Jack The Stripper / Fairies Wear Boots
Disc 3 - Live in Montreux 1970
 
01. Intro
02. Paranoid
03. N.I.B.
04. Behind The Wall Of Sleep
05. Iron Man
06. War Pigs
Disc 4 - Live in Brussels 1970
01. Fairies Wear Boots
02. Hand Of Doom
03. Paranoid
04. Hand Of Doom
05. Rat Salad
06. Iron Man
07. Black Sabbath
08. N.I.B.
09. Behind The Wall Of Sleep
10. War Pigs
11. Fairies Wear Boots
Musiker Instrument
Ozzy Osbourne Gesang
Tony Iommi Gitarre
Terry „Geezer“ Butler Bass
Bill Ward Schlagzeug

Im Jahr 1970 erschufen BLACK SABBATH mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album einen Sound und ein ganzes Genre: Heavy Metal war geboren und hat sich seitdem in zahlreiche Unterformen ausgeformt. Aber sie alle führen auf die Anfangstage zurück, in denen Sänger Ozzy Osbourne, Gitarrist Tony Iommi, Bassist Terry – genannt Geezer – Butler und Schlagzeuger Bill Ward nicht nur ein sensationelles und Genre-definierende Debüt-Album vorlegten, sondern im Abstand von gerade einmal sieben Monaten mit einem mehr als würdigen (manche würden sogar sagen: besseren) Nachfolger zu reüssieren. Diesem erneuten Meisterwerk namens “Paranoid“ wird nun aus Anlass der ersten Veröffentlichung vor 50 Jahren nun eine so genannte “Super Deluxe Edition“ gewidmet.

(Foto zur Verfügung gestellt von BMG)

Diese besteht aus insgesamt vier CDs oder fünf LPs. Darauf sind neben dem Original-Album (auf CD und LP 1), einen Quadradisc-Stereo-Mix  (hier auf CD und LP 2) sowie zwei unveröffentlichte Live-Mitschnitte (ein Konzert in Montreux auf der dritten sowie einen Auftritt in Montreal auf der vierten Scheibe). Insofern erhält der Käufer, so er denn schon die Deluxe Edition aus dem Jahr 2009 besitzt, dieses Mal den Stereo-Mix endlich auch auf CD/LP (damals nur auf der DVD enthalten) und den beiden Live-Mitschnitten einen wirklichen Mehrwert, der eine Neu-Anschaffung dieser Box wirklich rechtfertigt.

Die Bedeutung des Albums kann man aus musikhistorischer Sicht wohl kaum zu hoch einschätzen. Nicht nur gelang es der Band binnen kürzester Zeit einen mehr als würdigen Nachfolger für da ikonische Debüt zu kreieren, sondern dabei auch noch ein Album vorzulegen, das kommerziell noch erfolgreicher abschnitt als der Vorgänger. Denn mit “Paranoid“ eroberten BLACK SABBATH in der Heimat Platz 1, erreichten in Deutschland die zweite Position der LP-Charts und in den USA Rang 12. Mit den Singles Panaoid (schaffte es nicht nur bis auf Platz 1 der deutschen Single-Charts, sondern veranlasste das Schlager-Duo Cindy & Bert auch noch dazu, eine deutsche Coverversion mit dem Titel Der Hund Von Baskerville aufzunehmen), War Pigs und Iron Man warf das Album zudem drei Klassiker der Rock- und Metal-Geschichte ab, die die Grundlage und Blaupause, für solche Sub-Genres wie Doom Metal und Stoner Rock legten.

Generell zeigte das zweite Album zum einen eine im Songwriting deutlich gereiftere Band und auch eine, die sich musikalisch weiterentwickelt hatte. Denn wo “Black Sabbath“ noch sehr deutlich im Blues verwurzelt war, da zeigte “Paranoid“ noch deutlich mehr Eigenständigkeit und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, selber Trends zu setzen. Aber die Scheibe zeigt eben auch kein One-Trick-Pony, wie man es etwa AC/DC vorwerfen könnte, die ihre eine Masche nur in leichten Variationen immer wieder neu auflegen (das ist kein Vorwurf sondern nur eine Feststellung, schließlich macht das niemand so erfolgreich wie die Australier). Mit dem psychedelischen Planet Caravan, das an eine Mischung aus Folk, Psycehelic und bei den Gitarren-Melodien auch etwas an Jazz erinnert, dem stellenweise sehr funkigen Electric Funeral und dem überwiegend aus einem Schlagzeug-Solo bestehenden Rat Salad bewiesen BLACK SABBATH auch eine Menge Mut und Experimentierfreude.

Wenn man die beiden Mixe hier vergleicht, dann ist der remasterte Sound (der nach den Angaben auf der Hülle aus dem Jahr 2012 stammt, aber sich nicht zu offensichtlich von dem unterscheidet, der schon auf der 2009 erschienen “Deluxe Edition“ enthalten war) zum einen deutlich lauter abgemischt. Zum anderen wirkt das Ganze auch heller und klarer als der im Jahr 1974 angefertigte Stereo Quad Mix, der zwar nicht dumpf aber ganz klar komprimierter und weniger differenziert wirkt. Auch der Gesang von Osbourne verschwindet im Stereo-Mix aus meiner Sicht viel zu sehr im Hintergrund. Natürlich ist das aber näher am Original-Sound dran als die neu abgemischten Lieder, aber diese klingen eben dank des Remasters wieder sehr frisch und offenbar neue Feinheiten. So hat man den Eindruck, jeden Anschlag auf dem Schlagzeug und das Zupfen der Bass-Saiten zu hören.

(Foto zur Verfügung gestellt von BMG)

Aber die Highlights aus Sicht der BLACK SABBATH-Fans sind hier ganz klar die beiden Live-Mitschnitte, die in dieser Super Deluxe Edition enthalten sind. Dabei muss man sich natürlich vor Augen halten, in welcher Zeit sie entstanden sind und zumindest bei dem Montreux-Auftritt auch nicht unbedingt zur Veröffentlichung gedacht war. Der Gig in Brüssel wurde zumindest für das Fernsehen aufgezeichnet. Aber damals waren Live-Veröffentlichungen eher eine „Notlösung“ für die Plattenfirmen (das änderte sich erst ab THIN LIZZY und deren “Live And Dangerous“ sowie Peter Frampton und seinem “Comes Alive“) und eine Band, die gerade erst ihr zweites Werk veröffentlichte, beziehungsweise veröffentlicht hatte, bekam natürlich nicht die damals noch nötige technische Ausstattung , um höchstprofessionelle Konzertmitschnitte zu machen.

Wenn man das also berücksichtigt und sich an den rauen, ungeschliffenen Sound der Aufnahmen gewöhnt hat, dann sind es schon zwei wahrlich historische Mitschnitte. Der aus Montreux ist von der Qualität etwas besser, der aus Brüssel (obwohl nur einige Wochen später entstanden) hingegen etwas energiegeladener. Auffällig sind die zahlreichen Textabweichungen bei dem Montreux-Gig, der der Veröffentlichung von “Paranoid“ nur um ein paar Tage vorausging. Dennoch singt Osbourne zum Beispiel bei War Pigs einen nahezu komplett anderen Text. In Brüssel vertauscht er dann allerdings auch ab und zu die Reihenfolge der einzelnen Zeilen. Die Texte waren ihm offenbar noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen. Das macht das mitsingen (so man das denn gerne macht) etwas schwierig.

Die Aufnahmen bestechen dabei insbesondere auf der musikalischen Ebene, denn Iommi, Butler und Ward brennen hier ein Feuerwerk an Spielfreude an und auch Osbourne war gut bei Stimme. Die beiden Gigs sind natürlich von der Setliste her weitestgehend identisch, aber zusammen genommen bekommt man nahezu das komplette frühe BLACK SABBATH-Oeuvre serviert und dazu noch in wirklich guter Qualität. Das sollte sich wahrlich kein Fan der Band entgehen lassen.

Wenn so eine Box als “Super Deluxe Edition“ daherkommt, dann sollte auch die Verpackung entsprechend sein – und das ist sie in diesem Fall wirklich. Denn die vier CDs kommen einzeln verpackt in Mini-Covern (und zum Schutz vor der Pappe auch noch in kleinen Innenhüllen). Dazu bekommt man noch eine Mini-Ausgabe des damaligen Tournee-Programms und ein großes Promo-Poster und als Highlight ein 62-seitiges Hardcover-Buch mit zahlreichen Berichten aus der damaligen Zeit und der Entstehungsgeschichte, zu der die vier Musiker ihre Erinnerungen beigetragen haben. Die ideale Lektüre, um parallel dazu die vier CDs zu genießen.

War das Debüt noch eine Überraschung, die bei zahlreichen Kritikern damals nicht gerade immer auf offene Ohren stieß, so war spätestens mit “Paranoid“ klar, dass BLACK SABBATH dazu bestimmt waren, die musikalische Landschaft nachhaltig zu beeinflussen und zu verändern – oder einfach: zu revolutionieren. Denn nichts anderes taten die vier Musiker hier. Niemand klang damals so wie BLACK SABBATH – aber anschließend wollte viele andere genau so werden wie Iommi, Butler, Ward & Osbourne. Und ihr Einfluss hält auch nach mehr als einem halben Jahrhundert noch an. Und kaum ein anderes Album (vielleicht einmal abgesehen von “Heaven & Hell“) aus dem an Klassikern reichen Fundus der Band hatte einen nachhaltigeren Einfluss an die Rock- und Metal-Szene. Daher hat “Paranoid“ diese Würdigung im “Super Deluxe“-Format absolut verdient.

 

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